Umweltbezogene Gesundheit wird von einer Reihe von Faktoren bestimmt, deren Zusammenhänge die Weltgesundheitsorganisation (WHO 1996) in einem Modell unter dem Kürzel DPSEEA zusammenfasste. Diese Faktoren bedingen einander und charakterisieren die vielschichtige Beziehung zwischen gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen und Gesundheitseffekten (Abb. 1).
An der Spitze des sechsstufigen Modells stehen die Triebkräfte einer bestimmten gesellschaftlichen Entwicklung (Driving forces). Dazu zählen z. B. Dynamiken der Bevölkerungsentwicklung, Urbanisierungsprozesse, sozioökonomische Entwicklungen sowie Fortschritte in Technologie und Wissenschaft. Diese wiederum erzeugen durch einen bestimmten Druck auf Umweltbedingungen (Pressure) in Form von qualitativ oder quantitativ veränderten Produktionsweisen und Konsummustern der Bevölkerung, verstärkte oder veränderte Emissionen bzw. die Zunahme bestehender oder die Entstehung neuartiger Abfälle. Aus diesem Druck heraus verändern sich Umweltbedingungen (State) und können expositionsabhängig (Exposure) gesundheitsschädliche Folgen (Effect) haben. Maßnahmen, um umweltbedingte Gesundheitsschäden zu vermeiden (Action), sollen auf jeder der vorgenannten Ebenen des Modells ansetzen, unterscheiden sich jedoch in ihrem Charakter je nach Ansatzpunkt.
Schon bald wuchs daher die Überzeugung, dass Umwelt und Gesundheit daher nicht alleine in der Verantwortung der unmittelbar namentlich zuständigen Verwaltungsressorts liegen, sondern von Entscheidungen nahezu aller Ministerien und zahlreicher Behörden abhängig sind.
Mit der Unterzeichnung der "Declaration on Action for Environment and Health in Europe", die von den europäischen Ministern für Gesundheit und Umwelt auf der WHO Konferenz 1994 in Helsinki angenommen wurde, verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten integrierte nationale Aktionspläne zur Verringerung der Umweltgesundheitsrisiken (NEHAP) auf der Basis und ressortübergreifender Zusammenarbeit vorzulegen.
Die Bundesregierung startete 1999 als NEHAP das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG). An verschiedenen Projekten des Bundes-APUG beteiligte sich auch das LANUV NRW.
Nur ein Jahr nach dem Bundesprogramm legte auch NRW ein entsprechendes integriertes Programm unter dem Namen APUG-NRW auf. Nach 10 Jahren wurde das Aktionsprogramm durch den inhaltlich und ressortübergreifend breiter aufgestellten Masterplan Umwelt und Gesundheit NRW (MPUG NRW) ersetzt. Die Initiierung und Ausgestaltung von APUG-NRW und MPUG-NRW erfolgt unter intensiver Beteiligung des LANUV.
Ein wesentlicher Schwerpunkt im MPUG NRW ist die Einbeziehung der sozioökonomisch bedingten Krankheitslasten und ihrer Interaktion mit umweltbedingten Gesundheitsfolgen im Themenfeld „Umweltgerechtigkeit“
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