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Hydrologischer Status NRW zum 31.03.2023

04. April 2023

Niederschlag

Nahezu doppelte Niederschlagsmenge im März im Vergleich zum langjährigen Mittel

  • Im März 2023 sind in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Durchschnitt rd. 118 mm Niederschlag gefallen. Das sind rd. 95 % mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel für einen März (rd. 60 mm). Das langjährige Mittel ergibt sich aus den Daten der Jahre 1881 bis 2017.
  • Damit rangiert der März 2023 in Nordrhein-Westfalen auf Platz 7 der niederschlagsreichsten Märze seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.
  • Insgesamt fielen in den 12 Monaten der Vegetationsperiode des Jahres 2022 und den anschließenden Wintermonaten bis Ende März 2023 rd. 782 mm Niederschlag. Dabei waren April und September in der Vegetationsperiode sowie Dezember, Januar und März im Winter feuchter als in ihren langjährigen Monatsmitteln der Periode 1881 bis 2017.
  • Das Gesamtdefizit der bisherigen Vegetationsmonate des Jahres 2022 sowie der anschließenden Wintermonate beläuft sich derzeit auf rd. -66 mm im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten der Jahre 1881 bis 2017. Dies entspricht einer relativen Abweichung von etwa -8 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
    Die relativen Abweichungen der letzten Jahre im gleichen Zeitraum von jeweils April bis Februar betrugen zum Vergleich:
    • April 2018 – März 2019    -19,4 %
    • April 2019 – März 2020    -1,1 %
    • April 2020 – März 2021    -18,9 %
    • April 2021 – März 2022    -2,1 %
    • April 2022 – März 2023   -7,8 %

Übersicht über die Niederschläge im Jahr 2022/23 seit Beginn der Vegetationsperiode im April 2022 (Datenquellen: DWD, LANUV)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

April 22

Mai 22

Juni 22

Juli 22

Aug. 22

Sept. 22

Okt. 22

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

Jahr 22/23

2022/23

mm

63,1

47,2

56,8

38,2

17,6

111,4

35,9

53,8

86,3

103,0

51,3

117,5

 

summiert

mm

63,1

110,3

167,1

205,3

222,9

334,3

370,2

424,0

510,3

613,3

664,6

782,1

 

Mittel 1881-2017

mm

55,1

63,5

75,0

87,5

81,9

67,5

69,6

72,4

79,6

74,5

60,8

60,4

847,9

summiert

mm

55,1

118,7

193,7

281,1

363,0

430,5

500,1

572,5

652,1

726,6

787,4

847,9

-

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+8,0

+14,5

-16,3

-25,7

-18,2

-24,3

-49,3

-56,3

-64,3

-78,5

+43,9

+65,0

-33,7

-48,4

-18,6

-25,7

+6,7

+8,4

+28,5

+38,3

-9,5

-15,7

+57,1

+94,5

 

Überschuss / Defizit seit April 2022

mm

%

+8,0

+14,5

-8,4

-7,0

-26,6

-13,7

-75,8

-27,0

-140,1

-38,6

-96,2

-22,3

-129,9

-26,0

-148,5

-25,9

-141,8

-21,8

-113,3

-15,6

-122,8

-15,6

-65,8

-7,8

 

Boden

Die Bodenfeuchte ist im Zuge der überdurchschnittlichen Niederschläge im Winterhalbjahr 2023 gestiegen, im Westen und Norden NRW´s ist der Boden weiterhin zu trocken.

  • Insbesondere die Niederschläge im März haben zwar die Bodenfeuchte erhöht, waren aber nicht ausreichend, um in weiten Teilen NRW´s einen für die Jahreszeit durchschnittlichen Wassergehalt des Bodens, vor allem in den tieferen Bodenschichten zu erreichen.
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im gleichen Zeitraum seit 1951 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, <   5 % aller Jahre = extreme Dürre, <   2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Er trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Weiterhin landesweit unterdurchschnittliche Grundwasserstände (GW-Stände) im März.

  • Aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge im hydrologischen Winterhalbjahr 2023 ist seit Dezember eine Verschiebung von für die Jahreszeit deutlich zu niedrigen GW-Ständen hin zu niedrigen bis mittleren GW-Ständen erkennbar. Die Grundwasserstände im März sind im Vergleich zum Vormonat, aufgrund der leicht unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Februar, nahezu unverändert auf mittlerem bis niedrigem Niveau. Die Auswirkungen der sehr ergiebigen Niederschläge im März werden sich voraussichtlich im April anhand steigender Grundwasserstände bemerkbar machen. 
  • An insgesamt 46 % der Grundwassermessstellen wurden im März, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, deutlich zu niedrige Grundwasserstände beobachtet (Vormonat: 45 %). Davon weisen 13 % der Grundwassermessstellen ein absolutes Minimum für den Monat März auf (Vormonat: 12 %).
  • In rund 47 % der GWM liegen die GW-Stände im mittleren Bereich (Vormonat 49 %).
  • Der Anteil hoher bis sehr hoher GW-Stände ist mit 7 % weiterhin sehr gering (Vormonat: 6 %).
  • Im Vergleich zum Vorjahr sind die im März 2023 gemessenen GW-Stände größtenteils niedriger.
  • Im Vergleich zum März 2016 wurden im März 2023 lediglich an 16 % der Grundwassermessstellen höhere GW-Stände gemessen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den Jahren 2017, 2018 und 2019. In den Jahren 2020 und 2021 war zwar ein leichter Anstieg der Grundwasserneubildung erkennbar, jedoch lagen auch diese Werte unterhalb der langjährigen Mittelwerte über die gesamte Messdauer der jeweiligen Messstelle, wodurch keine nachhaltige Auffüllung der Grundwasserspeicher erfolgen konnte.

Hinweis: Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW zeigen Ende März im Wesentlichen jahreszeittypische, normale Wasserstände, der Rhein liegt deutlich oberhalb des Mittelwassers.

Talsperren

Talsperrenfüllstände der großen Talsperrensysteme in NRW zum 31.03.2023 (Quellen: Web-Seiten der Betreiber, LANUV)

  • Ruhrverband: Füllstand ca. 94 %, Tendenz leicht steigend.
  • Wasserverband Eifel-Rur: Füllstand ca. 85 %, Tendenz steigend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 89 %, Tendenz steigend.
  • Wupperverband: Füllstand ca. 90 %, Tendenz stagnierend.

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (01.11.23) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Dezember 2022, Januar und März 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Die aktuellen Füllstände im März 2023 liegen im Vergleich zu den Vorjahren auf einem hohen Niveau. Ob und in welchem Umfang ein weiterer Aufstau erfolgen wird, ist derzeit noch nicht einzuschätzen und vom Witterungsverlauf der nächsten Zeit abhängig.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 31.03.2023 für den Zeitraum 03.04. bis 30.04.2023 (NEU!!!)

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: