Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Hydrologische Berichte » Hydrologischer Status NRW 31. Mai 2024

Hydrologischer Status NRW zum 31.05.2024

03. Juni 2024

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im Mai im Vergleich zum langjährigen Mittel.

  • Im Mai 2024 sind im Gebietsmittel rd. 123 mm Niederschlag gefallen, dabei war die Wetterlage insbesondere im Süden und Westen von NRW von Gewittern mit Starkregenereignissen geprägt. 
  • Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) von 64 mm war die Niederschlagsmenge im Mai nahezu doppelt so hoch.
  • In den letzten 12 Monaten sind in der Summe rd. 1.267 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +419 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +50 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
     
    • Juni 2018 – Mai 2019      -20,1 %
    • Juni 2019 – Mai 2020       -7,4 %
    • Juni 2020 – Mai 2021       -7,9 %
    • Juni 2021 – Mai 2022       -4,6 %
    • Juni 2022 – Mai 2023       -5,6 %
    • Juni 2023 – Mai 2024     +49,5 %

Aufgrund des sehr nassen vergangenen Monats und des resultierenden aktuellen Niederschlagsüberschusses wurde zumindest rein numerisch das entstandene Defizit seit 2018 erstmalig ausgeglichen. 

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 31.05.24)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Juni
23

Juli
23

Aug.
23

Sep.
23

Okt.
23

Nov. 23

Dez. 23

Jan. 24

Feb.
24

Mrz.
24

Apr.
24

Mai
24

monatl. Niederschlag

mm

61,9

115,6

132,5

68,1

119,1

139,8

160,7

85,3

103,8

66,2

91,0

122,9

summiert

mm

61,9

177,5

310,0

378,1

497,2

637,0

797,7

883,0

986,8

1053,0

1144,0

1266,9

Mittel 1881-heute

mm

74,6

86,6

81,2

67,2

69,7

72,0

80,4

74,7

61,1

60,8

55,4

64,0

summiert

mm

74,6

161,2

242,3

309,6

379,2

451,3

531,6

606,4

667,4

728,3

783,7

847,7

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

-12,7

-17,0

+29,0

+33,5

+51,3

+63,3

+0,9

+1,3

+49,4

+71,0

+67,8

+94,1

+80,3

+99,9

+10,6

+14,1

+42,7

+69,9

+5,4

+8,8

35,6

64,2

+58,9

+92,1

Überschuss / Defizit seit Anfang Juni 2023

mm

%

-12,7

-17,0

+16,3

+10,1

+67,7

+27,9

+68,5

+22,1

+118,0

+31,1

+185,7

+41,2

+266,1

+50,0

+276,6

+45,6

+319,4

+47,8

+324,7

+44,6

360,3

46,0

+419,2

+49,5

Boden

Die Böden in NRW weisen im Mai im Wesentlichen keine Dürreerscheinungen auf.

  • Die Böden (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) in NRW weisen auch im April aufgrund der weiterhin überdurchschnittlichen Niederschläge der vergangenen Wochen, verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit, nahezu keine Dürreerscheinungen auf. 
  • Auch für den Oberboden (bis 0,25 m Tiefe) in NRW liegen unter Berücksichtigung der Jahreszeit keine signifikanten Dürreerscheinungen vor.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), liegt aktuell für große Teile von NRW zwischen 75 und 95 %, d. h. den Pflanzen steht ausreichend Wasser zur Verfügung. Im Nordosten NRW´s, liegen die Werte zwischen rd. 30 und 60 % nFK, d. h. es setzt leichter Trockenstress für die Pflanzen ein. Dies ist für die aktuelle Jahreszeit jedoch nicht ungewöhnlich. In einigen Bereichen im Norden von NRW sind die Böden aktuell noch überwiegend übersättigt (nFK > 100 %), d. h. das überschüssige Wasser, welches der Boden nicht mehr speichern kann, versickert in tiefere Bodenschichten bzw. fließt als Oberflächenabfluss in die Gewässer.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im Mai 2024 befinden sich die Grundwasserstände weiterhin auf einem hohen Niveau.

Aufgrund der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im abgelaufenen hydrologischen Winterhalbjahr und zu Beginn des Sommerhalbjahres liegen die Grundwasserstände (=GW-Stände) unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die aktuellen GW-Stände im Mai lassen sich, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, wie folgt einordnen: 

  • Über die Hälfte (rd. 52 %) der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW weist hohe bis sehr hohe GW-Stände (inkl. abs. Maxima) auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 44 %) ist dieser Anteil wieder gestiegen. Davon wurde in jeder vierten GWM (rd. 25 %) ein absoluter Maximalwert für diesen Monat gemessen (Vormonat: rd. 11 %).
  • Der Anteil der GWM mit mittleren GW-Ständen ist dagegen auf rd. 43 % gesunken (Vormonat rd. 50 %). 
  • Der Anteil der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen (inkl. abs. Minima) liegt bei rd. 5 % und hat geringfügig abgenommen (Vormonat: 6 %).

Anhand der Entwicklung der GW-Stände sind die Auswirkungen der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen seit Oktober 2023 erkennbar. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände ist seitdem deutlich gesunken und verharrt seit Beginn des Jahres auf niedrigem Niveau. Demgegenüber steht ein deutlicher Anstieg der GWM hohen bis sehr hohen GW-Ständen bis Ende Januar 2024. Seit Februar 2024 ist eine Verschiebung von hohen bis sehr hohen GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen erkennbar. Zuletzt ist der Anteil mittlerer GW-Stände zu Gunsten hoher bis sehr hoher GW-Stände wieder gefallen.

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Mehrere lokale Informationswertüberschreitungen an Hochwassermeldepegeln in NRW im Mai. Gewässer aktuell im Wesentlichen im Bereich des Mittelwassers, am Rhein Anfang Juni Wasserstände knapp unterhalb des Informationswertes 1.

  • Aufgrund von häufigeren lokalen Starkregenereignissen im Laufe des Monats wurden im Süden und Westen von NRW des Öfteren Informationswerte an vereinzelten Hochwassermeldepegeln überschritten.
  • An den Pegeln in den Einzugsgebieten von Rur, Erft, Sieg, Ruhr sowie Niers und Schwalm wurde der Informationswert 1 überschritten. 
  • Der Schwerpunkt lag im Bereich der Einzugsgebiete von Erft und Rur, in denen vereinzelt auch der Informationswert 2 und kurzzeitig der Informationswert 3 überschritten wurde. 
  • Im Zuge dessen wurden seitens des LANUV NRW 19 hydrologische Lageberichte veröffentlicht. 
  • Die Wasserstände in den Gewässern in NRW befinden sich aktuell im Wesentlichen im Bereich des Mittelwassers (mit Ausnahme des Rheins s.u.).
  • Dementsprechend liegt Ende Mai in keinem der Einzugsgebiete in NRW eine Hoch- oder Niedrigwassersituation vor.

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohem Niveau.

Infolge der deutlich überdurchschnittlich nassen Monate seit Beginn der Wasserwirtschaftsjahres 2024 liegen die Talsperrenfüllstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit Ende Mai mit rd. 92% (Stand: 31.05.2024) weiterhin auf einem hohen Niveau. 

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 31.05.24):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 93 % (Vormonat: 96 %), aktuell gleichbleibend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 83 % (Vormonat: 83 %), aktuell gleichbleibend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 91 % (Vormonat: 91 %), aktuell gleichbleibend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 96 % (Vormonat: 98 %), aktuell gleichbleibend. 

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*.

*Im Rahmen der jahreszeitlich abgestimmten Betriebspläne wurden die Hochwasserschutzräume in den Talsperren reduziert, mit dem Ziel, die Wasserversorgung für den Sommer sicherzustellen. Im Zuge des vorbeugenden Hochwasserschutzes kann es jedoch im Bedarfsfall jederzeit zu einer Änderung der Talsperrensteuerung, z.B. in Form einer Erhöhung der Hochwasserschutzräume kommen.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 03.06.2024 für den Zeitraum vom 03.06. bis 30.06.2024 

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: