Programme für die Probenahme von Oberflächengewässern dienen der routinemäßigen Dokumentation des Gewässerzustandes oder der Datenerhebung vor dem Hintergrund spezieller Fragestellungen. Im zuerst genannten Fall sind insbesondere Untersuchungsprogramme zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) zu nennen, welche die Erfassung langfristiger Trends mit vergleichbarem Parameterumfang verschiedener Gewässer vorsieht. In Deutschland geschieht dies durch die "Bundesverordnung zum Schutz der Oberflächengewässer" (OGewV). Lokale Besonderheiten von Gewässern werden dabei in differenzierteren Messprogrammen mit speziellen Fragestellungen berücksichtigt und Intensität sowie Umfang der Untersuchung darauf abgestimmt.
Die Ergebnisse aus diesen Programmen dienen in erster Linie der Überwachung der Gewässernutzung und Überprüfung festgesetzter Anforderungen, können aber auch zur Vermeidung von Gewässerbeeinträchtigungen und zur Aufdeckung von Verunreinigungen genutzt werden. Die Grundsätze für die Probenahme von Fließgewässern ist in der Norm DIN EN ISO 5667-6 festgelegt.
Bei der Probenahme aus Oberflächengewässern ist immer auf die örtlichen Gegebenheiten zu achten. Diese können sehr unterschiedlich ausfallen und reichen von gut zu erreichenden Stegen und Brücken, wo eine Probenahme problemlos durchführbar ist, zu schwer erreichbareren Ufern in schwierigem Gelände. Die Sicherheit der Probenehmenden steht dabei stets im Vordergrund und widrige Bedingungen, sei es durch Witterung, Bewucherung oder Kontakt mit sowohl Nutz- wie auch Wildtieren können zum abrupten Abbruch führen. Vor der eigentlichen Probenahme wir daher immer zuerst das Probenahmefahrzeug gesichert, die Probenahmestelle überprüft und alle Auffälligkeiten notiert.
In der Regel erfolgt die Probenahme aus Fließgewässern durch Entnahme einer Stichprobe. Dies kann von einer Brücke mithilfe eines an einem Seil befestigten Eimers erfolgen, vom Ufer aus mithilfe eines an einer Schöpfstange befestigten Schöpfbechers, in flachen Gewässern direkt durch Abfüllen in die entsprechenden Gefäße oder von einem Wasserfahrzeug aus. Je nach Technik sind verschiedene Anforderungen zu beachten, um mögliche Kontaminationen zu vermeiden und eine repräsentative Probe zu erhalten. Ebenso erfolgt eine Beschreibung des Gewässers mit Angaben zu den Wetterverhältnissen, Fließgeschwindigkeit, Wasserstand, Beschattung, Schaumbildung etc. und die Messung von vor-Ort Parameter wie dem pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt.
Nach erfolgter Probenahme und Konservierung werden die Proben gekühlt an die Standorte transportiert und dort für den weiteren Transport zu den Laboren vorbereitet. Sobald die Analytik beendet und Freigabe der Ergebnisse erfolgt ist können die Daten online im Fachinformationssystem ELWAS-WEB eingesehen werden.
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