„Umweltgerechtigkeit“ beschäftigt sich mit der ungleichen Verteilung von Umweltbelastungen und ihren Folgewirkungen entlang der sozioökonomischen Verhältnisse in einer Gesellschaft. Auch wenn in Nordrhein-Westfalen und speziell im Ruhrgebiet Betrachtungen zum Zusammenhang zwischen Sozialstatus und Umweltbelastungen bis in die 1970er Jahre zurückreichen, ist das Themenfeld erst in den 2000er Jahren mit den integrierten Programmen zu Umwelt und Gesundheit (APUG-NRW, MPUG-NRW) zu einem festen Teil der Landespolitik geworden.
Umweltgerechtigkeit oder „Environmental Justice“ geht zurück auf die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung, die in den 1980er Jahren verstärkt die ungleiche Verteilung von Umweltbelastungen entlang rassistischer und sozioökonomischer Trennungslinien auf ihre politische Agenda setzte. In den 1990er Jahren reagierten die Politik und Verwaltung zunächst in den USA auf die entstandene Protestbewegung. In Deutschland ging die Debatte über eine sozial ungleiche Verteilung von Umweltbelastungen von Wissenschaft und Verwaltung aus. Das LANUV gehörte neben dem Umweltbundesamt zu den ersten Behörden, die Fragen von Umweltgerechtigkeit aufgriffen.
Im Rahmen des APUG NRW initiierte das LANUV erste europäische Studie zur Sozialverteilung von Umweltlasten am Beispiel der Städte Duisburg und Dortmund. Der Abschlussbericht zeigte klare Zusammenhänge zwischen Sozialstatus und Immissionsbelastung sowie schädlichen Gesundheitseffekten. Aber auch bei gleicher Belastung zeigten sozial Benachteiligte stärkere umweltbedingte gesundheitliche Beeinträchtigungen. Die Studienergebnisse wurden auch international publiziert und bildeten später die Basis für das Schwerpunktthema Umweltgerechtigkeit im Masterplan Umwelt und Gesundheit
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