Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Hydrologische Berichte » Mai 2021

Hydrologischer Monatsbericht Mai 2021

09. Juni 2021

Zusammenfassung

Niederschlag:Der Mai 2021 war ausgesprochen regenreich. An nur 5 Tagen fiel in NRW kein nennenswerter Niederschlag. Im NRW-Mittel lagen die Niederschläge bei ca. 140% des langjährigen Monatsdurchschnitts von 1881-2017 mit 64 mm. Das anhaltende langfristige Niederschlagsdefizit sank trotzdem nur geringfügig.
Boden:Der Boden profitiert von den ergiebigen Landregen im Mai. In der oberen Bodenschicht sind in diesem Monat nur noch in einigen Regionen trockene Verhältnisse sichtbar. In den tieferen Bodenschichten verringerte sich das Wasserdefizit in allen Landesteilen weiter. Insgesamt ist Trockenheit zum Ende Mai nur noch im Rheinland und Teilen Ostwestfalens deutlich vorhanden.
Grundwasser:Weiterhin leichte Grundwasserneubildung, Grundwasserstände bleiben aber auf niedrigem Niveau im gesamten Land. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände beträgt Anfang Mai 37%.
Fließgewässer:Leicht ansteigende Wasserstände. Meist auf niedrigem Niveau unterhalb des langjährigen mittleren Wasserstandes. Zum Monatsende teilweise erhöhte Wasserstände, die schnell wieder sanken.
Talsperren:Die saisonal zu erwartenden Füllstände sind häufig überschritten.
Ausblick:Für den Juni wird eine trockene Witterungsphase prognostiziert. Eine Abschätzung des mittelfristigen Witterungsverlaufes und einer damit verbundenen weiteren Erholung der wasserwirtschaftlichen Situation ist weiterhin nicht möglich.

Niederschläge

Der aktuelle Monat Mai 2021 war insgesamt sehr regenreich. Es fielen im Gebietsmittel in NRW 89,8 mm bzw. l/m² Regen. Dies sind etwa 40% mehr als im langjährigen Mai-Mittel für NRW von 64 mm. Damit nimmt der Mai 2021 Rang 120 in den langjährigen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes seit dem Jahr 1881 (141 Jahre) ein. 5 Tage im Mai waren in ganz NRW ohne nennenswerten Niederschlag. Nachdem im letzten Winterhalbjahr kein Monat echten Niederschlagsüberschuss brachte und auch der April deutlich zu trocken war, war der Mai mit seinen langandauernden Landregen wertvoll für die Wasserwirtschaft. Gleichwohl war die Flächenverteilung in NRW nicht gleichförmig, insbesondere in der Kölner Bucht und im östlichen Sauerland bis zur Paderborner Hochfläche waren die Niederschlagsmengen im Mai auch unterdurchschnittlich.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen2018/1946,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
2019/2029,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
2020/2120,518,375,053,461,850,884,331,170,299,558,558,8688
2021/2241,689,8          131*
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Tabelle 1: Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV; *vorläufiger Wert

Bodenfeuchte

Im Mai 2021 konnte der Oberboden den gefallenen Niederschlag weiterhin gut aufnehmen und zeigt einen jahreszeittypischen Zustand mit einer gut durchfeuchteten oberen Schicht. Aufgrund der eher kühlen Witterung verdunstete auch im Mai wenig Wasser und Teile des infiltrierten Wassers sickerten in die tieferen Bodenschichten durch, so dass sich auch dort insgesamt das Wasserdefizit weiter verringerte. Zum Monatsende Mai herrschten nur noch in Teilbereichen des Landes zu trockene Verhältnisse (nach UFZ Dürremonitor) in den tieferen Bodenschichten. Insgesamt ist das Bodenfeuchtedefizit und damit die Trockenheit zum Ende Mai nur noch im Rheinland und Teilen Ostwestfalens deutlich vorhanden. Andere Landesteile zeigen derzeit nach langer Zeit erstmals wieder "normale" Verhältnisse.

Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zu Beginn (oben) und Ende (unten) des Mai 2021

Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Grundwasser

Das Niveau der Grundwasserstände in NRW bleit auch zum Monatswechsel April / Mai 2021 niedrig. Die Niederschläge verbunden mit recht kühlen Temperaturen führten zu einer weiteren Grundwasserneubildung. Trotzdem befinden sich zum Monatswechsel April / Mai 2021 74% der gemessenen Grundwasserstände unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (37%) sank gegenüber dem Vormonat (39%) geringfügig und verbleibt auf hohem Niveau. Der Anteil gemessener minimaler Grundwasserstände blieb ebenfalls praktisch unverändert bei 11%.

Im Vergleich zum Vorjahr (April / Mai 2020) bleiben die Grundwasserstände in allen Regionen niedrig. Derzeit liegen ca. 63% der Grundwasserstände unterhalb der der Werte vor einem Jahr. Im Vergleich zur Situation zu Beginn des ersten Dürrejahrs (März / April 2018) liegen sogar 76% der gemessenen Grundwasserstände niedriger.

Fließgewässer

Das Abflussgeschehen im Mai wurde in allen Landesteilen durch ergiebige, langanhaltende Niederschläge nach einer langen Trockenphase geprägt. Da die Niederschläge über lange Zeiträume mit geringen Intensitäten fielen, sickerte der größte Anteil in den noch trockenen Boden und trug zunächst nicht zu steigenden Wasserständen bei. Erst in der zweiten Monatshälfte stieg in vielen Gewässern der Wasserstand langsam an (siehe Abb. 5). Zum Monatsende traten kurzzeitig erhöhte Wasserstände auf. Die Wasserstände in anderen Gewässer verharrten konstant auf unterdurchschnittlichem Niveau (siehe Abb. 6).

Der Wasserstand des Rheins war fast den ganzen Monat oberhalb des mittleren Wasserstands. In der Weser sind die Wasserstände noch unterhalb des langjährigen Mittels, zeigen aber eine zunehmende Tendenz.

Talsperren

Der Mai 2021 war bei überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen ebenfalls kälter als der langjährige Durchschnitt, so dass die Füllstände der Talsperren kaum beansprucht wurden und teils noch geringfügig anstiegen. Die saisonal zu erwartenden Füllstände sind häufig überschritten, teils fast im Vollstau. Bei den meisten sog. „überjährigen“ Talsperren, also diejenigen, deren Größe im Verhältnis zum Einzugsgebiet so ausgelegt sind, dass sie im Mittel mehr als ein Abflussjahr für eine Vollfüllung benötigen, konnten die Füllstände noch etwas ausgebaut werden. In der summarischen Betrachtung sind die Füllstände der Talsperren in NRW nun bei etwa 89 % der Gesamtstauinhalte.

Einordnung und Ausblick

Der Mai 2021 war im gesamten Verlauf sehr regenreich. Aufgrund langanhaltender Landregen mit geringen Intensitäten bei eher kühlen Temperaturen und der damit verbundenen geringen Verdunstung konnten wie im April große Teile des Niederschlags in den Boden versickern, so dass eine deutliche Erholung des des Bodenwasserhaushalts sowie eine, wenn auch geringe, Grundwasserneubildung erkennbar sind. Wasserstände und Abflüsse in den Gewässern noch unterdurchschnittlich, teilweise mit leicht steigender Tendenz. In den Talsperren werden die Niederschläge von Anfang Juni den saisonal zu erwartenden Abstau zunächst abmildern.

Für den Juni werden wieder unterdurchschnittliche Niederschläge prognostiziert, so dass, abhängig von der Temperaturentwicklung eine erste Belastung des wasserwirtschaftlichen Systems in diesem Jahr möglich ist. Diese ist aber für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Eine Abschätzung des mittelfristigen Witterungsverlaufes und einer damit verbundenen durchgreifenden Veränderung der wasserwirtschaftlichen Situation in Richtung einer weiteren Normalisierung oder erneutem sommerlichen Trockenstress ist derzeit nicht möglich.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.