Seit 1990 erstellt das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), ein Gremium der Vereinten Nationen, welches die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel bewertet, regelmäßig umfassende Sachstandsberichte über den aktuellen Forschungsstand von Klimaveränderungen, ihren Ursachen, ihren möglichen Auswirkungen und über die Möglichkeiten auf den Klimawandel zu reagieren.

Mittlerweile wird deutlich, dass der menschengemachte Klimawandel nicht mehr länger nur ein Szenario für die Zukunft ist, sondern bereits begonnen hat. Auswirkungen des Klimawandels treten weltweit bereits heute ein und bestimmen nahezu täglich die Schlagzeilen. Mit einer Steigerung von Häufigkeit und Intensität ist in der Zukunft noch zu rechnen. Zu diesen Auswirkungen des Klimawandels gehören neben dem stetigen Anstieg der Durchschnittstemperaturen v. a. auch Starkwetterereignisse, wie z. B. Hitzewellen mit extrem hohen Temperaturen sowie Frostperioden mit Blitzeis und Schneestürmen, Hochwasser und Flutkatastrophen, Wirbelstürme und Sturmfluten. Diese Folgen sind seit einigen Jahren auch in NRW deutlich erkennbar und gehen mit Gefahren für die menschliche Gesundheit einher.

Zu den wichtigsten gesundheitlichen Folgen, wie sie jährlich auch durch Lancet, eine der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt, berichtet werden, gehören. Auch das Robert Koch Institut stellt, bezogen auf Deutschland, regelmäßig Sachstandsberichte über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels bereit:

Hitzebedingte Beeinträchtigungen von Herz und Kreislauf, Hitzekrämpfe, Erschöpfung, Ohnmacht und der ggf. lebensbedrohliche Hitzschlag. Diese Folgen treten umso stärker auf, je höher gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit ist, weil der menschliche Körper die Hitze dann immer schlechter kompensieren kann. Besonders betroffen sind vor allem alte und vorerkrankte Menschen sowie sozial Benachteiligte, die in schlecht isolierten Wohnverhältnissen leben. In städtischen Ballungszentren können dabei, bedingt durch die Bebauungsstruktur regelrechte Hitzeinseln entstehen.

Die Gesundheitsrisiken, die mit anderen Extremwetterereignissen verbunden sind, haben sowohl direkte als auch indirekte Folgen für die menschliche Gesundheit. Zu den direkten Gesundheitsgefahren gehören v. a. gehäuft auftretende unfallbedingte Verletzungen, indirekte werden durch witterungsbedingte Zerstörungen von Infrastruktur v. a. des Gesundheitswesens bedingt und treten oft erst verzögert auf. Für die Mitgliedsstatten der EU berichtet die WHO von im Zuge von Überschwemmungen zwischen 1997 und 2017 vermehrt aufgetretenen Verletzungen durch mit dem Wasserstrom mitgerissene Gegenstände, von gehäuften Infektionskrankheiten und von seelischen Folgen sowie von Tod durch Ertrinken, Herzinfarkte, Stromschläge, Vergiftungen und Brände.

Ähnlich verhält es sich auch mit den Folgen von Wirbelstürmen oder extremen Kälteeinbrüchen.

Auch der kontinuierliche Anstieg der Durchschnittstemperaturen zieht gesundheitsrelevante Folgen nach sich. Lange niederschlagsarme Phasen können zu Dürreperioden führen, mit Folgen für die Nahrungsmittelproduktion und die Trinkwasserversorgung, mit Verschlechterungen der Luftqualität, verstärkter Exposition gegenüber UV-Einstrahlung, mit einer Erhöhung der Gefahr von Waldbränden und mit Folgen für die kritische Infrastruktur z. B. durch Mangel an Kühlwasser für Reaktoren.  Außerdem kommt es zu Veränderungen von Flora und Fauna, mit Folgen für Allergiehäufigkeiten aber auch für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, die sowohl durch die Vermehrung von Keimen in Wasser und Lebensmitteln, als auch durch sogenannte Vektoren, wie Zecken oder Mücken bedingt sein kann

Zunehmend wird auch die Bedeutung des Klimawandels für die psychische Gesundheit erkannt. Diese Folgen zeigen sich sowohl in Form von Traumatisierungen bei den Betroffenen Extremwetterereignissen, als auch in einer allgemeinen Besorgnis in der Bevölkerung.

Neben Maßnahmen zur Einhaltung der Klimaziele, stehen Politik und Verwaltung auch der Herausforderung gegenüber, die Bevölkerung vor den gesundheitlichen Folgen der bereits eingetretenen oder zwangsläufig zu erwartenden Klimaveränderungen zu schützen. Das Land Nordrhein-Westfalen versucht daher mit Anpassungsmaßnahmen diese gesundheitlichen Folgen des Klimawandels abzumildern. Als erstes Bundesland hat NRW daher ein eigenständiges Klimaanpassungsgesetz (KlAnG) verabschiedet. Bei der Ausarbeitung geeigneter Maßnahmen zur Klimaanpassung spielen das LANUV und das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) eine wichtige Rolle.

 

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