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Hydrologischer Status NRW zum 29.02.2024

01. März 2024

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im Februar im Vergleich zum langjährigen Mittel.

  • Auch im Februar 2024 setzen sich die überdurchschnittlichen Monatsniederschläge in NRW, in diesem Monat mit Schwerpunkt in den Weststaulagen der Mittelgebirge, fort. 
  • Mit rd. 104 mm im Gebietsmittel liegt die Niederschlagssumme deutlich über dem langjährigen Mittelwert von rd. 61 mm (1881-heute), was einem Niederschlagsüberschuss von rd. 70 % entspricht.
  • In den letzten 12 Monaten sind in der Summe rd. 1.233 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +386 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +46 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten. 
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • März 2018 – Februar 2019     -24,6 %
    • März 2019 – Februar 2020      -2,7 %
    • März 2020 – Februar 2021     -17,5 %
    • März 2021 – Februar 2022      -2,8 %
    • März 2022 – Februar 2023     -19,5 %
    • März2023 – Februar 2024   +45,6 %

Durch den aktuellen Niederschlagsüberschuss wurde zumindest rein numerisch das entstandene Defizit seit 2019 bereits ausgeglichen. Für den Ausgleich des im Jahr 2018 entstandenen Defizits wären weitere sehr nasse Monate erforderlich

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 01.03.24)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

März 23

April 23

Mai
23

Juni
23

Juli
23

Aug.
23

Sep.
23

Okt.
23

Nov. 23

Dez. 23

Jan. 24

Feb.
24

monatl. Niederschlag

mm

117,5

63,3

65,2

61,9

115,6

132,5

68,1

119,1

139,8

160,7

85,3

103,8

summiert

mm

117,5

180,8

246,0

307,9

423,5

556,0

624,1

743,2

883,0

1043,7

1129,0

1232,8

Mittel 1881-heute

mm

60,8

55,2

63,6

74,6

86,6

81,2

67,2

69,7

72,0

80,4

74,7

61,1

summiert

mm

60,8

116,0

179,5

245,1

340,7

421,9

489,1

558,8

630,8

711,2

785,9

847,0

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+56,7

+93,2

+8,1

+14,7

+1,6

+2,6

-12,7

-17,0

+29,0

+33,5

+51,3

+63,3

+0,9

+1,3

+49,4

+71,0

+67,8

+94,1

+80,3

+99,9

+10,6

+14,1

+42,7

+69,9

Überschuss / Defizit seit Anfang März 2023

mm

%

+56,7

+93,2

+64,8

+55,9

+66,5

+37,0

+53,8

+21,2

+82,8

+24,3

+134,1

+31,8

+135,0

+27,6

+184,4

+33,0

+252,2

+40,0

+332,5

+46,8

+343,1

+43,7

+385,8

+45,6

Boden

Die Böden in NRW sind weiterhin vollständig gesättigt bzw. übersättigt.

  • Verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit weisen die Böden in NRW (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) nach den überdurchschnittlichen Niederschlägen der letzten Monate mit Ausnahme eines kleinen Areals im Bereich im Lee der Eifel nach wie vor keine Dürreerscheinungen auf.
  • In fast ganz NRW ist der Boden in den oberen Bodenschichten weiterhin im Bereich vollständiger Sättigung (nFK bei rd. 100 %). Im Norden NRW´s sind die Böden weiterhin überwiegend übersättigt (nFK > 100 %), d.h. das überschüssige Wasser, welches der Boden nicht mehr speichern kann, versickert in tiefere Bodenschichten bzw. fließt als Oberflächenabfluss in die Gewässer (siehe jeweils Grafik "Pflanzenverfügbares Wasser"). 
  • Die folgenden Grafiken zeigen die aktuelle Bodenfeuchte eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden sowie das Pflanzenverfügbare Wasser beschrieben mittels der nutzbaren Feldkapazität des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im Februar 2024 befinden sich die Grundwasserstände weiterhin auf einem hohen Niveau.

Infolge der weiterhin andauernden, deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsummen der vergangenen Monate befinden sich die Grundwasserstände auch im Februar weiterhin auf einem hohen Niveau. 

Die aktuellen GW-Stände im Januar lassen sich, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, wie folgt einordnen: 

  • Der Anteil hoher bis sehr hoher GW-Stände (inkl. abs. Maxima) liegt bei rd. 59 % und hat im Vergleich zum Vormonat (rd. 67 %) leicht abgenommen. Davon weisen rd. 26 % der Grundwassermessstellen (GWM) ein absolutes Maximum auf (Vormonat: 32 %).
  • Der Anteil der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen (inkl. abs. Minima), hat mit rd. 8 % geringfügig zugenommen (Vormonat: 6 %).
  • Der Anteil der GWM mit mittleren GW-Ständen (rd. 33 %) hat leicht zugenommen (Vormonat: 27 %). 

Die Entwicklung der GW-Stände zeigt, dass im Zuge der nahezu kontinuierlichen überdurchschnittlichen Niederschläge seit Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 zeitverzögert auch der Anteil niedriger bis absoluter Minimal-GW-Stände im Wesentlichen gefallen ist. Bis Oktober 2023 ist dieser Verlauf mit den vergangenen Jahren vergleichbar. Von November 2023 bis Januar 2024 ist der Anteil der niedriger GW-Stände jedoch weiterhin gefallen und insbesondere der Anteil hoher bis absoluter Maximal-GW-Stände deutlich angestiegen. Infolge der weiterhin anhaltenden überdurchschnittlichen Niederschläge verharren die GW-Stände im Februar im Wesentlichen weiterhin auf diesem hohen Niveau. 

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Beruhigung der Hochwasserlage im Verlauf des Februars. Gewässer aktuell im Mittelwasserbereich.

  • Im Februar lag eine weitere Hochwasserlage vor, im Zuge derer 22 Lageberichte durch das LANUV NRW erstellt worden sind. In der letzten Februarwoche hat sich die Lage aufgrund der weitestgehend niederschlagsfreie Zeit deutlich erholt, und die Wasserstände haben sich im Wesentlichen in den Bereich des Mittelwassers angenähert. 
  • Dementsprechend liegt Ende Februar in keinem der Einzugsgebiete in NRW eine Hoch- oder Niedrigwassersituation vor.

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohem Niveau.

Infolge der deutlich überdurchschnittlich nassen Monate seit Beginn der Wasserwirtschaftsjahres 2024 liegen die Talsperrenfüllstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit Ende Februar mit rd. 87% (Stand: 29.02.2024) weiterhin auf einem hohen Niveau. 

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 29.02.24):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 89 (Vormonat: 86 %), aktuell steigend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 79 (Vormonat: 66 %), aktuell fallend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 91 % (Vormonat: 88 %), aktuell fallend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 93 (Vormonat: 80 %), aktuell gleichbleibend. 

Im Februar fanden noch an vereinzelten Talsperren Entlastungen in Form erhöhter Abgaben statt, ansonsten befinden sich die Talsperren im Wesentlichen wieder im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*.

*Im Rahmen der jahreszeitlich abgestimmten Betriebspläne reduzieren die Talsperrenbetreiber derzeitig die Hochwasserschutzräume in den Talsperren mit dem Ziel, die Wasserversorgung für den Sommer sicherzustellen. Im Rahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes kann es jedoch jederzeit zu Änderungen der Talsperrensteuerung kommen.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 04.03.2024 für den Zeitraum 04.03. bis 31.03.2024

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: