(Ambrosia artemisiifolia)
Ambrosia heißt Speise der Götter. Der griechischen Mythologie nach verleiht ihr Genuss auch Unsterblichkeit.
Weniger Wohl als Übel ist aber der aus Nordamerika stammenden Beifuß-Ambrosie zuzuschreiben. Es handelt es sich um eine Pflanze, die aufgrund ihrer allergieauslösenden Pollen problematisch ist. Bereits wenige Pollenkörner in der Atemluft können die Entwicklung einer Ambrosia-Allergie mit Heuschnupfen und häufig auch schwerem Asthma bewirken. Die späte Blüte verlängert die Leidenszeit von Pollen-Allergikern bis in den Herbst hinein.
Ihre Samen werden durch Erdtransporte, in den Ritzen von Autoreifen, mit Erntemaschinen oder durch den Fahrtwind an Straßenrändern ausgebreitet. Der immer intensivere internationale Güteraustausch und die Klimaerwärmung tragen dazu bei, dass die wärmebedürftige Pflanze sich nach Nordwesten hin ausbreitet, so dass sie auch für Nordrhein-Westfalen eine Gefahr darstellt.
Die Beifuß-Ambrosie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nach Südosteuropa eingeschleppt, wo sie sich seit den 50er Jahren invasiv ausgebreitet hat. In Ungarn, Slowenien und der Slowakei ist sie mittlerweile ein schädliches Ackerunkraut. Unbeabsichtigt wurde sie vor allem mit sonnenblumenhaltigen Saat- und Futtermischungen nach Mitteleuropa eingeführt.
In den Ambrosia-Meldebögen sind Angaben zum Befallsursprung und zur Beschreibung der Standorte zu machen. Die meisten Vorkommen lassen sich direkt auf Vogelfutter oder anderes Streufutter zurückführen.
Das vermehrte Auftreten und die Statistik der Verbreitungsquellen lassen Rückschlüsse auf den Stand der Einbürgerung zu. So lässt die Zahl der gemeldeten Vorkommen noch nicht auf eine stürmische und massenhafte Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie im Land NRW schließen.
Zwar nehmen die sekundären Infektionsquellen wie Gartenabfälle oder Erdmaterial zu, aber an Straßenrändern oder Flussufern ist nach wie vor keine Ausbreitung festzustellen. Erst wenn sich die Pflanzen an solchen Standorten unkontrolliert ausbreiten, ist die Chance auf eine Totalbekämpfung vertan. Ein solches Verbreitungsmuster ist in NRW (noch) nicht gegeben, daher wird an der Strategie der Bekämpfung jedes einzelnen Vorkommens festgehalten.
Seit dem 01.12.2012 sind Einfuhr und Handel ambrosiahaltiger Futtermittel per EU-Verordnung verboten, so dass die Haupteinfuhrquelle wirkungsvoll beschnitten wurde.
Es kommt nun darauf an, ob es gelingt, jedes einzelne Vorkommen zu tilgen.
In Deutschland werden seit wenigen Jahren größere Beifuß-Ambrosia-Bestände beobachtet, mit Schwerpunkten im Mannheim-Ludwigshafener Raum, in Südbrandenburg und in Nordost-Bayern. Die Beifuß-Ambrosie wächst dort als Ackerunkraut in der Feldflur, an Ruderalstellen, Böschungen, Straßen- und Wegrändern und kann sich auf voll besonnten Plätzen, insbesondere auf sandigen Böden in Konkurrenz zu der Wildflora dauerhaft behaupten.
Im Sommer 2007 hat das LANUV zur Bekämpfung der Beifuß-Ambrosie aufgerufen und eine landesweite Meldestelle eingerichtet. Bis zum 31.12.2012 sind neben einigen hundert kleineren Vorkommen 27 Meldungen mit mehr als 100 Pflanzen bei der Landesmeldestelle eingegangen.
Nach mittlerweile sieben Jahren Ambrosia-Bekämpfung sind fünf Vorkommen erloschen. Die 22 übrigen Vorkommen zeigen je nach Behandlung unterschiedliche Entwicklungen. Wo die Bekämpfung konsequent und sorgfältig durchgeführt wird, konnten die Pflanzenzahlen deutlich reduziert werden. Bei unzureichender oder zu früh beendeter Bekämpfung, haben sich die Pflanzen aber vermehrt.
Da die Beifuß-Ambrosie zahlreiche kleine Samen bildet, die bis zu 40 Jahren keimfähig bleiben, können auch trotz systematischer und sorgfältiger Bekämpfung noch viele Jahre später an einem ehemaligen Ambrosia-Standort einzelne Pflanzen zur Entwicklung kommen. Der Gefahr eines erneuten Befalls kann man dauerhaft am besten durch eine geschlossene Vegetationsdecke entgegenwirken, z.B. durch Anlage von Grünland oder Wald. Der Oberboden eines Ambrosia-Standortes sollte nicht abgetragen und anderenorts verwendet werd
Die Beifuß-Ambrosie ist eine einjährige Art. Sie keimt im Frühjahr aus Samen und entwickelt sich im Mai und Juni zunächst sehr langsam. Auch im Laufe des Sommers entwickeln sich noch Jungpflanzen.
Erst in den warmen Sommertagen setzt ein nennenswertes Wachstum ein. Je nach Standort erreicht sie eine Größe von bis zu 1,8 Metern.
Die Blütenstände entwickeln sich ab Mitte Juli.
Anfang August, wenn die Nächte wieder kürzer werden, beginnt gesteuert durch das Licht die Pollenbildung.
linkes Foto:
Auf dem linken Foto sind am Stengelende die glockenförmigen w. Blütenköpfchen (Pollensäckchen noch geschlossen) und an der Basis die m. Blütenköpfchen mit weißlichen, fadenförmigen Narben erkennbar.
Vier Wochen nach Blühbeginn reifen die schwarzbraunen Nüsschen, aus denen die künftigen Generationen hervorgehen.
Mit den ersten Frösten im Herbst oder Winter stirbt die Pflanze ab.
Die Samen können bis zu 40 Jahre im Boden keimfähig bleiben.
Die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) wird häufig mit dem Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) verwechselt,
der in Wuchsform, Blattschnitt und Blütenstand der Beifuß-Ambrosie (Name!!) stark ähnelt.
Gemeiner Beifuß | Beifuß-Ambrosie | |
---|---|---|
Blütezeit | Entwicklung der Blütenstände ab Ende Juni, Pollen ab Mitte Juli | Entwicklung der Blütenstände ab Mitte Juli, Pollenflug ab Anfang August |
Blätter | ein- bis zweifach fiederspaltig, ungestielt, Blattspreite im Umriss eher oval | ein- bis zweifach fiederspaltig, gestielt, Blattspreite im Umriss eher dreieckig |
Blattunterseite | silberweiß | grün |
Behaarung | Stängel kahl oder anliegend behaart | Stängel abstehend behaart |
Blütenstand | rispenförmige, beblätterte Blütenstände | ährenförmige, blattlose Blütenstände |
Wurzel | schwer auszureißen, verholzt, mehrjährige Pflanze | leicht auszureißen, einjährige Pflanze |
Verwechslungen treten gelegentlich auch mit dem Weißen Gänsefuß (Chenopodium album) oder mit dem Färber-Wau (Reseda luteola) auf. Diese Arten besitzen jedoch keine fiederschnittigen Blätter wie die Beifuß-Ambrosie, sondern ganzrandige bis schwach gelappte Blätter.
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