Das LANUV unterhält einen rund um die Uhr einsatzbereiten Sondereinsatzdienst. Der Sondereinsatz hat die Aufgabe, insbesondere den Bereich Umweltschutz bei den Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen bei Schadens- und Gefahrenfällen mit Sachverstand und Messtechnik ad hoc zu unterstützen. Dabei geht es in erster Linie um den Schutz der Bevölkerung, aber auch um Entscheidungshilfen in allen anderen ereignisbezogenen Bereichen, in denen die am Ort des Geschehens tätigen Behörden Hilfe benötigen.
Die im Bereitschaftsdienst des Sondereinsatzes eingeteilten Mitarbeiter des LANUV werden über eine rund um die Uhr besetzte Bereitschaftszentrale, die in Essen angesiedelt ist, benachrichtigt und rücken während der regulären Dienstzeit innerhalb weniger Minuten zum Einsatzort aus. Außerhalb der Dienstzeit besteht eine Rufbereitschaft, die von der Bereitschaftszentrale über Funkmelder oder Telefon erreicht wird. Das Einsatzgebiet des Sondereinsatzes erstreckt sich über ganz Nordrhein-Westfalen.
Der Sondereinsatz begibt sich nach einer Anforderung zum Ort des Geschehens und führt Untersuchungen durch, um die dort tätigen Behörden schnell und umfassend bei ihrer Aufgabe zu unterstützen. Die Sachverständigen des LANUV ermitteln Art, Menge, Herkunft, Ausbreitung und Auswirkung der gefährdenden Immissionen. Sie geben damit wichtige Entscheidungshilfe bei den einzuleitenden Maßnahmen (z. B. Fenster und Türen geschlossen halten, vorsorgliche Sperrung bzw. Räumung von Bereichen, weiterführende Untersuchungen ...).
Neben den Sofortmessungen und Sofortmaßnahmen sind in vielen Fällen weitere Untersuchungen erforderlich. Ist nicht auszuschließen, dass Stoffe entstanden sind, die vor Ort mit dem Instrumentarium des Sondereinsatzes nicht zu erfassen sind (z. B. Dioxine und Furane), so werden zur weiteren Analyse im LANUV Proben genommen.
Der Sondereinsatz ist mit einer großen Anzahl von Messgeräten ausgestattet - vom einfachen Prüfröhrchen bis zum Großgerät. Die Messgeräte und weiteren Hilfsmittel sind in 2 Fahrzeugen mit eigenständiger Stromversorgung (4,5-t-LKW und 18-t-LKW mit umweltfreundlichem Erdgasantrieb) untergebracht.
Besonders zu erwähnen sind 2 Großgeräte, mit denen aufwändige, komplexe Untersuchungen direkt vor Ort durchgeführt werden können:
Mit einer mobilen GC-MS-Kopplung sind im Prinzip alle organischen Komponenten und einige anorganische Stoffe zu erfassen. Ein mobiles Rasterelektronenmikroskop in Verbindung mit einer Röntgenmikrosonde ermöglicht die Untersuchung kleinster Partikel nach Struktur und chemischer Zusammensetzung.
Der Schwerpunkt der Einsätze hat sich im Laufe der Jahre (seit 1965) von immissionsbedingten Pflanzen- und Sachschäden über geruchsintensive Stoffe, wie Gase und Dämpfe, auf Brände und alle damit zusammenhängenden Probleme verlagert.
Immer wieder ist auch eine mögliche Asbestfreisetzung, insbesonders nach Bränden von alten Hallen oder Scheunen, eine Fragestellung, mit der sich der Sondereinsatz auseinandersetzt. Dabei kann direkt vor Ort mit einem Rasterelektronenmikroskop eine Analytik auf Asbestfasern durchgeführt werden. In Zusammenarbeit mit dem Verband der Feuerwehren in NRW (VdF), der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) und der Unfallkasse NRW (UK NRW) ist dazu auch der
„Leitfaden – Umgang mit Asbest-Verdachtsfällen an Einsatzstellen der Feuerwehr“ entstanden.
Dieser ist über die Seiten des VdF frei erhältlich.
Nachrichtenbereitschaftszentrale, Sondereinsatz
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