Probenahme von Feststoffen

Das LANUV NRW führt nicht nur projektspezifische Probenahmen für stoffbezogene Untersuchungen in Form von Messprogrammen durch, sondern unterstützt im Rahmen der Amtshilfe auch andere Behörden, wie das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Bezirksregierungen des Landes NRW, Kreise, kreisfreie Städte und Strafverfolgungsbehörden.

Für die Beprobung der festen Medien steht im LANUV umfangreiches technisches Equipment zur Verfügung. Neben dem erforderlichen geländegängigen Dienstfahrzeug verfügt das LANUV im Bereich der Feststoffprobenahme daher über zwei modular aufgebaute Anhänger, um benötigte Geräte und Werkzeuge an den Probenahmeort zu transportiert. Durch eine fortlaufende Weiterentwicklung bestehender Prozesse kann zudem moderne Vor-Ort-Analytik mittels mobiler Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) und Nahinfrarot (NIR) angeboten werden. Zum Einsatz einer Drohne kommt es zudem für die Erstellung von aktuellem Bildmaterial besonderer Hotspots, der Arealdokumentation etwaiger Flächen und ad hoc Beurteilung von Leitungswegen oder Lagerbehältern und Silos.

Im Bereich der Feststoffprobenahme bietet das LANUV seine Expertise daher in folgenden Bereichen an: Abfall, Boden und Altlasten sowie Sonderprogramme von landesweiter Bedeutung.

    Probenahme von Feststoffen

    Die Probenahme von Feststoffen erfolgt, anders als bei der Probenahme von Wasser, nicht in einer wiederkehrenden Routine durch festgelegte Messprogramme, sondern anlassbezogen aufgrund eines Verdachts von umweltschädlichen Verunreinigungen des Untergrunds oder anderem festen Material. Die Probenahme beginnt daher, ähnlich einer ärztlichen Untersuchung, mit einem Problemfall und dessen Schilderung. Je konkreter und expliziter dieser Fall beschrieben wird, desto robuster kann eine spätere Probenahmeplanung erstellt werden. Daher ist unerlässlich jeden Fall mit dem Auftraggeber gemeinsam zu erörtern, bevor dann aus den Vorermittlungen eine passende Anamnese gestellt werden kann. Anschließend wird auf Basis aller Vorerfassungen ein Probenahmeplan (analog eines Diagnoseplans) erstellt. Durch diesen Probenahmeplan kann das erfahrene und geschulte Probenahmeteam eine verlässliche Einschätzung hinsichtlich des benötigten Equipments treffen und eine passende Vorauswahl der benötigten Gerätschaften zum Ort der Probenahme überführen. Bei der nachfolgenden Vor-Ort-Begehung (Voruntersuchung) muss dieser dann in Bezug auf örtlich auftretende Schwankungen in einer Prozesskette, Änderungen örtlicher Gegebenheiten, stofflicher Besonderheiten und im Hinblick auf den Selbstschutz im Rahmen der Arbeitssicherheit angepasst werden. Erst ab diesem Punkt kann die eigentliche Probenahme beginnen.

    Bei der modernen und qualitätsgesicherten Probenahme werden nun analog der Planung die entsprechend notwenigen Schritte durchgeführt und umfänglich dokumentiert, um ein im Hinblick auf die Fragestellung verwertbares Ergebnis zu erzielen. Damit legt sie den Grundstein für die abschließende Berichtserstellung und umfasst neben den gängigen Protokolldaten (wie z.B.: Farbe, Geruch, Konsistenz, Ort, Zeit, Lage der Entnahmestellen, …) auch Besonderheiten und Auffälligkeiten, welche die ermittelten Ergebnisse nachfolgend zielgenau einordnen lassen. Die Dokumentation besteht daher sowohl immer aus einer schriftlichen Protokollierung und konventionellen Fotoaufnahmen, optional aber auch drohnengestützten Luft- und Lagebildaufnahmen oder Skizzen.

    In der obligatorischen Nachbesprechung wird abschließend Manöverkritik geübt, eigene Vorgehensweisen hinterfragt und vor Ort getroffene Einschätzungen differenziert betrachtet, um einen fachlichen Dialog zu führen der letztlich die qualitativen Ansprüche an eine moderne Probenahme sicherstellt. Eine solide Qualitätssicherung durch z.B. Datenlogger überwachte Transport-Temperaturkontrollen, zeitgleich stattfindender Doppelbeprobungen (durch unterschiedlicher Fachpersonen am gleichen Haufwerk oder an der gleichen Probenahmestelle), regelmäßige Fachkundekurse und thematische Seminare und Fortbildungen runden das Portfolio ab und sorgen für eine stetige Verbesserung des Bereichs und gewährleisten die Sicherstellung repräsentativer Analysenergebnisse.

    An dieser Stelle endet der Bereich der Feststoffprobenahme und die nachgeordneten Bearbeitungsschritte einer Untersuchung können beginnen:

    1. Mechanische Aufbereitung der Proben (Trocknung, Zerkleinerung, Siebung, ...)
    2. Analytik: Messung der Proben
    3. Ergebnis-Auswertung und Beurteilung
    4. Einordnung der Mess-Daten in den Gesamtsachverhalt und Plausibilitätskontrolle
    5. Finale Berichterstattung

    Dr. Gregor Braun

    Fachbereichsleitung

    Probenahmemanagement

    Teilen Sie diese Seite auf