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Hydrologischer Monatsbericht April 2020

04. Mai 2020

Zusammenfassung

Der April 2020 war deutlich geprägt von einer zu dieser Jahreszeit ungewöhnlichen niederschlagsfreien Periode, die bereits Mitte März begann und erst zum Monatsende endete. Dies führte schnell zu einem Austrocknen der oberen Bodenschichten und setzte sich weiter in die tieferen Schichten fort. In Teilen von NRW kam die Grundwasserneubildung zum Erliegen, die Grundwasserstände beginnen bereits wieder zu sinken. Auch die Gewässer zeigen fallende Wasserstände und Abflüsse, so dass teilweise bereits aus den derzeit gut gefüllten Talsperren ein Zuschuss erfolgt.

Niederschläge

Der April 2020 war bis auf die letzten Tage durch eine landesweite, durchgehende niederschlagsfreie Trockenperiode geprägt, die bereits im März begann. Mit den ergiebigen Regenfällen an den letzten Apriltagen ergab sich im Landesdurchschnitt eine Niederschlagsmenge von 20,5 mm bzw. l/m². Dies entspricht etwa 37% des langjährigen Mittels (1881-2017). 26 Tage waren in ganz NRW trocken.

 

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen201846,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
201929,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
202020,5           21
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV

Bodenfeuchte

Aufgrund des ausgebliebenen Niederschlags in Kombination mit sehr niedriger Luftfeuchtigkeit trocknete der Boden im April sehr schnell aus. Allerdings betrifft die Trockenheit derzeit stärker die oberste Bodenschicht bis in etwa 25 Zentimeter Tiefe. In größerer Tiefe ist die Lage entspannter. Zu Jahresbeginn und noch bis in den Februar hinein war es genau umgekehrt. Grund dafür ist, dass die Regenmengen von Februar und Anfang März inzwischen tiefer eingesickert sind. Insgesamt ist die derzeitige Lage vergleichbar mit der Situation zu Beginn des Trockenjahres 2019 Ende April.

Grundwasser

Die Grundwasserneubildung und damit der Grundwasserstand sind derzeit geprägt durch die hohen Niederschläge im Februar und der ersten Märzhälfte sowie der darauffolgenden niederschlagsfreien Phase. Die beiden Effekte werden in Abhängigkeit der Bodenverhältnisse sowie der Geologie unterschiedlich schnell wirksam, so dass sich über NRW verteilt ein uneinheitliches Bild zwischen Grundwasserneubildung und Grundwasserzehrung ergibt.

56 Prozent der Ende März / Anfang April 2020 gemessenen Grundwasserstände befinden sich oberhalb der durchschnittlichen Grundwasserstände zu dieser Jahreszeit. Dies ist ein Anstieg um 13% gegenüber dem letzten Monatswechsel. Zehn Prozent der Grundwassermessstellen weisen dabei sehr hohe bis maximale Wasserstände auf. Etwa 22% der Messstellen weisen weiterhin niedrigere Stände auf als im gleichen Zeitraum 2019, sogar 37% im Vergleich zu 2018. 

Fließgewässer

Die Abflüsse in den nordrhein-westfälischen Gewässern waren zu Beginn des Monats meist in mittlerer Größenordnung. An den talsperrenbeeinflussten Gewässern lagen die Abflussmengen je nach Bewirtschaftung teils etwas darüber. Mit Fortdauer der niederschlagsfreien Periode nahmen die Abflussmengen kontinuierlich ab und in den ersten Einzugsgebieten bildete sich eine für diese Jahreszeit ungewöhnliche Niedrigwassersituation aus. Mit den Niederschlägen zum Monatsende normalisierte sich das Abflussgeschehen in den Gewässern Nordrhein-Westfalens.

Auch an den beiden Bundeswasserstraßen Rhein und Weser sind die Wasserstände deutlich gesunken, befinden sich aber derzeit oberhalb der Niedrigwasserkenngrößen. Weitere Informationen zu Rhein und Weser bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde.

Talsperren

Allgemein ist die Füllstandssituation der Talsperren in NRW saisonal überdurchschnittlich. Aufgrund der fehlenden Niederschläge erfolgten im April aber schon die ersten Zuschüsse zu den natürlichen Abflüssen, z. B. 23 Tage aus den Talsperren im Ruhr-Einzugsgebiet.

Einordnung und Ausblick

Aufgrund der fast 6 niederschlagsfreien Wochen von Mitte März bis Ende April hat sich dieses Jahr ungewöhnlich früh eine außergewöhnliche Dürresituation eingestellt, die gemeinsam mit den noch nicht vollständig aufgefüllten Defiziten der beiden Vorjahre zu einem weitgehenden Austrocknen der Böden bis in tiefere Schichten geführt hat. Dies führt bereits zu abnehmenden Grundwasserständen sowie geringen Wasserführungen in den nordrhein-westfälischen Gewässern. Über die derzeit gut gefüllten Talsperren kann derzeit in einem gewissen Rahmen ein Ausgleich hergestellt werden.

Kurzfristig scheint sich mit größerer Wahrscheinlichkeit eine etwas niederschlagsreichere Phase bis Mitte Mai anzukündigen, die eine Verschlimmerung der Situation zunächst verhindert. Ob sich eine über den Sommer sich fortsetzende trockene Wetterlage einstellt oder eher feuchte Sommermonate zu erwarten sind, ist aus den derzeitigen Wettervorhersagen nicht erkennbar.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.