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Die Gelbbauchunke kehrt in den Oberbergischen Kreis zurück

Regelrecht auf die Sprünge geholfen wird heute der Gelbbauchunke, einem europaweit streng geschützten Tier. Die kleine, krötenähnliche Amphibienart war früher im gesamten Bergischen Land häufig, vertilgte in praktisch jeder kleinen Wasserfläche auf Wald- und Feldwegen Stechmücken und andere Insekten. Heute ist die Art so gut wie ausgestorben.

Deswegen werden die Amphibien nachgezüchtet und in geeigneten Lebensräumen, in denen es sie früher gegeben hat, wieder angesiedelt. Genau das passierte heute in einem Steinbruch in der Nähe von Lindlar mit einigen hundert nachgezüchteten Jung-Unken. Die Nachzucht und Wiederansiedlung wurde möglich durch die Kooperation von privatem und staatlichem Naturschutz.

Biologe Tobias Mika von den Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg, der das Projekt vor Ort betreut, freut sich: „Mit der Wiederansiedlung der Gelbbauchunke im Oberbergischen Kreis sind wir endlich einen großen Schritt weiter bei den Schutzbemühungen um diese in NRW vom Aussterben bedrohte Art. Jetzt müssen wir uns darum kümmern, dass es den jungen Unken hier so gut gefällt, dass es bald den ersten Nachwuchs im Steinbruch gibt.“

Arno Geiger, Amphibienexperte im LANUV: „Unter streng kontrollierten Bedingungen haben wir in unserem Artenschutzzentrum in Metelen, Kreis Steinfurt, eine große Anzahl Jungtiere aus wenigen Wildfängen nachzüchten können“. Oliver ter Schegget, LANUV-Tierpfleger in Metelen: „Zurzeit grassiert ein gefährlicher Pilz in NRW, der Chytridpilz. Er schädigt die feuchte Haut der Amphibien. Ziel unserer Nachzucht war es daher nicht nur, viele junge Unken zu produzieren, sondern die Nachzucht auch Chytridpilz-frei zu halten. Bis jetzt ist uns das gelungen!“

 

Hintergrund
Gelbbauchunken sind in der Europäischen FFH-Richtlinie gelistet und dementsprechend im Bundesnaturschutzgesetz sowie im nordrhein-westfälischen Landschaftsgesetz streng geschützt. Zudem ist sie durch Bestandsrückgänge in den letzten Jahrzehnten bundesweit mittlerweile in den Roten Listen als „stark gefährdet“ eingestuft worden, in NRW sogar in die höchste Gefährdungskategorie „vom Aussterben bedroht“. Zusätzlich ist Deutschland für diese Art international „in besonders hohem Maß verantwortlich“. Das ist immer dann der Fall, wenn ein besonders großer Teil der Weltpopulation einer Art in Deutschland lebt.

Aus diesen Gründen wurde ein Förderprojekt mit dem Namen „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland“ initiiert. Es ist Teil des Programms „Biologische Vielfalt“ des Bundesamts für Naturschutz und wird finanziert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Projektträger ist der Naturschutzbund Deutschland, Landesverband Niedersachsen (kurz: NABU).

Das Programm ermöglicht sowohl die Erhaltung bestehender Lebensräume als auch die Schaffung ganz neuer Lebensräume, die dann anschließend neu von Gelbbauchunken besiedelt werden können. Im Bergischen Land setzen die beiden Biologischen Stationen Rhein-Berg und Oberberg das Projekt um. Die dazu nötigen Nachzuchten erfolgen im LANUV-Artenschutzzentrum Metelen und durch den Bergischen Naturschutzverein. Weiterhin unterstützen die Untere Landschaftsbehörde des Oberbergischen Kreises und des Rheinisch-Bergischen Kreises sowie die Höhere Landschaftsbehörde der Bezirksregierung Köln das Projekt und last but not least der NABU-Landesverband Nordrhein-Westfalen.

 

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