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Silvester in der Wasserwirtschaft

Das hydrologische Jahr endet zum 31. Oktober

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Ein hydrologisches Jahr oder auch Wasserwirtschaftsjahr beginnt mit dem 1. November und endet am 31 Oktober. Beim Landesamt für Natur, Umwelt  und Verbraucherschutz wird deshalb am 31. Oktober 2023 Bilanz über das zurückliegende hydrologische Jahr gezogen. Dabei werden Entwicklungen der Niederschläge und Grundwasserstände betrachtet, aber auch die Situation der Flüsse und Bäche, die Bodenfeuchte oder die Füllstände der Talsperren in Nordrhein-Westfalen.

Die zeitliche Verschiebung des Wasserwirtschaftsjahres im Vergleich zum Kalenderjahr ermöglicht es, in der Jahresbilanz die Niederschläge zu erfassen, die im Spätherbst und Frühwinter fallen, im Grundwasser oder als Schnee und Eis in den Einzugsgebieten der Gewässer gespeichert werden, aber erst im Folgejahr für Abfluss von Gewässern relevant werden.

Der Wasserhaushalt wird entscheidend durch das Wetter beeinflusst. Dabei traten in den vergangenen Jahren immer mehr extreme Wetterlagen auf, deren Auswirkungen auch in hydrologischen Größen messbar sind.

 

Niederschlag

In den letzten zwölf Monaten sind in der Summe rund 1044 Millimeter Niederschlag gefallen. Das sind für diesen Zeitraum etwa 198 Liter pro Quadratmeter mehr als das langjährige Mittel. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rund +24 Prozent gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.

 

Bodenfeuchte

Infolge der überdurchschnittlichen Niederschläge in den vergangenen Wochen weisen die Böden verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit in Nordrhein-Westfalen nahezu keine Dürreerscheinungen mehr auf. Lediglich in kleinen Bereichen im Südwesten und im Nordosten sind die Bodenfeuchtegehalte unterdurchschnittlich. Sie weisen dort noch immer eine moderate bis extreme Dürre auf.

 

Grundwasser

Im Vergleich zum Oktober 2022 sind an rund 83 Prozent der Grundwassermessstellen in Nordrhein-Westfalen höhere Grundwasserstände gemessen worden. An rund der Hälfte der Messstellen zeigt sich aber weiterhin ein Grundwasserdefizit als Langzeitauswirkung der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den hydrologischen Jahren 2017 bis 2019 und 2022.

Als Folge der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in den Sommermonaten dieses Jahres und jetzt in der zweiten Oktoberhälfte steigen die Wasserstände an rund der Hälfte der Grundwassermessstellen in Nordrhein-Westfalen derzeit an.

Dabei ist der Anstieg abhängig davon, wie viele Niederschläge es in den einzelnen Regionen gibt, wie tief das Wasser einsickern muss, um den Grundwasserleiter zu erreichen, und wie der Boden beschaffen ist, durch den das Wasser nach unten sickert.

Wie viel Grundwasser sich in einem Gebiet neu bilden kann und welche Grundwasserstände sich einstellen, hängt von einer Vielzahl unterschiedlicher Einflussgrößen ab. Nicht allein die Niederschlagsmengen sind entscheidend für die Grundwasserneubildung. Auch Sonnenscheindauer, Lufttemperatur und Wind wirken sich aus, indem sie die Verdunstung des Wassers in der Atmosphäre beeinflussen. Ändern sich die klimatischen Rahmenbedingungen, kann sich die Grundwasserneubildung und dadurch auch der Grundwasserstand ändern.

 

Fließgewässer und Talsperren

Die Fließgewässer in NRW weisen derzeit im Wesentlichen kein Niedrigwasser auf. Im Rhein befinden sich die Wasserstände im Bereich des mittleren Wasserstands mit leicht steigender Tendenz in den kommenden Tagen. Im weiteren Verlauf werden stagnierende Wasserstände prognostiziert. (http://www.elwis.de) Die Wasserstände der Weser liegen derzeit ebenfalls im Bereich des mittleren Wasserstands. Die Tendenz der Weserpegel wird aktuell gleichbleibend prognostiziert. (https://www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de/Messwerte

Pegelstände kleinerer Gewässer in den Einzugsgebieten reagieren schneller und direkter auf Veränderungen der Niederschlagssituation. In den Dürresommern der vergangenen Jahre konnte an einzelnen kleinen Bächen das komplette Trockenfallen beobachtet werden. Im hydrologischen Jahr 2023 sind solche Ereignisse ausgeblieben. Auch kurzzeitige Hochwasserphasen mit Überschreitungen von Informationswerten sind in diesem Jahr ohne größere Folgen geblieben. Es gab sowohl im vergangenen Winterhalbjahr als auch im Sommer 2023 durch starke Regenfälle regional begrenzte Hochwassersituationen, an denen meist der Informationswert 1 (kleines Hochwasser) und nur in seltenen Fällen der Informationswert 2 (mittleres Hochwasser) überschritten wurde.

Die Füllgrade der Talsperren in Nordrhein-Westfalen lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 aufgrund des trockenen Sommerhalbjahres 2022 auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 konnten sich die Talsperren aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 signifikant auffüllen. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober 2023 sind die Füllstände im Wesentlichen jahreszeittypisch kontinuierlich gefallen. Seit Mitte Oktober stagnieren die Füllgrade. Aktuell befinden sich die Füllstände der großen Talsperrensysteme unter Berücksichtigung der Jahreszeit mit etwa 65-81 Prozent auf einem hohen Niveau.

Hydrologische Berichte:

https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/wasser/hydrologische-berichte

 

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