© lanuv/C. Brinkmann
Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Gewässerüberwachung » Gewässertemperatur

Gewässertemperatur

Die Wassertemperatur oder Gewässertemperatur ist eine Komponente aus der Liste der „Allgemeine chemische und physikalische Qualitätskomponenten“, die unterstützend zu den biologischen Qualitätskomponenten zu untersuchen sind. Die Gewässertemperatur hat erheblichen Einfluss auf diverse Prozesse im Gewässer sowie auf die Besiedlung der Gewässer. Wassertemperaturschwankungen führen zu Veränderungen der Sauerstoffaufnahmefähigkeit im Wasser. Entsprechend verändert sich die Zusammensetzung der Gewässerbiozönose, wenn sich die Wassertemperatur ändert. Merkliche Temperaturerhöhungen führen zu einer Potamalisierung der Gewässerbesiedlung während atypische kalte Wassereinleitungen, wie z. B. die Abgabe von Tiefenwasser aus Talsperren, zu einer deutlichen Verzögerung im Wachstum des Makrozoobenthos und der Fische und zu einer Rhitralisierung der Gewässerbiozönose führt. Auch chemische Prozesse können im Einzelfall von der Wassertemperatur beeinflusst sein.

Die Wassertemperatur wird von vielfältigen Faktoren beeinflusst. Sie kann in den Gewässern in NRW insgesamt als anthropogen überformt angesehen werden. In der Regel führt diese Überformung zu einer Erhöhung der ursprünglich natürlichen Wassertemperatur.

Faktoren, die zu einer Erhöhung führen sind neben den auf der Hand liegenden Kühlwassereinleitungen in erster Linie die Einleitungen von gereinigtem Abwasser aus kommunalen Kläranlagen. Daneben spielt die strukturelle Veränderung der Fließgewässer eine bedeutende Rolle. So ist nur noch ein Bruchteil der kleineren Fließgewässer, wie es im natürlichen Zustand gegeben war, durch Bäume beschattet. Vereinzelt existieren auch menschliche Eingriffe, die die Wassertemperatur reduzieren (zum. Beispiel Abgabe von Tiefenwasser aus Talsperren).

Zweck von Temperaturmessungen

Messungen der Wassertemperatur sind aus vielfältigen Gründen erforderlich:

  • Sie dienen der Beobachtung, Dokumentation und Bewertung der langfristigen Entwicklung.
  • Sie dienen als unterstützende (bzw. erklärende) Parameter im Zusammenhang mit der Ermittlung der biologischen Gewässergüte. Hier werden sie als einer der allgemeinen chemischen und physikalischen Parameter regelmäßig mindestens viermal im Jahr an den biologischen Messstellen gemessen.
  • Weiter dienen sie als Grundlage für Bewirtschaftungsentscheidungen. Insbesondere bei der Zulassung von Kühlwassereinleitungen ist im Sinne eines ganzheitlichen Schutzes und der Bewirtschaftung von Gewässern gem. EG Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) eine umfassende Betrachtung der Temperatursituation des jeweiligen Gewässers angezeigt.
  • Überprüfung von wasserrechtlichen Erlaubnissen (z.B. Aufwärmspanne v. Kraftwerken)

Messnetz des LANUV

Die Basis eines Temperaturmessnetzes besteht in erster Linie aus den kontinuierlich messenden Gütestationen, die das LANUV landesweit betreibt. Diese Stationen sind an wasser-wirtschaftlich relevanten Probenahmepunkten in NRW (z.B. Mündungen großer Nebengewässer in den Rhein, an der Ruhr sowie an Grenzgewässermessstellen) installiert worden.

Darüber hinaus sind in den letzten Jahren bei der Installation neuer Messwertgeber für Wasserstände an Pegeln in NRW sog. Kombisonden zur Messung von Wasserstand und Wassertemperatur installiert worden, die auch die Messung der Wassertemperatur als Nebenprodukt am Ort der Wasserstandmessung ermöglichen.

Die Messdaten dieser Messstationen werden als kontinuierliche Temperaturdaten (ungeprüfte Rohdaten) auf dieser Website des LANUV der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Dieser Service wird, wie verschiedene Rückmeldungen aus der Bürgerschaft zeigen, von vielen Interessengruppen wie z. B. Anglern genutzt. Die Genese dieses Status des Temperaturmessnetzes ist nicht als zielgerichtet, sondern als zufällig zu betrachten.

Neben den oben beschriebenen kontinuierlichen Messungen, die als aktuelle ungeprüfte Rohdaten zu den in der Übersichtskarte dieser Website vorhandenen Messstellen angezeigt werden können, werden auch Punktmessungen durchgeführt. Punktmessungen erfolgen im Rahmen der biologischen und chemischen Gewässerprobenahmen zu zufälligen Tageszeiten, in der Regel zwischen 07:30 Uhr und 17:00 Uhr. Dies erfordert, die tageszeitlichen Schwankungen bei der Bewertung der einzelnen Messungen zu berücksichtigen. Die Messungen, die im Rahmen der Gewässergüteüberwachungen NRW erfolgen, können im Informationssystem des Landes ELWAS betrachtet werden. Dort finden Sie für eine Vielzahl von Messstellen aus dem Gewässerüberwachungssystem GÜS Temperaturdaten.