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Hydrologischer Monatsbericht Juli 2020

04. August 2020

Zusammenfassung

Im Juli war es zu trocken. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge von 53mm betrug nur gut 60% des langjährigen Vergleichswertes von 1881 bis 2017 (ca. 86mm). Die Böden sind nach dem UFZ-Dürremonitor landesweit weiterhin trocken, insbesondere in den tieferen Bodenzonen. Besonders betroffen von der außergewöhnlichen Dürre sind das Rheinland, der linke Niederrhein und die Mittelgebirge. Aufgrund des seit April 2018 aufgebauten Niederschlagsdefizit  liegen 86% der Ende Juni / Anfang Juli gemessenen Grundwasserstände unterhalb der langjährigen Vergleichswerte in diesem Zeitraum. Die Talsperren Füllstände in NRW haben aufgrund des frühen Beginns des Zuschusses mit ca. 71% ein geringeres Niveau als 2019 (77%).

Niederschläge

Der Juli 2020 war trotz vieler Regentage insgesamt in allen Landesteilen ein weiterer zu trockener Monat. Nach einer Unterbrechung im Juni setzte sich die niederschlagsarme Periode des April und Mai im Juli fort. Die Monatssumme des Niederschlages im Juli betrug im Mittel für NRW 53 mm. Dies entspricht gut 60% des langjährigen Mittels seit 1881 mit etwa 86 mm Niederschlag im Juli. Damit gehört der Juli 2020 zu den 25% der trockensten Juli-Monate (Rang 26) in den langjährigen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes seit dem Jahr 1881. Die räumliche Verteilung war geprägt von einer deutlichen Zunahme der Niederschläge von West nach Ost. Im Juli waren 12 Tage in ganz NRW praktisch niederschlagsfrei.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen201846,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
201929,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
202020,518,375*53,4         114*
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV; *vorläufiger Wert

Bodenfeuchte

Der trockene Juli führte zu keiner durchgreifenden Entspannung der Situation. Insbesondere in den tieferen Bodenschichten stellt sich die derzeitige Situation vergleichbar mit der Anfang August des Trockenjahrs 2018 dar. Anfang August 2019 war es besonders in den flacheren Landesteilen noch ausgeprägter trocken. Besonders betroffen sind derzeit die nordrhein-westfälischen Mittelgebirge.

Abbildung 3: Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zum Monatswechsel Juli-August 2020 (normal (weiß) bis dunkelrot (außergewöhnliche Dürre); Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung; https://www.ufz.de/index.php?de=37937

Grundwasser

Im Vergleich zum Vorjahr (Juni/Juli 2019) zeigt sich eine weitere Abnahme der Grundwasserstände. Über die Hälfte (55%) der Grundwasserstände liegt unterhalb der Werte aus dem Vorjahr. Im Vergleich zum Juni/Juli 2018, vor Beginn der Dürreperioden 2018 und 2019, wurden Ende Juni/Anfang Juli 2020 an fast allen (86%) der Grundwassermessstellen niedrigere GW-Stände gemessen. Dies korreliert mit dem seit April 2018 aufgebauten und nicht kompensierten Niederschlagsdefizit.

Fließgewässer

Die Gewässer in fast allen Einzugsgebieten des Landes zeigen teilweise sehr deutlich ausgeprägte Niedrigwasserverhältnisse. Dabei sind das südliche Sauerland, die Eifel sowie das Rheinland und der linke Niederrhein besonders betroffen.

Auch an den beiden Bundeswasserstraßen Rhein und Weser nahmen im Verlauf des Juli die Wasserstände und Durchflüsse kontinuierlich ab und befanden sich zum Monatsende knapp oberhalb des langjährigen mittleren Niedrigwassers. Weitere Informationen zu Rhein und Weser finden sich bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde.

 

Talsperren

Im Juli 2020 haben die Talsperren-Füllstände durch Niedrigwasseraufhöhung in den unterhalb liegenden Gewässern insgesamt weiter abgenommen.

Die Füllstände sind nun Ende Juli meist unterhalb des langjährigen Mittels bei überdurchschnittlich hoher Abgabe pro Tag. Dies kann aufgrund der räumlich unterschiedlich gefallenen Niederschläge regional unterschiedlich ausfallen.

Der Gesamt-Füllgrad der größeren Talsperen in NRW liegt aktuell zum Ende des Monats bei ca. 71% des Vollstaus. Zum Beginn des Monats betrug er 77%. Im letzten Jahr betrug er zum Vergleich ca. 84% zu Beginn und 77% zum Ende des Monats.

Einordnung und Ausblick

Im Juli setzte sich die niederschlagsarme Periode seit Mitte März mit einer Unterbrechung im Juni weiter fort. Dadurch bedingt sind die Böden weiterhin zu trocken, die Gewässer führen zu wenig Wasser und die Füllstände der Talsperren wiesen durch die erhöhte Wasserabgabe vergleichsweise zu geringe Füllstände auf. 

Für den August wird derzeit eine Fortsetzung des derzeitigen Witterungsverlaufes mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen vorhergesagt. Diese werden voraussichtlich gemeinsam mit sommerlichen Temperaturen zu einer weiteren Belastung des Wasserhaushalts führen. Eine echte Entspannung der Situation ist im August und voraussichtlich zum Beginn des Herbstes nicht zu erwarten. Ob sich mittelfristig weiter trockene Wetterlagen einstellen oder eher feuchte Monate zu erwarten sind, die zu einer langfristigen Entspannung der Situation führen, ist aus den derzeitigen Wettervorhersagen nicht erkennbar.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.