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Hydrologischer Monatsbericht März 2021

06. April 2021

Rückblick auf die letzten 12 Monate

Zum Beginn der diesjährigen Vegetationsperiode ein kurzer Rückblick auf die letzten zwölf Monate seit April 2020. Im gesamten Zeitraum fiel mit 688 mm bzw. l/m² genauso wenig Niederschlag wie im markanten Dürrejahr 2018. Dies entspricht jeweils gut 80% des jährlichen mittleren Niederschlags in NRW (Referenzperiode 1881 bis 2019). Aufgrund der zeitlichen Verteilung der Niederschläge konnte immer wieder Wasser in die oberen Bodenschichten infiltrieren, so dass hier die typischen Trockenheitsmerkmale in geringerem Maße auftraten. Da die Niederschläge nur zu geringen Teilen bis in die tieferen Bodenschichten durchsickern konnten, zeigen sich dort weiterhin ausgeprägte Dürremerkmale. Die Grundwasserneubildung war dementsprechend in diesem Zeitraum ebenfalls gering, so dass die Grundwasserstände weiterhin im gesamten Land unterdurchschnittlich sind.

Die Talsperren waren im vergangenen April 2020 noch überdurchschnittlich gut gefüllt und wurden zum Ausgleich des Niederschlagsdefizites anschließend im Sommer 2020 stark in Anspruch genommen, der winterliche Aufstau Ende 2020/Anfang 2021 fiel aufgrund der geringen Niederschläge unterdurchschnittlich aus, so dass zum jetzigen Ende der Aufstauperiode der Füllstand niedriger als in den beiden Vorjahren ist. Die Fließgewässer in NRW zeigten vom Frühjahr bis in den Herbst 2020 wiederholte ausgeprägte Niedrigwasser. Im Winter traten aufgrund von Schneeschmelze und längeren Phasen frontaler Niederschläge im gesamten Land einige Hochwasser auf. Aufgrund starker Niederschläge in Süddeutschland bildete sich Ende Februar im Rhein ein lang andauerndes Hochwasser aus, das aber keinen extremen Scheitel ausbildete.

Zusammenfassung

Niederschlag:Auch der März 2021 brachte in NRW mit knapp 59 mm wieder nur durchschnittliche Niederschläge (Durchschnitt 1881-2019 60 mm). Ein Ausgleich des anhaltenden Niederschlagsdefizits erfolgte nicht. Insgesamt waren 12 Tage in NRW niederschlagsfrei.
Boden: Weiterhin profitierte der Boden von den Niederschlägen im März. In der oberen Bodenschicht sind in diesem Monat kaum Dürreverhältnisse sichtbar. In den tieferen Bodenschichten verringerte sich das Wasserdefizit allerdings nicht weiter und verbleibt auf einem hohen Niveau.
Grundwasser:Leichte Grundwasserneubildung, Grundwasserstände aber weiterhin auf niedrigem Niveau im gesamten Land. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände reduzierte sich weiter von 61% zu Monatsbeginn auf 39% am Monatsende.
Fließgewässer:Durchschnittliche Verläufe im Bereich mittlerer Wasserstände bestimmen mit wenigen Ausnahmen das Abflussgeschehen der Gewässer in NRW im März 2021.
Talsperren:Weiterer Anstieg der Füllstände, in Summe noch fünf Prozentpunkte unterhalb des Standes vor einem Jahr Anfang April 2020 
Ausblick:Die Aussichten für den April zunächst zu nass, anschließend wird ein jahreszeittypisches, eher etwas zu trockenes Niederschlagsgeschehen prognostiziert. Eine Abschätzung des mittelfristigen Witterungsverlaufes und einer damit verbundenen Veränderung der wasserwirtschaftlichen Situation ist derzeit nicht möglich.

Niederschläge

Der aktuelle Monat März 2021 war insgesamt durchschnittlich. Es fielen im Gebietsmittel in NRW 58,8 mm bzw. l/m² Regen. Dies sind etwa 3% weniger als im langjährigen März-Mittel für NRW von 60 mm. Damit nimmt der März 2021 Rang 72 in den langjährigen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes seit dem Jahr 1881 (140 Jahre) ein. 12 Tage im März waren in ganz NRW niederschlagsfrei.

Die insgesamt zu trockene Periode seit April 2020 setzt sich weiter fort. Die letzten 12 Monate gehören gemeinsam mit der gleichen Periode im Jahr 2018 zu den 10% niederschlagsärmsten Perioden April bis Januar seit 1881. Im Landesdurchschnitt erhöhte sich das Gesamtdefizit des Niederschlages seit April 2018 geringfügig von 332 mm zu Monatsbeginn auf 334 mm Ende März. Eine durchgreifende Entspannung, wie sie in den beiden Vorjahren im Winter eintrat, ist in diesem Jahr nicht eingetreten.

Damit waren die letzten 12 Monate seit Beginn der letzten Vegetationsperiode im April 2020 mit ca. 80% des durchschnittlichen Niederschlages genau so trocken wie das Trockenjahr 2018. Insgesamt fehlen nach drei Jahren seit dem April 2018 aktuell 39 % der durchschnittlichen Niederschlagssumme eines gesamten Jahres.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen2018/1946,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
2019/2029,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
2020/2120,518,375,053,461,850,884,331,170,299,558,558,8688
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Tabelle 1: Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV

Bodenfeuchte

Im März 2021 konnte der Oberboden den gefallenen Regen bzw. abgetauten Schnee weiterhin gut aufnehmen und zeigt einen jahreszeittypischen Zustand der oberen Schichten. Nur geringe Teile des infiltrierten Wassers sickerten in die tieferen Bodenschichten durch, so dass sich auch dort insgesamt das Wasserdefizit nicht weiter verringerte und auf einem hohen Niveau verharrt. In fast dem ganzen Land herrschen Ende März weiterhin Dürreverhältnisse (nach UFZ Dürremonitor) in den tieferen Bodenschichten. Insgesamt ist das Bodenfeuchtedefizit und damit die Trockenheit auch zum Ende März und damit zum Beginn der diesjährigen Vegetationsperiode deutlich ausgeprägter als im Vorjahr. Verhältnisse wie Ende März 2019 zum Ende des ersten Dürrejahres sind derzeit in ersten Landesteilen bereits wieder erkennbar.

Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zu Beginn (oben) und Ende (unten) des März 2021

Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Grundwasser

Das Niveau der Grundwasserstände in NRW ist weiterhin niedrig. Die überdurchschnittlichen Niederschläge im Januar führten bis in den März zu einer weiteren Grundwasserneubildung. Trotzdem befinden sich zum Monatswechsel Februar / März 2021 65% der gemessenen Grundwasserstände unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (39%) reduzierte sich deutlich gegenüber dem Vormonat (61%), verbleibt aber auf hohem Niveau. Der Anteil gemessener minimaler Grundwasserstände sank aufgrund der Neubildung in den vergangenen Wochen auf "nur" 13%..

Im Vergleich zum Vorjahr (Februar / März 2020) sanken die Grundwasserstände nochmals in allen Regionen. Derzeit liegen ca. 64% der Grundwasserstände unterhalb der der Werte vor einem Jahr. Im Vergleich zur Situation vor dem ersten Dürrejahr (Januar / Februar 2018) liegen über dreiviertel (78%) der gemessenen Grundwasserstände niedriger.

Fließgewässer

Im Vergleich zu den von Hochwasser geprägten Vormonaten des Jahres 2021 sind im März aus hydrologischer Sicht keine außergewöhnlichen Ereignisse eingetreten. Die Pegelstände bewegten sich im Bereich jahreszeittypischer, mittlerer Wasserstände mit einer fallenden Tendenz zum Monatsende (siehe Abb. 5). In keinem Einzugsgebiet sind frühzeitig Niedrigwasserstände aufgetreten.

Lediglich zur Monatsmitte verzeichneten die Pegel insbesondere in den nördlicheren Einzugsgebieten (Ems, Issel, Lippe) den Durchlauf einer kleinen Welle als Reaktion auf ausgeprägte Niederschläge, ohne jedoch Informationswerte oder Vorwarnstufen zu überschreiten (siehe Abb. 6).

Talsperren

Durch die im März 2021 fast durchschnittlichen Niederschlagsmengen mit einer eher günstigen zeitlichen und räumlichen Verteilung konnten zwar nicht extrem hohe, aber doch kontinuierliche Zuflussmengen zu den Talsperren einen stetigen Füllstandsanstieg gewährleisten. Weitestgehend sind die saisonal zu erwartenden Durchschnittsfüllstände bei den Talsperren NRWs erreicht  überschritten, die Nordgruppe des Ruhrverbands weist mit Henne-, Möhne- und Sorpetalsperre noch einen gering saisonal unterdurchschnittlichen Füllstand auf.

Die Füllstandssumme der Talsperren in NRW liegt nun bei ungefähr 85 % der Gesamtstauinhalte, somit aber etwa 5 Prozentpunkte unterhalb der Füllstande jeweils von Anfang April 2019 und 2020.

Die Anfang April 2021 nun eher kalte und feuchte Witterung kommt auch bei nur durchschnittlichen Niederschlägen der Wasserbevorratung insoweit entgegen, dass deutlich weniger Verdunstung stattfindet und auch der Vegetationsentzug zunächst noch nicht so stark einsetzt.

Einordnung und Ausblick

Der März 2021 zeigte ein jahreszeittypisches, durchschnittliches Wettergeschehen mit durchschnittlichen Niederschlägen. Eine Erholung des Bodenwasserhaushalts erfolgte nicht, so dass in einigen Landesteilen bereits wieder eine Dürre insbesondere in den unteren Bodenschichten erkennbar wird. In den Fließgewässer herrschten weitgehend normale Abflussverhältnisse, in den Talsperren setzte sich der Aufstau weiter fort. Eine signifikante Grundwasserneubildung erfolgte allerdings nicht.

Die Aussichten für den April sind zunächst zu nass, anschließend wird ein jahreszeittypisches, eher etwas zu trockenes Niederschlagsgeschehen prognostiziert. Die Unsicherheit der Vorhersagen nehmen zum Monatsende deutlich zu, so dass eine Abschätzung des mittelfristigen Witterungsverlaufes und einer damit verbundenen Veränderung der wasserwirtschaftlichen Situation ist derzeit nicht möglich.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.