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Hydrologischer Monatsbericht September 2020

05. Oktober 2020

Zusammenfassung

Niederschlag: Der September zeigte sich von Beginn an viel zu trocken. Erst mit einem Wetterwechsel zum Herbstanfang fielen in ganz Nordrhein-Westfalen größere Niederschlagsmengen.
Im Landesmittel lag die durchschnittlichen Niederschlagsmenge mit 51 mm ein Viertel unter dem langjährigen Vergleichswert von 1881 bis 2017 (67 mm)
Boden: Niederschläge zum Monatsende brachten Entspannung für die obere Bodenschicht. In den tieferen Bodenschichten weiterhin sehr trockene Verhältnisse.
Vor allem in den westlichen und südlichen Landesteilen extreme bis außergewöhnliche Dürreverhältnisse.
Grundwasser: Weiterhin auf niedrigem Niveau. Ca. 67% aller Grundwassermessstellen zeigen sehr niedrige Grundwasserstände (Vormonat 57%). 34% niedriger als vor einem Jahr.
Fließgewässer: Landesweit niedrige, teilweise sogar sehr niedrige Wasserstände in den Fließgewässern. Niederschläge zum Monatsende brachten zunächst keine durchgreifende Entspannung.
Talsperren: Weiterhin starke Inanspruchnahme der Talsperrensysteme zur Sicherstellung der Mindestwasserführung. Füllstand der Talsperren in NRW zum Ende des September mitt ca. 56% unterhalb des Niveaus von 2019 (64%).
Ausblick: Im September setzte sich zunächst die trockene Witterung fort. In der letzten September-Woche fielen dann ergiebige Niederschläge. Für den Oktober wird derzeit eine "normale" Witterung prognostiziert. Ein Ende der insgesamt zu trockenen Periode ist damit noch nicht abzusehen.

Niederschläge

Der September zeigte sich von Beginn an durchgehend viel zu trocken. Erst mit einem Wetterwechsel zum Herbstanfang fielen in ganz Nordrhein-Westfalen größere Niederschlagsmengen in kurzer Zeit.

Insgesamt waren im September 2020 in ganz Nordrhein-Westfalen 20 Tage praktisch niederschlagsfrei. Landesweit betrug die Niederschlagssumme mit 51 mm ca. 3/4 des langjährigen Mittels von 67 mm (1881-2017). Von den 51 mm Niederschlag fielen ca. 2/3 am 26., 27. und 28.9.

Trotz dieser Niederschläge setzt sich die insgesamt niederschlagsarme Periode dieses Jahres seit April weiter fort und gehört wie auch in den Jahren 2018 und 2019 zu den 10 niederschlagsärmsten Perioden April bis September seit 1881. Das Gesamtdefizit des Niederschlages seit April 2018 stieg auch im September weiter an und erreichte im nordrhein-westfälischen Durchschnitt mit 301 mm erneut einen Höchststand.

Die räumliche Verteilung der Niederschläge im September  wurde durch Tiefdruckgebiete mit ihren typischen flächendeckenden Niederschlägen geprägt und zeigte sich über die meisten Landesteile recht einheitlich. Nur im Sauerland und der Rheinische Bucht blieben die Niederschläge deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen201846,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
201929,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
202020,518,375,053,461,850,8       285*
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Tabelle 1: Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV; *vorläufiger Wert

Bodenfeuchte

Der September trocknete den Boden zunächst weiter aus. Mit den ergiebigen Niederschlägen zum Montasende konnte sich insbesondere der Oberboden mit Wasser auffüllen. Eine Durchsickerung in die tieferen Schichten erfolgte jedoch nicht. Insbesondere die westlichen und südlichen Landesteile sind weiterhin durch schwere bis außergewöhnliche Dürreverhältnisse in den tieferen Bodenschichten geprägt. Insgesamt ist Bodenfeuchtedefizit und damit die Dürre zu Ende September aber nicht ganz so ausgeprägt wie in den beiden Vorjahren.

Abbildung 3: Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zum Monatswechsel August-September 2020 (normal (weiß) bis dunkelrot (außergewöhnliche Dürre); Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung https://www.ufz.de/index.php?de=37937.

 

Grundwasser

92% der Ende August / Anfang September gemessenen Grundwasserstände befinden sich unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (67%) stieg auf hohem Niveau gegenüber dem Vormat (59%) nochmals an. Dies korreliert mit niederschlagsarmen Zeitraum der letzten Monate.

Im Vergleich zum Vorjahr (August/September 2019) sind die Grundwasserstände nicht ganz so stark gesunken. Derzeit liegen ca. 66% der Grundwasserstände oberhalb der der Werte aus 2019. Im Vergleich zum August/September 2018, dem ersten Höhepunkt der Dürreperiode liegen derzeit 80% der Grundwasserstände niedriger. Dies korreliert weiterhin mit dem seit April 2018 aufgebauten und weiter zunehmenden Niederschlagsdefizit.

Fließgewässer

Die Gewässer in vielen Einzugsgebieten des Landes zeigen auch im September eine teilweise sehr deutlich ausgeprägte Niedrigwassersituation. Die Niederschläge zum Monatsende brachten kurzzeitige Entspannung. Einige Gewässer zeigten sogar erhöhte Wasserstände. Zum Monatswechsel gingen die Wasserstände in den meisten Gewässern jedoch schon wieder deutlich zurück.

An den beiden Bundeswasserstraßen Rhein und Weser nahmen im Verlauf des September die Wasserstände und Durchflüsse zunächst deutlich ab. Am Rhein sank der Wasserstand zur Monatsmitte unter den langjährigen mittleren Niedrigwasserstand. Die Weser befand sich bereits den ganzen Monat unterhalb des mittleren Niedrigwassers. Die Niederschläge zum Monatsende brachten am Rhein eine Entspannung. An der Weser veränderte sich die Niedrigwassersituation kaum.

 

Talsperren

Im September 2020 wurden die Talsperren weiterhin durch Niedrigwasseraufhöhung in den unterhalb liegenden Gewässern stark belastet und die Füllstände nahmen weiter deutlich ab.

Die Füllstände waren im September meist unterhalb des langjährigen Mittels bei überdurchschnittlich hoher Abgabe pro Tag, d.h. in einem sogenannten überdurchschnittlich „steilem“ Abfall. Die Niederschläge zum Ende des Monats reduzierten den Effekt, führten jedoch nicht zu einem signifikanten Aufstau der Talsperren

Der Gesamt-Füllgrad der größeren Talsperren liegt aktuell zum Ende des Monats September bei ca. 56% des Vollstaus. Zum Beginn des Monats betrug er 64%. Im letzten Jahr betrug er zum Vergleich ca. 70% zu Beginn und 64% zum Ende des Monats.

Einordnung und Ausblick

Im September setzte sich zunächst die trockene Witterung fort. In der letzten September-Woche änderte sich die Großwetterlage signifikant und es fielen ergiebige Niederschläge, die jedoch für eine deutliche Entspannung in der aktuellen Trockenheit nicht ausreichten.

Für den Oktober wird derzeit eine "normale" Witterung mit einem Wechsel von nassen und trockene Abschnitten prognostiziert. Die derzeitigen Prognosen sind allerdings mit einer großen Unsicherheit behaftet. Ein Ende der insgesamt zu trockenen Periode ist damit noch nicht abzusehen.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.