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Hydrologischer Status NRW zum 28.02.2023

07. März 2023

Niederschlag

Überdurchschnittlicher Niederschlag im Januar, unterdurchschnittlich im Februar

  • Im Februar 2023 sind in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Durchschnitt rd. 51 mm Niederschlag und im Januar 103 mm Niederschlag gefallen. Das sind im Januar knapp 38 % mehr und im Februar 16 % weniger als im langjährigen Mittel (Jan.: 75 mm, Feb.: 61 mm). Das langjährige Mittel ergibt sich aus den Daten der Jahre 1881 bis 2017.
  • Damit gehört der Januar 2023 (103 mm) in Nordrhein-Westfalen zu den 20 % der niederschlagsreichsten Januare seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.
  • Insgesamt fielen in den 11 Monaten der Vegetationsperiode des Jahres 2022 und den anschließenden Wintermonaten bis Ende Februar 2023 rd. 665 mm Niederschlag. Dabei waren nur April und September in der Vegetationsperiode sowie Dezember und Januar im Winter feuchter als in ihren langjährigen Monatsmitteln der Periode 1881 bis 2017.
  • Das Gesamtdefizit der bisherigen Vegetationsmonate des Jahres 2022 sowie der anschließenden Wintermonate beläuft sich derzeit auf ca. -123 mm im Vergleich zu den langjährigen Mittelwerten der Jahre 1881 bis 2017. Dies entspricht einer relativen Abweichung von etwa -16 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
    Die relativen Abweichungen der letzten Jahre im gleichen Zeitraum von jeweils April bis Februar betrugen zum Vergleich:
    • April 2018 – Februar 2019    -26,2 %
    • April 2019 – Februar 2020    -2,4 %
    • April 2020 – Februar 2021    -20,1 %
    • April 2021 – Februar 2022    +3,1 %
    • April 2022 – Februar 2023  -15,6 %

Übersicht über die Niederschläge im Jahr 2022/23 seit Beginn der Vegetationsperiode im April 2022 (Datenquellen: DWD, LANUV)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

April 22

Mai 22

Juni 22

Juli 22

Aug. 22

Sept. 22

Okt. 22

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

Jahr 22/23

2022/23

mm

63,1

47,2

56,8

38,2

17,6

111,4

35,9

53,8

86,3

103,0

51,3

  

summiert

mm

63,1

110,3

167,1

205,3

222,9

334,3

370,2

424,0

510,3

613,3

664,6

  

Mittel 1881-2017

mm

55,1

63,5

75,0

87,5

81,9

67,5

69,6

72,4

79,6

74,5

60,8

60,4

847,9

summiert

mm

55,1

118,7

193,7

281,1

363,0

430,5

500,1

572,5

652,1

726,6

787,4

847,9

-

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+8,0

+14,5

-16,3

-25,7

-18,2

-24,3

-49,3

-56,3

-64,3

-78,5

+43,9

+65,0

-33,7

-48,4

-18,6

-25,7

+6,7

+8,4

+28,5

+38,3

-9,5

-15,7

  

Überschuss / Defizit seit April

mm

%

+8,0

+14,5

-8,4

-7,0

-26,6

-13,7

-75,8

-27,0

-140,1

-38,6

-96,2

-22,3

-129,9

-26,0

-148,5

-25,9

-141,8

-21,8

-113,3

-15,6

-122,8

-15,6

  

Boden

Der Boden ist trotz der Winter-Niederschläge bis in größere Tiefen zu trocken, in den nord-östlichen Landesteilen sowie in Teilen des Rheinlandes deutlich zu trocken.

  • Insbesondere die Niederschläge im Januar haben zwar die Bodenfeuchte erhöht, waren aber nicht ausreichend, um einen für die Jahreszeit normalen Wassergehalt des Bodens insbesondere in den tieferen Bodenschichten zu erreichen.
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im gleichen Zeitraum seit 1951 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, <   5 % aller Jahre = extreme Dürre, <   2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Er trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Landesweit unterdurchschnittliche Grundwasserstände (GW-Stände) im Februar. Fast die Hälfte der Grundwassermessstellen (GWM) weisen signifikant zu niedrige GW-Stände auf (Stand: 28.02.23).

  • Aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Dezember 2022 und Januar 2023 ist seit Dezember ein relativer Anstieg der GW-Stände zu beobachten. Im Februar ist weiterhin eine Verschiebung von für die Jahreszeit signifikant zu niedrigen GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen erkennbar. Dennoch liegen die Grundwasserstände für einen Februar weiterhin deutlich im unterdurchschnittlichen Bereich.
  • An insgesamt 45 % der Grundwassermessstellen wurden im Februar, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, deutlich zu niedrigere Grundwasserstände beobachtet (Vormonat: 54 %). Davon weisen 12 % der Grundwassermessstellen ein absolutes Minimum für den Monat Februar auf (Vormonat: 20 %).
  • In rund 49 % der GWM liegen die GW-Stände im mittleren Bereich (Vormonat 42 %).
  • Der Anteil hoher bis sehr hoher GW-Stände ist mit 6 % weiterhin sehr gering (Vormonat: 4 %). 
  • Im Vergleich zum Vorjahr sind die im Februar 2023 gemessenen GW-Stände größtenteils deutlich niedriger.
  • Im Vergleich zum Februar 2016 wurden im Februar 2023 lediglich an 9 % der Grundwassermessstellen höhere GW-Stände gemessen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den Jahren 2017, 2018 und 2019. In den Jahren 2020 und 2021 war zwar ein leichter Anstieg der Grundwasserneubildung erkennbar, jedoch lagen auch diese Werte unterhalb der langjährigen Mittelwerte über die gesamte Messdauer der jeweiligen Messstelle, wodurch keine nachhaltige Auffüllung der Grundwasserspeicher erfolgen konnte. 

Hinweis: Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW zeigen Ende Februar im Wesentlichen jahreszeittypische, normale Wasserstände, der Rhein liegt unterhalb des Mittelwassers.

Talsperren

Talsperrenfüllstände der großen Talsperrensysteme in NRW zum 28.02.2023 (Quellen: Web-Seiten der Betreiber, LANUV)

  • Ruhrverband: Füllstand ca. 92 %, Tendenz leicht steigend.
  • Wasserverband Eifel-Rur: Füllstand ca. 75 %, Tendenz leicht steigend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 83 %, Tendenz stagnierend.
  • Wupperverband: Füllstand ca. 84 %, Tendenz stagnierend.

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (1.11.23) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Dezember 2022 und Januar 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Die aktuellen Füllstände im Februar 2023 liegen im Vergleich zu den Vorjahren auf einem mittleren bis unterdurchschnittlichen Niveau. Ob und in welchem Umfang ein weiterer jahreszeitentypischer Aufstau erfolgen wird, ist derzeit noch nicht einzuschätzen und vom Witterungsverlauf der nächsten Zeit abhängig.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes von Mo. 27.02.2022 für den Zeitraum 6.03. bis 2.4.2023 (NEU!!!)

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: