Blauzungenkrankheit
Aktuelles (Stand 20.09.2023)
BTV 3 – Nachweise in den Niederlanden
In den Niederlanden wurde am 05.09.2023 bei Schafen in insgesamt 4 Betrieben in den Provinzen Utrecht und Nordholland Blauzungenvirus nachgewiesen. Bei dem Virusstamm handelt es sich um den Serotyp 3, der bisher nur in Italien/Sizilien, Nordafrika, Israel und den USA vorgekommen ist. Einen zugelassenen Impfstoff gegen BTV 3 gibt es zzt. nicht.
BTV 3 – Nachweise in den Niederlanden
Aufgefallen waren die betroffenen Bestände in den Niederlanden durch typische klinische Symptome der infizierten Schafe wie Fieber, Apathie, Bläschenbildungen im Maul- und Klauenbereich, vermehrten Speichelfluss, geschwollene Zunge, etc.
Zwischenzeitlich hat sich das Virus in alle Richtungen innerhalb der Niederlande weiter ausgebreitet und wurde bereits in mehr als 40 Betrieben nachgewiesen (Stand 20.09.2023). Dabei sind in erster Linie Schafhaltungen betroffen, aber auch Rinderbetriebe wurden positiv auf das Virus getestet. Ob und in welchem Umfang bei Rindern klinische Symptome zu erwarten sind, ist zzt. noch unklar.Somit hat die Niederlande seit dem 05.09.2023 den bis dahin bestehenden BTV-Freiheitsstatus verloren. Ein genehmigtes Tilgungsprogramm gibt es nicht.
Bis auf Weiteres ist das Verbringen von empfänglichen Arten (Rinder, Schafe, Ziegen etc.) aus den Niederlanden in Betriebe in Deutschland nicht mehr möglich. Verbringungen direkt zur Schlachtung sind ggf. unter bestimmten Bedingungen auch weiterhin möglich.Allgemeines
Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige, virusbedingte Tierseuche, die von blutsaugenden Mücken der Gattung Culicoides (Gnitzen) auf Schafe, Ziegen, Rinder und eventuell auch andere Wiederkäuer sowie Neuweltkameliden übertragen werden kann.
Menschen und andere Tiere sind nicht betroffen! Der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten ist unbedenklich.
Die ursprünglich aus Afrika stammende Tierseuche hat sich weltweit verbreitet. In Europa gibt es seit 2006 Ausbrüche in verschiedenen Ländern. Genaue Angaben zur Verbreitung bietet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hier:
Symptome
Bei der akut verlaufenden Erkrankung zeigen vor allem Schafe deutliche Symptome: Etwa eine Woche nach Ansteckung treten Fieber und Apathie auf, die Maulschleimhäute und die Zunge röten sich und schwellen an. Eine Blaufärbung der Zunge ist nur bei besonders empfindlichen Schafen gelegentlich zu sehen. Weiterhin kann es zu Lahmheiten oder Aborten kommen.
Bei Rindern auffällig sind Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien. An Maul und Zunge kann es zu Schleimhautablösungen kommen, am Klauenkronsaum sind gelegentlich Blasen zu sehen. Die Krankheit ist nicht tödlich, nach Genesung sind die Tiere weitestgehend immun. Allerdings ist der Verlauf schmerzhaft, und mit wirtschaftlichen Einbußen muss gerechnet werden.
Auch wenn in Deutschland der letzte Nachweis einer Infektion im Februar 2021 erfolgte, muss ständig – insbesondere in den Sommermonaten, in denen Gnitzen sehr aktiv sind - mit einem Neueintrag von Virus in unsere Bestände gerechnet werden.
Die Impfung stellt ein wirksames Mittel dar, um Bestände zu schützen.
In Deutschland sind verschiedene inaktivierte Impfstoffe gegen unterschiedliche BTV-Serotypen zugelassen. Dabei ist zu beachten, dass es zwischen den unterschiedlichen BTV- Serotypen keine Kreuzimmunität gibt. Bezüglich möglicher Beihilfen zu BT-Impfungen richten Sie Ihre Fragen bitte direkt an die Tierseuchenkasse NRW.