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Die Pader: Der kürzeste Fluss in NRW Vier Kilometer von der Quelle bis zur Mündung

Bild "Groppe" ; © LANUV/P. Schütz. Der Abdruck des Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei.

Mitten in der westfälischen Stadt Paderborn drängen 3000-9000 Liter Wasser pro Sekunde aus etwa 200 einzelnen Quellen ans Tageslicht. Das Wasser war nicht lange im Untergrund: Es benötigte im Mittel nur 2-4 Tage, um in die Kalk-Klüfte des Untergrundes zu gelangen um dann in einem der größten Quellgebiete Deutschlands wieder auszutreten. Den etwas größeren Quellen dieses Quellgebietes wurden eigene Namen verliehen: Dielen-, Rothoborn-, Augen-, Damm-, Börne- Quelle oder Warme Pader. Die Warme Pader weist das gesamte Jahr über bei klarem Wasser Temperaturen von 14-16° Celsius auf und wurde im Mittelalter als Waschplatz genutzt. Von den vielen Quellen, die den kleinen Fluss Pader speisen, hat die Stadt auch ihren Namen erhalten: Pader - born. Nach nur vier km Fließstrecke mündet die Pader bei Schloss Neuhaus in die Lippe und wäre damit von der Länge her nur ein Bach. Doch mit einem Abfluss von vier Kubikmeter Wasser pro Sekunde an der Mündung in die Lippe entspricht sie einem Fluss. Deshalb gilt sie auch als der kürzeste Fluss in NRW.

In den Pader-Quellen sammelt sich Wasser, das in der Umgebung, der landwirtschaftlich intensiv genutzten Paderborner Hochfläche versickerte. Deshalb ist die Pader zu nährstoffreich, um den „guten ökologische Zustand“ zu erreichen. Da die Pader zudem fast komplett im Stadtgebiet Paderborns liegt und ihre Quellen teils gefasst sind oder gar verrohrt unter Gebäuden liegen, gilt sie nach der Klassifikation

der europäischen Wasserrahmenrichtlinie als „erheblich verändert“. Zudem durchfließt sie noch den von Menschenhand geschaffenen Padersee. Die Pader ist vom Gewässertyp her ein „Tieflandfluss vom unteren Forellentyp“ und von ihrer Lage her ein echter „Stadt-Fluss“ zugleich. Doch regelmäßige Test- Befischungen fördern es zutage: Die Pader ist alles andere als naturfern oder gar tot – im Gegenteil: Regelmäßig tummeln sich Bachforellen, Regenbogenforellen, Aale, Dreistachlige Stichlinge und vor allem große Bestände an Groppen im relativ klaren Wasser der Pader. Die Groppenbestände stellen der Pader trotz der relativ hohen Nährstofffracht ein gutes Zeugnis aus: Denn Groppen benötigen längere Gewässerabschnitte ohne unüberwindbare Barrieren, sauerstoffreiches Wasser und eine gute Vielfalt und Menge an Wasserinsekten und anderen Klein- und Kleinstlebewesen. Bei der letzten Testbefischung 2013 gingen 138 Groppen ins Netz, der nächste Test ist 2016 vorgesehen. Auch Wasseramsel, Gebirgsstelze und Eisvogel profitieren vom Reichtum an Kleinfischen und Wasserinsekten. Renaturierungsarbeiten an innerstädtischen Abschnitten der Pader und zukünftige Maßnahmen am Padersee unterstützen diese Artenvielfalt.


Mehr zur Pader:
http://www.paderborn.de/stadt/download/Pader_erleben-_2014_WEB_.pdf

http://www.paderborn.de/freizeit/schulklassen/109010100000016213.php


Mehr zu Gewässern in NRW: http://www.flussgebiete.nrw.de/index.php/Hauptseite

Bild "Groppe" ; © LANUV/P. Schütz. Der Abdruck des Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei.