PFAS-Aufbringungsflächen

Anfang der 2000er Jahre waren im Hochsauerland und im Kreis Soest aufgrund krimineller Abfallverbringungen als „Biodünger“ getarnte PFAS-haltige Materialien auf landwirtschaftliche Nutzflächen aufgebracht worden (sog. „Aufbringungsflächen“). Im Rahmen des risikoorientierten Boden- und Gewässermonitorings sind umfangreiche Bodenuntersuchungen an Flächen durchgeführt worden, die mit dem als Biodünger getarnten Abfallgemisch „Terrafarm“ beaufschlagt worden sind.

Im ersten Schritt wurde im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg durch die IFUA Projekt GmbH, Bielefeld, ein pilothaftes Flächenmonitoring durchgeführt (Abschlussbericht). Dazu sind zunächst sieben landwirtschaftlich bzw. für die Weihnachtsbaumkultur genutzte Flächen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest ausgewählt worden. Im Rahmen des Pilotflächenmonitorings wurde eine 10 Hektar große Ackerfläche in Brilon-Scharfenberg identifiziert, auf der Konzentrationen von mehr als 6.000 Mikrogramm pro Kilogramm und (nach damaliger Schätzung) einem PFAS-Depot von etwa 390 Kilogramm festgestellt wurden. Für die Fläche wurde sofort eine Sanierung veranlasst. Auf Basis der Gewässerüberwachung und infolge der Erkenntnisse zum PFAS-Transfer aus dem Boden in Futterpflanzen wurde ein risikoorientiertes Bodenmonitoring eingeleitet. Dazu haben die betroffenen Kreise systematisch Flächen beprobt, die mit dem Abfallgemisch der Fa. GW Umwelt beaufschlagt wurden. Die Probenaufbereitung und Analytik wurde durch das LANUV unterstützt. 

Mit Untersuchungen zum Transfer von per- und polyfluorierten Chemikalien aus Böden in Pflanzen wurde nachgewiesen, dass PFAS in Pflanzen aufgenommen werden können.  Dazu hat das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie in Schmallenberg 2007 im Auftrag des damaligen Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW  systematische Versuche an verschiedenen Nahrungs- und Futterpflanzen zur Beantwortung der Frage durchgeführt (Bericht 2008).

Die Versuche an Gras, Silomais, Kartoffeln und Weizen zeigen, dass mit höheren Bodengehalten auch die PFOA- und PFOS-Gehalte in den Pflanzen steigen. Die Ergebnisse bestätigen damit die auf der hoch belasteten Fläche in Rüthen festgestellten erhöhten PFAS-Gehalte im Silomais (Bericht 2009).

Sanierungsmaßnahme Brilon-Scharfenberg, Hochsauerlandkreis

Auf der im Rahmen des Pilotflächenmonitorings festgestellten Hochbelastungsfläche in Brilon-Scharfenberg wurde sofort eine Sanierung eingeleitet, die aus einer Fassung des belasteten Sickerwassers und anschließender Behandlung über Aktivkohle besteht. Mit Beginn der Sanierung im Januar 2007 wurde der Austrag von PFAS-belastetem Sickerwasser aus dieser Fläche wirkungsvoll reduziert (Statusbericht Scharfenberg. Stand 2012).

Seit Beginn der Sanierungsmaßnahme Brilon-Scharfenberg wird ein regelmäßiges Bodenmonitoring auf der Fläche durchgeführt. Dabei ist eine leichte Abnahme der PFAS-Belastung im Oberboden zu verzeichnen.

Sanierungsmaßnahme Rüthen, Kreis Soest

Im Rahmen der ergänzenden Bodenuntersuchungen im Anschluss an das Pilotflächenmonitoring auf der Basis von Erkenntnissen aus der Gewässerüberwachung ist in der Nähe der Ortschaft Rüthen im Kreis Soest eine weitere hoch belastete Fläche festgestellt worden. Diese etwa 2 Hektar große Fläche, bei der ein PFAS-Depot von ca. 100 Kilogramm ermittelt wurde, ist mittels Entsorgung hochbelasteter Bodenpartien und anschließender Rekultivierung saniert worden.

Teilen Sie diese Seite auf