Mit der Richtlinie des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser (91/271/EWG) haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union einheitliche Anforderungen zur Reinigung von kommunalem Abwasser festgelegt.
Diese Richtlinie definiert Mindestanforderungen an die Kanalisation, Einleitungen aus kommunalen Kläranlagen, die Mischwasserbehandlung und industrielles Abwasser bestimmter Branchen der Lebensmittelindustrie. Sie stellt gleichzeitig einen Mindestumfang der Überwachung von Abwassereinleitungen sicher.
Gemäß Artikel 16 der Richtlinie ist für die Öffentlichkeit alle zwei Jahre ein Lagebericht zum aktuellen Stand der Abwasserbeseitigung zu erstellen. Die vorliegende Veröffentlichung „Entwicklung und Stand der Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen“ (20. Auflage) stellt den regelmäßig zu erstellenden Lagebericht für die Öffentlichkeit dar.
Der Lagebericht
Der neue Lagebericht zur Abwasserbeseitigung zeigt, dass in den vergangenen Jahrzehnten bereits große Fortschritte bei der Abwasserreinigung erzielt wurden. Die Klimakrise mit zunehmenden Dürren und Starkregenereignissen führen aber zu neuen und starken Belastungen der Abwassersysteme. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV) treibt daher weitere Investitionen in moderne und klimagerechte Abwasser-Infrastrukturen voran.
Insgesamt umfasst die Kanalisation in Nordrhein-Westfalen eine Länge von über 71.000 Kilometer, würde also gut 1,7-mal um die Erde reichen. Laut Abwasser-Lagebericht werden in Nordrhein-Westfalen 594 kommunale Kläranlagen betrieben, um das anfallende Abwasser zu reinigen (Stand: 31.12.2022). In diesen wurden im Jahr 2022 rund 2.150 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt.
Dabei konnte die Reinigungsleistung der Kläranlagen in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich gesteigert werden, zum Beispiel bei Stickstoff: Die eingetragene Fracht konnte von den ursprünglichen 68.767 Tonnen im Jahr 1991 schrittweise auf 25.227 Tonnen in 2000, 19.701 Tonnen in 2010 auf nur noch 13.105 Tonnen in 2022 reduziert werden. Mittlerweile beträgt die Reduzierung der Stickstofffracht im Abwasser rund 88 Prozent. Deutliche Verbesserungen sind auch bei den Phosphoreinträgen festzustellen. Auch hier konnte bei den Einträgen in die Gewässer im Vergleich zum Jahr 1991 von 3.500 Tonnen Phosphor der Eintrag auf 781 Tonnen verringert werden. Das bedeutet, dass 95 Prozent des Phosphors aus dem Abwasser entfernt wird. Noch immer besteht aber großer Handlungsbedarf, um die intensiven industriellen Belastungen der vergangenen Jahrzehnte auszugleichen und einen guten Zustand der Gewässer zu erreichen.
Untersuchungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) zeigen, dass antibiotikaresistente Bakterien in unseren Gewässern bereits weit verbreitet sind. Als wirksames Mittel gegen die Verbreitung antibiotikaresistenter Bakterien in den Gewässern hat sich laut LANUV eine weitergehende Behandlung des Abwassers mittels UV-Bestrahlung, Durchfließen eines Retentionsbodenfilters oder der Einsatz der Membranfiltration erwiesen.
Die wesentlichen Daten der aktuellsten Lageberichte werden zudem über das Fachinformationssystem ELWAS-WEB sowohl im Daten- als auch im Kartenbereich veröffentlicht.
Im Datenbereich ist eine Auswertung nach unterschiedlichen Gruppierungskriterien (z. B. Regierungsbezirk, Kreis, Gemeinde, zuständige Behörde, Betreiber, Flussgebiete und Teileinzugsgebiete) und ein Export der Daten möglich. Die Details hierzu befinden sich im Anhang D Bereitstellung wasserwirtschaftlicher Daten des Lageberichtes Abwasser NRW.
Lagebericht Abwasser Gesamtfassung
Inhaltsverzeichnis (+Deckblatt)
Karten-, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Kapitel 1: Abwasserbeseitigung - eine Voraussetzung für ökologisch intakte Gewässer
Kapitel 2: Herkunft und Menge des Abwassers
Kapitel 4: Niederschlagswasserbeseitigung
Kapitel 5: Kommunale Kläranlagen
Kapitel 7: Industrielle Abwassereinleitungen
Kapitel 8: Gewässerbelastungen aus Abwassereinleitungen
Kapitel 9: Abfälle aus kommunalen Kläranlagen
Kapitel 10: Kostendeckende Wasserpreise
Kapitel 11: Aktuelle Projekte und zukünftige Herausforderungen für die Abwasserbeseitigung
Anhang A: Übersicht der kommunalen Kläranlagen
Anhang B: Übersicht der Abwassergebühren
Anhang C: Methodik zur Frachtberechnung und Ermittlung der Eliminationsleistung
Anhang D: Bereitstellung wasserwirtschaftlicher Daten
Anhang E: Erläuterung der verwendeten Abkürzungen und Begriffe
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