Hydrologischer Monatsbericht April 2021
12. Mai 2021
Zusammenfassung
Niederschlag: | Der April 2021 war wie in den Vorjahren zu trocken. Mit knapp 42 mm im NRW-Mittel lagen die Niederschläge 25% unter dem Durchschnitt 1881-2017 56 mm). Das anhaltende Niederschlagsdefizit stieg weiter an. Insgesamt waren 9 Tage in NRW niederschlagsfrei. |
Boden: | Der Boden profitiert von den niedrigen Temperaturen im April. In der oberen Bodenschicht sind in diesem Monat kaum Dürreverhältnisse sichtbar. In den tieferen Bodenschichten verringerte sich das Wasserdefizit in allen Landesteilen. Allerdings sind gerade die tieferen Bodenschichten weiterhin zu trocken. |
Grundwasser: | Leichte Grundwasserneubildung, Grundwasserstände aber weiterhin auf niedrigem Niveau im gesamten Land. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände verbleibt auf einem Niveau von 39%. |
Fließgewässer: | Das trockene Wetter im April wirkt sich auf die Pegelstände in ganz NRW aus, die bis zum Ende des Monats größtenteils in Bereiche unterhalb des mittleren Wasserstandes, vereinzelt auch unterhalb des mittleren Niedrigwasserstandes gefallen sind. |
Talsperren: | Anstieg der Füllstände im April, Füllstände vergleichbar zu 2019 und 2020. |
Ausblick: | Für den Mai wird ein durchschnittliches, jahreszeittypisches Niederschlagsgeschehen prognostiziert. Eine Abschätzung des mittelfristigen Witterungsverlaufes und einer damit verbundenen Veränderung der wasserwirtschaftlichen Situation ist weiterhin nicht möglich. |
Niederschläge
Der aktuelle Monat April 2021 war insgesamt zu trocken. Es fielen im Gebietsmittel in NRW 41,6 mm bzw. l/m² Regen. Dies sind etwa 25% weniger als im langjährigen April-Mittel für NRW von 56 mm. Damit nimmt der April 2021 Rang 49 in den langjährigen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes seit dem Jahr 1881 (141 Jahre) ein. 9 Tage im April waren in ganz NRW niederschlagsfrei. Nachdem in diesem Winterhalbjahr kein Monat echten Niederschlagsüberschuss brachte, begann die Vegetationsperiode im Jahr 2021 direkt mit einem insgesamt zu trockenen aber auch zu kalten Monat April.
Monats- summen | Apr | Mai | Jun | Juli | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jan | Feb | Mrz | Jahr | |
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gemessen | 2018/19 | 46,1 | 52,4 | 47 | 25,5 | 42,5 | 41,3 | 31,2 | 23,3 | 126,5 | 104,3 | 41,2 | 102 | 683 |
2019/20 | 29,4 | 62,7 | 45,8 | 42,8 | 58 | 62,2 | 101,4 | 82,2 | 83,4 | 47,9 | 153,6 | 69,9 | 839 | |
2020/21 | 20,5 | 18,3 | 75,0 | 53,4 | 61,8 | 50,8 | 84,3 | 31,1 | 70,2 | 99,5 | 58,5 | 58,8 | 688 | |
2021/22 | 41,6 | 42* | ||||||||||||
Mittelwert | 1881- 2019 | 56 | 64 | 75 | 87 | 82 | 67 | 69 | 72 | 80 | 74 | 60 | 60 | 846 |
1961- 1990 | 62 | 72 | 84 | 82 | 73 | 67 | 62 | 79 | 88 | 77 | 58 | 71 | 875 | |
1971- 2000 | 56 | 68 | 82 | 77 | 68 | 74 | 70 | 78 | 89 | 80 | 57 | 74 | 873 | |
1981- 2010 | 55 | 71 | 78 | 81 | 79 | 78 | 75 | 81 | 89 | 86 | 68 | 77 | 918 |
Bodenfeuchte
Im April 2021 konnte der Oberboden den gefallenen Niederschlag weiterhin gut aufnehmen und zeigt einen jahreszeittypischen Zustand mit einer gut durchfeuchteten oberen Schicht. Aufgrund der kalten Witterung verdunstete wenig Wasser und Teile des infiltrierten Wassers sickerten in die tieferen Bodenschichten durch, so dass sich auch dort insgesamt das Wasserdefizit weiter verringerte. Trotzdem herrschten in fast dem ganzen Land Ende April weiterhin deutlich zu trockene Verhältnisse (nach UFZ Dürremonitor) in den tieferen Bodenschichten. Insgesamt ist das Bodenfeuchtedefizit und damit die Trockenheit zum Ende April nicht so ausgeprägt wie in den Vorjahren. Allerdings sind auch "normale" Verhältnisse noch nicht erkennbar.
Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zu Beginn (oben) und Ende (unten) des April 2021
Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Grundwasser
Das Niveau der Grundwasserstände in NRW bleit auch zum Monatswechsel März / April 2021 niedrig. Die Niederschläge verbunden mit kalten Temperaturen führten zu einer weiteren Grundwasserneubildung. Trotzdem befinden sich zum Monatswechsel März / April 2021 73% der gemessenen Grundwasserstände unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (39%) veränderte sich gegenüber dem Vormonat (39%) nicht und verbleibt auf hohem Niveau. Der Anteil gemessener minimaler Grundwasserstände blieb ebenfalls praktisch unverändert bei 12%.
Im Vergleich zum Vorjahr (März / April 2020) sanken die Grundwasserstände nochmals in allen Regionen deutlich. Derzeit liegen ca. 65% der Grundwasserstände unterhalb der der Werte vor einem Jahr. Im Vergleich zur Situation zu Beginn des ersten Dürrejahrs (März / April 2018) liegen über zwei Drittel (65%) der gemessenen Grundwasserstände niedriger.
Fließgewässer
Die trockene Wetterphase seit Mitte März setzt sich im April fort und führt zu weiterhin fallenden Wasserständen an den Pegeln in allen Einzugsgebieten des Landes.
Lediglich die ergiebigen Niederschläge am zweiten Aprilwochenende sorgen landesweit, maßgeblich jedoch in den südlicheren Landesteilen, für einen kurzen Anstieg der Pegel unterhalb von Vorwarnstufen oder Informationswerten (siehe Abb. 5). Seitdem setzt sich u. a. durch ausbleibende bzw. zu geringe Niederschläge die fallende Tendenz bis hin zu Wasserständen unterhalb des langjährigen Mittelwasserstandes, teilweise auch des mittleren Niedrigwasserstandes an manchen Pegeln, fort (siehe Abb. 6).
Eine Niedrigwassersituation ist bisher jedoch lediglich in der letzten KW des Monats April im Einzugsgebiet der Niers aufgetreten (siehe Abb. 7).
- Aktuelle Pegelstände, Hochwasserinformationen und Lageberichte NRW (HYGON)
- Daten der NRW-Gewässer (ELWAS-Datenbank)
- Hochwassermeldedienst Rhein
- Hochwassermeldedienst Weser
- Informationen zu Rhein und Weser bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde
Talsperren
Der April 2021 war bei unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen deutlich kälter als der langjährige Durchschnitt und vor allem als die Aprilmonate der vergangenen Jahre. Somit konnten die Niederschläge des April infolge eher geringer Verdunstungsleistung noch zur Abflussbilanz beitragen.
Nachdem in den vergangenen Jahren der April meist bereits zur Verringerung der Füllstände in den Talsperren NRWs beigetragen hatte, war es im April 2021 so, dass die Füllstände, wenngleich moderat, noch weiter anstiegen, so dass weitgehend die saisonal zu erwartenden Durchschnittsfüllstände erreicht oder überschritten sind. Die sog. „überjährigen“ Talsperren, also diejenigen, deren Größe im Verhältnis zum Einzugsgebiet so ausgelegt sind, dass sie im Mittel mehr als ein Abflussjahr für eine Vollfüllung benötigen, sind im Füllstand tendenziell geringer, z.B. die Wehebachtalsperre.
In der summarischen Betrachtung sind die Füllstände der Talsperren in NRW nun bei etwa 88 % der Gesamtstauinhalte, etwa dem Niveau der Füllstande der beiden vergangenen Jahre zu Beginn des Monats Mai.
Einordnung und Ausblick
Der April 2021 war deutlich zu kalt mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und der damit verbundenen geringen Verdunstung konnten große Teile des Niederschlags in den Boden versickern, so dass eine gewisse Erholung des Bodenwasserhaushalts sowie eine Grundwasserneubildung erkennbar sind. In den Fließgewässern sanken in der zweiten Monatshälfte die Abflüsse, in den Talsperren setzte sich der Aufstau weiter fort.
Für den Mai wird ein durchschnittliches, jahreszeittypisches Niederschlagsgeschehen prognostiziert. Eine Verschärfung der wasserwirtschaftlichen Situation ist ebenso wie eine Erholung nicht erkennbar. Eine Abschätzung des mittelfristigen Witterungsverlaufes und einer damit verbundenen durchgreifenden Veränderung der wasserwirtschaftlichen Situation ist weiterhin nicht möglich.
Datenquellen
- Deutscher Wetterdienst
- UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- Wasserverbände NRW
- LANUV NRW
Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.