Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Hydrologische Berichte » Hydrologischer Status NRW 31. Juli 2023

Hydrologischer Status NRW zum 31.07.2023

01. August 2023

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im Juli im Vergleich zum langjährigen Mittel

  • Im Juli 2023 sind in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Durchschnitt rd. 117 mm Niederschlag gefallen.
  • Der Summenwert für den Juli 2023 liegt damit deutlich oberhalb des langjährigen Mittelwerts (1881-2017) für Juli (rd. 88 mm). 
  • In den letzten 12 Monaten sind im Mittel rd. 884 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +36 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +4 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • August 2018 – Juli 2019    -18,3 %
    • August 2019 – Juli 2020      -2,1 %
    • August 2020 – Juli 2021      +1,8 %
    • August 2021 – Juli 2022     -19,0 %
    • August 2022 – Juli 2023       -4,2 %

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Aug. 22

Sept. 22

Okt. 22

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

April 23

Mai
23

Juni
23

Juli
23

monatl. Niederschlag

mm

17,6

111,4

35,9

53,8

86,3

103,0

51,3

117,5

63,3

65,2

61,9

116,5

summiert

mm

17,6

129,0

164,9

218,7

305,0

408,0

459,3

576,8

640,1

705,3

767,2

883,7

Mittel 1881-2017

mm

81,9

67,5

69,6

72,4

79,6

74,5

60,8

60,4

55,1

63,5

75,0

87,5

summiert

mm

81,9

149,4

218,9

291,4

371,0

445,5

506,3

566,7

621,8

685,4

760,4

847,9

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

-64,3

-78,5

+43,9

+65,0

-33,7

-48,4

-18,6

-25,7

+6,7

+8,4

+28,5

+38,3

-9,5

-15,7

+57,1

+94,5

+8,2

+14,9

+1,7

+2,6

-13,1

-17,5

+29,0

+33,1

Überschuss / Defizit seit Anfang August 2022

mm

%

-64,3

-78,5

-20,4

-13,6

-54,0

-24,7

-72,7

-24,9

-66,0

-17,8

-37,5

-8,4

-47,0

-9,3

+10,1

+1,8

+18,3

+2,9

+19,9

+2,9

+6,8

+0,9

+35,8

+4,2

Boden

Die Böden im Süden und Norden NRW´s mit deutlichen Dürreerscheinungen, in der Mitte NRW´s deutlich weniger ausgeprägt.

  • Als Folge der in Fläche sehr unterschiedlichen Niederschlagsverteilung von Mitte Mai Mitte Juli sind die Bodenfeuchtegehalte (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) sehr unterschiedlich ausgebildet.
  • Im Süden und Norden NRW´s weisen die Böden im Wesentlichen moderate bis schwere, teils extreme bis außergewöhnliche, Dürreerscheinungen auf. Im mittleren Teil von NRW liegen keine signifikanten bis moderate Dürreerscheinungen vor.
  • Die in großen Teilen NRW´s sehr ergiebigen Niederschläge im Juli, insbesondere in der zweiten Julihälfte, führten zu einem deutlichen Anstieg der Bodenfeuchtegehalte im Oberboden (bis 25 cm). Auf die tieferen Bodenschichten sind jedoch (noch) keine signifikanten Auswirkungen erkennbar. 
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung für die Jahre 2023, 2018 und 2019 (https://www.ufz.de/index.php?de=37937). Demnach sind die aktuellen Dürreerscheinungen im Vergleich zum Dürrejahr 2018 und insbesondere zu 2019 deutlich weniger ausgeprägt.

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, <   5 % aller Jahre = extreme Dürre, <   2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Er trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Grundwasserstände im Juli 2023 im Wesentlichen im niedrigen bis mittleren Bereich.

  • Aufgrund der unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Mitte Mai bis Mitte Juli 2023, in Kombination mit hoher Evapotranspiration (Verdunstung auf Böden und durch Pflanzen) und damit einhergehend erhöhten (Grund-)Wasserbedarfs, sind seit Mai, für die Jahreszeit typische, im Wesentlichen fallende GW-Stände zu beobachten.
  • Beim Vergleich der GW-Stände mit langjährigen Messwerten für den jeweiligen Auswertemonat ist eine Verschiebung von mittleren GW-Ständen hin zu niedrigen bis mittleren GW-Ständen zu beobachten.
  • Der größte Anteil der Grundwassermessstellen (rd. 52 %) weist im Juli 2023, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, mittlere GW-Stände auf (Vormonat: 55 %).
  • Der Anteil sehr niedriger bis niedriger GW-Stände hat mit rd. 41 % jedoch zugenommen (Vormonat: rd. 34 %). Davon weisen rd. 6 % der Grundwassermessstellen ein absolutes Minimum auf (Vormonat: rd. 7 %).
  • Der Anteil der Grundwassermessstellen mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen liegt bei rd. 7 % (Vormonat: 11 %).
  • Im Vergleich zum Juni 2022 sind in rd. 74 % der GWM höhere GW-Stände gemessen worden.
  • Im Vergleich zum Juni 2016 wurden im Juni 2023 lediglich an 13 % der Grundwassermessstellen höhere GW-Stände gemessen. Hier zeigen sich weiterhin die Auswirkungen der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den hydrologischen Jahren 2017 bis 2019 und 2022.

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser.

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW weisen Ende Juli im Wesentlichen kein Niedrigwasser auf. Rhein und Weser liegen unterhalb des Mittelwassers.

Talsperren

An den großen Talsperrensystemen in NRW sind fallende Wasserstände zu beobachten, die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit aber weiterhin auf einem hohem Niveau.

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 87 %, Tendenz aktuell leicht steigend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 73 %, Tendenz aktuell leicht steigend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 79 %, Tendenz leicht fallend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 81 %, Tendenz aktuell eher steigend. 

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (01.11.22) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überwiegend überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Seit Mitte Mai 2023 fallen die Füllstände, jedoch befinden sich die aktuellen Füllstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 01.08.2023 für den Zeitraum 31.07. bis 27.08.2023

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: