Der ursprünglich vom Wolf abstammende vielzitierte "beste Freund des Menschen" begleitet uns schon mindestens 15000 Jahre. Aus Futterkonkurrenten entwickelten sich nach und nach Jagdgemeinschaften, mit der gelegentlichen Aufzucht von Wolfswelpen durch Menschen begann die Domestikation. Durch gezielte Zucht auf bestimmte Merkmale entstanden über die Jahre viele verschiedene Hunderassen, derzeit sind knapp 350 vom internationalen Zuchtverband anerkannt. Hunde sind soziale Wesen und sehr anpassungsfähig, heutzutage übernehmen sie vielfältige Aufgaben für die Menschen: Nicht nur bei der Jagd, sondern auch als Schutz-, Hüte-, Rettungs-, Drogenspür- oder Zollfahndungshunde, als Blinden-, Begleit- und Therapiehunde, im Sport oder als soziale Familien-Gefährten.
Hunde können durch falsche Sozialisation oder Erziehung gefährlich für Menschen werden, dabei spielt die genetische Veranlagung, also die Rasse, auch eine Rolle. Daher gibt es weitere rechtliche Vorgaben für die Haltung von Hunden, die vor allem dem Schutz der Menschen dienen sollen. In Nordrhein Westfalen gilt seit 2002 das Landeshundegesetz mit den dazugehörigen Verwaltungsvorschriften. Alle Informationen zum Landeshundegesetz und zur erforderlichen Sachkunde für die Haltung bestimmter Hunderassen finden Sie auf der Seite des Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz NRW sowie unter https://www.lanuv.nrw.de/verbraucherschutz/landeshundegesetz-nrw.
Wer sich einen Hund zulegen möchte, kann sich zunächst im Tierheim vor Ort informieren und auch beraten lassen. Dort gibt es Tiere jeden Alters mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten, sie alle freuen sich auf eine zweite Chance. Die Tierheime sind größtenteils im Landestierschutzverband Nordrhein-Westfalen e.V. organisiert und kennen viele ihrer Tiere untereinander. Auch Tierärztinnen und Tierärzte geben gerne Auskunft vor der Anschaffung eines Tieres.
Wer einen Welpen einer bestimmten Rasse erwägt, kann sich auf den Seiten des Verbands für das deutsche Hundewesen e.V. über seriöse Züchter und vieles mehr informieren.
Auch wenn der Wunsch nach einem Hund sehr groß ist, sollte man diese Entscheidung mit Bedacht treffen und nicht übereilen. Seit mehreren Jahren wächst der Internethandel mit Haustieren. In diversen sozialen Medien kann man leicht und schnell einen Hund erwerben, aber leider wächst ebenso schnell der Anteil betrügerischer Angebote. Viele Hunde werden unter katastrohalen Bedingungen gehalten, nur um Welpen zu produzieren, welche dann oft zu früh von der Mutter getrennt werden, krank sind und mit gefälschten Papieren mitunter teuer verkauft werden. Solche Hunde können schnell ein Vielfaches an Behandlungs- oder bei Auslandshunden mit fehlender Tollwutimpfung - auch an Quarantänekosten mit sich bringen. Jeder vermeintlich "gerettete" Hund aus fragwürdiger Quelle generiert neuen Nachschub und vergrößert das Problem.
Bitte vermeiden Sie spontane Internetkäufe von Hunden!
Wichtig ist zuallererst, dass alle Familienmitglieder mit der Anschaffung des Hundes einverstanden sind. Dies muss vorher im „Familienrat" abgesprochen werden. Themen wie eventuelle Allergien und die Frage einer Tierhaltung in Mietwohnungen sollten dabei ebenfalls beachtet werden. Sowohl Vermieter als auch Nachbarn sollten im Vorfeld befragt werden, um Konflikte oder gar Tierhaltungsverbote zu vermeiden.
Zu bedenken sind einige Faktoren: Hunde sind zwar soziale Tiere, benötigen aber einen Rückzugsort, zum Beispiel ein eigenes Körbchen in einer ruhigen Ecke. Der Platzbedarf ist von der Größe abhängig, so passt eine deutsche Dogge nur schlecht in ein 1,5 Zimmer-Appartment. Dackel sollten nicht unbedingt in einem Haushalt mit vielen Treppen gehalten werden, da sie für Rückenleiden anfällig sind. Hunde egal welcher Größe brauchen mehrmals täglich Auslauf, wobei lauffreudige sportliche Rassen mehr gefordert werden wollen. Einige Rassen wie etwa Hütehunde brauchen eine "richtige Aufgabe", sonst sind sie unterfordert und können verhaltensauffällig werden.
Alle Hunde müsssen eine Grunderziehung erhalten, für die sich eine erwachsene Person verantwortlich erklärt. Auch wenn Kinder den größten Hundewunsch haben, sollte man nur einen Hund ins Haus holen, wenn man als Erwachsener auch bereit ist und die Zeit hat, sich notfalls alleine darum zu kümmern. Kindern werden größer, die Interessen wechseln, Gassigehen bei Regen ist schnell unattraktiv. Auch dass Hunde durch Krankheit oder Alter mehr Pflege benötigen können, sollte mitbedacht werden.
Wie alt ein Hund wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Im Durchschnitt sollte man mit 10 bis 15 Jahren rechnen, wobei kleine Hunde bei guter Pflege und Veranlagung bis zu 20 Jahre alt werden können, große hingegen je nach Rasse nur 8 bis 10 Jahre.
Wichtig ist außerdem, dass Hunde nicht nur als „Lückenbüßer“ während der aktuellen Corona-Pandemie angeschafft werden, weil man sich aufgrund des eingeschränkten Soziallebens einsam fühlt oder man mit einem Hund zum Spazierengehen einen Mangel an Bewegung durch geschlossene Sportstätten kompensieren könnte. Auch die aktuell weit verbreitete Heimarbeit wird evtl. nach der Pandemie nicht mehr so ausgeprägt möglich sein, worunter die Versorgung der Tiere, die in dieser Sondersituation angeschafft wurden, deutlich erschwert werden und leiden könnte.
Der „Kostenfaktor“ ist bei einem Hund nicht unwesentlich und unbedingt mit einzukalkulieren. Neben den Anschaffungskosten sind ständig laufende Kosten für Futter, Zubehör, Hundesteuer, Hundehaftpflichtversicherung und vorbeugende tierärztliche Behandlungen wie z.B. Impfungen und Entwurmungen einzuplanen. Nicht planbare Tierarztkosten, welche bei einer akuten Erkrankung oder einem Unfall entstehen, können zudem beträchtliche Beträge erreichen. Hierbei übersteigen die Tierarztkosten sehr schnell die erstmaligen Kosten für die Anschaffung des Hundes. Dennoch muss jedes Tier notwendige tierärztliche Behandlungen bekommen, ganz egal, was es bei seiner Anschaffung gekostet hat!
Vorab überlegt werden muss auch, wer die Versorgung und Pflege des Hundes während des Urlaubs oder bei Krankheit des Tierhalters übernimmt. Sind Verwandte oder Freunde nicht bereit dazu, die Versorgung zu übernehmen, kann eine professionelle Betreuung des Tieres, z.B. in einer Tierpension, schnell ins Geld gehen.
Die einmal übernommene Verantwortung für einen Hund kann man nicht einfach aufgeben, sobald es problematisch wird. Das Aussetzen von Tieren ist eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz, die mit bis zu 25.000 Euro Strafe geahndet wird! Häufig landen unüberlegt angeschaffte und in der Folge ungewollte Haustiere auch in den Tierheimen, welche aufgrund des hohen Zulaufs immer wieder an die Grenzen ihrer Aufnahmekapazitäten stoßen.
All diese Faktoren wollen gut überlegt sein. Angehende Tierhalter sollten sich also gut informieren, z.B. im Internet, mit entsprechender Fachliteratur oder den von der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz herausgegebenen Merkblättern (einsehbar unter https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/).
Wie erwähnt, sollte man unbedingt auf die Herkunft seines neuen Mitbewohners achten und Internetangebote besonders kritisch hinterfragen. Aufgrund der steigenden Nachfrage durch die Corona Pandemie werden immer mehr Welpen „produziert“ und über dubiose Kanäle und teils zu horrenden Preisen verkauft.
Hellhörig sollte man auf jeden Fall werden, wenn ein „Züchter“ Welpen verschiedener Rassen anbietet und sich nicht bereit zeigt, die Welpen vor dem Kauf bei sich zu Hause vorzuzeigen. Auch sollte man sich nach Möglichkeit immer die Mutter der Welpen zeigen lassen und den Umgang der Tiere miteinander beobachten. Denn Welpen, die ohne mütterliche Bindung oder Kontakt zu Geschwistern aufwachsen, zeigen oft fehlendes Sozialverhalten und können verhaltensauffällig werden.
Auch der Gesundheitsstatus sollte hinterfragt und nach Impfung und Entwurmung gefragt werden. Vor allem bei Tieren aus dem Ausland sind schwere Krankheiten, wie beispielsweise Parvovirose, nicht selten. Diese Krankheiten verursachen erhebliches Leiden, können Kontakttiere gefährden und im schlimmsten Fall tödlich für das betroffene Tier enden.
Am besten und sichersten fragt man beim Wunsch nach einem Tier zunächst im Tierheim oder bei einem Züchter an und lässt sich auch nicht abschrecken, wenn Informationen zur zukünftigen Haltung erfragt werden. Denn auch das zeichnet eine gute Tiervermittlung aus: Die Sorge dafür, dass das zu vermittelnde Tier in ein gutes Zuhause kommt.
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