Klinisch-relevante antibiotikaresistente Bakterien

Neben der schwerwiegenden Problematik, die antibiotikaresistente Bakterien im Krankenhausbereich darstellen, ist in jüngerer Vergangenheit auch die Rolle der aquatischen Umwelt als Reservoir und Übertragungsweg für antibiotikaresistente Bakterien vermehrt in den Fokus gerückt. Unter diesem Aspekt führt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW Untersuchungen von Abwasser und Oberflächenwasser auf klinisch-relevante antibiotikaresistente Bakterien durch.

Antibiotikaresistente Bakterien in der Umwelt stellen ein natürliches Phänomen dar, das bereits bevor der Mensch Antibiotika entdeckt und zur Behandlung von Infektionskrankheiten genutzt hat auftrat. Mit der medizinischen Anwendung von Antibiotika seit den 1940er Jahren nahm jedoch die Entstehung und Verbreitung antibiotikaresistenter Bakterien immer weiter zu.

In Folge einer Antibiotika-Therapie scheiden Patienten antibiotikaresistente Bakterien aus; mit den Ausscheidungen gelangen diese ins Abwasser und damit in die kommunale Abwasserbehandlung. Das gilt gleichermaßen für Patienten innerhalb und außerhalb des Krankenhauses, denn Abwässer aus Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen werden der kommunalen Abwasserbehandlung zugeführt und damit nicht anders behandelt als Abwässer aus privaten Haushalten und öffentlichen Einrichtungen.

Die Abwasserbehandlung in kommunalen Kläranlagen zielt jedoch vorwiegend auf die Entfernung der groben Schmutzfracht (wie etwa Hygieneartikel) sowie den Rückhalt und Abbau enthaltener Stoffe, wie organische Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen, ab. Konventionelle Kläranlagen mit mechanisch-biologischer Abwasserbehandlung sind hingegen nicht darauf ausgelegt Mikroorganismen inklusive Bakterien vollständig aus dem Abwasser zu entfernen; so ist das Vorhandensein antibiotikaresistenter Bakterien auch in behandelten Abwässern weltweit inzwischen gut belegt.

Auch die Untersuchungen des LANUV – mittels Methoden und Verfahren der klassischen kulturellen Mikrobiologie sowie der Molekularbiologie – zeigen nachdrücklich das Vorkommen von klinisch-relevanten antibiotika-resistenten Bakterien in Abwässern und Fließgewässern in Nordrhein-Westfalen. Der Nachweis von den besonders problematischen Carbapenemase-bildenden Bakterien erfolgte dabei vorwiegend im Krankenhausabwasser und im Abwasser von Kläranlagen mit Krankenhäusern im Einzugsgebiet. Allerdings wurden sie bereits auch vereinzelt in Fließgewässern unterhalb von Kläranlageneinleitungen nachgewiesen.

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Glossar Fachbegriffe Antibiotikaresistenz

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