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Hydrologischer Monatsbericht Dezember 2020

07. Januar 2021

Zusammenfassung

Niederschlag: Der Dezember war trotz 31 Tagen mit Niederschlag etwas zu trocken. Es fielen im Landesmittel nur 70 mm Niederschlag. Dies entspricht  ca. 88% des langjährigen Mittels von 1881 bis 2017.
Boden: Vor allem in den tieferen Bodenschichten bildet sich das Feuchtedefizit weiter aus. Ausgedehnte Regionen mit schweren bis extremen Dürreverhältnissen (nach UFZ) sind in allen Landesteilen vorhanden.
Grundwasser: Weiterhin auf niedrigem Niveau im gesamten Land. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (69%) verharrt auf hohem Niveau.
Fließgewässer: Die Wasserstände stiegen landesweit an und befinden sich in fast allen Gewässern im mittleren Bereich. Jahreszeittypische Hochwasser traten nicht auf.
Talsperren: Bisher nur geringer winterlicher Aufstau in den Talsperren. Füllstand der Talsperren in NRW zum Ende des Dezembers deutlich unterhalb des Niveaus von 2019.
Ausblick: Die Aussichten für den Januar sind eher durchschnittlich mit teils niederschlagsreichen Phasen. Eine Abschätzung des mittelfristigen Witterungsverlaufes und einer damit verbundenen Veränderung der wasserwirtschaftlichen Situation ist derzeit nicht möglich.

Niederschläge

Der aktuelle Monat Dezember 2020 war etwas zu trocken. Es fielen im Gebietsmittel in NRW 70 mm bzw. l/m² Regen bzw. Schnee. Dies sind etwa 12% weniger als im langjährigen Dezember-Mittel (1881-2017) für NRW von 80 mm. Damit nimmt der Dezember 2020 Rang 62 in den langjährigen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes seit dem Jahr 1881 ein. Insgesamt waren die Dezember-Niederschläge zwar etwas unterdurchschnittlich, dennoch hat es an allen 31 Tagen zumindest geringfügigen Niederschlag gegeben. Dieser führte zum Monatsende in den Hochlagen zum Aufbau einer Schneedecke.

Auch im Dezember setzte sich etwas abgemildert die insgesamt niederschlagsarme Periode dieses Jahres seit April weiter fort.  Diese 9 Monate gehören gemeinsam mit der gleichen Periode im Jahr 2018 zu den 10 niederschlagsärmsten Perioden April bis Dezember seit 1881. Im Landesdurchschnitt erhöhte sich das Gesamtdefizit des Niederschlages seit April 2018 deutlich auf 356 mm. Eine Entspannung, wie sie in den beiden Vorjahren im Winter eintrat, ist bisher nicht erkennbar.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen201846,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
201929,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
202020,518,375,053,461,850,884,331,170,2    471*
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Tabelle 1: Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV; *vorläufiger Wert

Bodenfeuchte

Im Dezember konnte der Oberboden seine Feuchtigkeit in den westlichen Landesteilen halten. Hier sind in der oberen Bodenschicht nur leichte Dürrezustände zu erkennen. In den östlichen Landesteilen zeigen sich auch in der oberen Bodenschicht bereits wieder deutlich zu trockene Verhältnisse. Da weiterhin in allen Landesteilen keine Durchsickerung in die tieferen Schichten erfolgt, stieg das Wasserdefizit in den tieferen Bodenschichten auch im Dezember kontinuierlich an. Im ganzen Land sind Ende Dezember zunehmend schwere bis extreme Dürreverhältnisse in den tieferen Bodenschichten vorhanden. Insgesamt ist das Bodenfeuchtedefizit und damit die Dürre auch zum Ende Dezember deutlich ausgeprägter als im Vorjahr. Extreme Verhältnisse wie 2018 mit seinem trockenen Herbst sind derzeit noch nicht erkennbar.

Abbildung 3: Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zum Monatswechsel Dezember 2020 / Januar 2021 (normal (weiß) bis dunkelrot (außergewöhnliche Dürre); Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung https://www.ufz.de/index.php?de=37937.

Grundwasser

Die Grundwasserstände in NRW sind weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Zum Monatswechsel November/ Dezember 2020 befinden sich über 90% der gemessenen Grundwasserstände unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (69%) sank kaum gegenüber dem Vormonat (70%) und verbleibt auf hohem Niveau.

Im Vergleich zum Vorjahr (November / Dezember 2019) sanken aufgrund des trockenen November die Grundwasserstände nochmals in allen Regionen. Derzeit liegen ca. 68% der Grundwasserstände unterhalb der der Werte aus 2019. Im Vergleich zur Situation vor dem ersten Dürrejahr (November/ Dezember 2017) liegen fast alle (92%) der gemessenen Grundwasserstände niedriger. 

Fließgewässer

Die Wasserstände in den nordrhein-westfälischen Gewässern noch bis kurz vor Weihnachten teilweise sehr niedrige Wasserstände hatten, stiegen diese in der letzten Woche des Monats weitgehend auf mittlere Wasserstände an.

Die Rheinwasserstände stiegen im Dezember kontinuierlich an und überschritten an den Weihnachtstagen das langjährige Mittelwasser deutlich.

Die Wasserstände der Weser verharrten lange auf der Höhe des langjährigen mittleren Niedrigwassers, um dann ab dem 22.12. anzusteigen. Der mittlere Wasserstand konnte bis zum Monatsende jedoch nicht erreicht werden.

Weitere Informationen zu Rhein und Weser bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde.

Talsperren

Im Dezember 2020 kam es in den Talsperren Nordrhein-Westfalens zunächst weiterhin nicht zu dem saisonal üblichen Beginn des winterlichen Aufstaus. Erst mit den Niederschlägen in der zweiten Monatshälfte stieg die Abflussbereitschaft der Böden, so dass ein - saisonal immer noch unterdurchschnittlicher – Aufstau zu beobachten war. Gleichwohl sind die Füllstände saisonal teils erheblich unter den Durchschnittswerten, die Differenz zum mittleren saisonalen Verlauf ist weiter angewachsen.

Die Füllstände der großen Talsperren bewegen sich Ende Dezember meist bei 50 bis 60 % vom Vollstau, wobei vor allem die Talsperren in der Eifel von den Niederschlägen des Dezembers profitierten. Nachdem nun mit November und Dezember bereits zwei Monate des hydrologischen Winterhalbjahres nicht zu einer wesentlichen Füllstanderhöhung beitrugen, wird es im ersten Quartal 2021 überdurchschnittlicher Niederschlagsmengen bedürfen, um zumindest mittlere Füllstände zu Beginn des Sommerhalbjahres erreichen zu können.

Einordnung und Ausblick

Der Dezember zeigte sich in ganz NRW ohne Besonderheiten. Eine Schneedecke in den Hochlagen konnte aufgebaut werden. Für die Jahreszeit typische Hochwasser traten nicht auf.

Die Prognosen zeigen für die nächsten Wochen eine Fortsetzung des durchschnittlichen Wetters unterbrochen von niederschlagsreicheren Phasen. Eine grundsätzliche Veränderung der wasserwirtschaftlichen Situation ist damit zunächst nicht zu erwarten. Eine Abschätzung des Witterungsverlaufes im weiteren Winter und einer damit verbundenen mittelfristigen Entspannung ist derzeit nicht möglich.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.