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Minister Oliver Krischer: Wir werden mehr in den Hochwasserschutz investieren müssen

Zweiter Tag der #Thementour2023 von Minister Oliver Krischer – Neues Hochwasserportal gestartet – Ertüchtigung von Deichanlagen notwendig

 

©LANUV

Der Starkregen im Juli 2014 mit der Überflutung weiter Teile der Innenstadt von Münster, die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 und das Unwetter vor gut einem Monat mit einem Deichabbruch an der Emscher: Die Folgen des Klimawandels und von Extremwetterereignissen hinterlassen auch in Nordrhein-Westfalen immer deutlichere Spuren und werden mehr und mehr zu einer Belastung für Mensch, Umwelt und Infrastruktur. Allein das Ausmaß der Überschwemmungen bei der Hochwasserkatastrophe vor zwei Jahren hat in vielen Bereichen die bisherigen Erfahrungswerte überschritten. An den Gewässern Ruhr, Wupper, Sieg, Agger, Erft und Eifel-Rur sowie deren Nebengewässern waren die Scheitelwasserstände vielfach historisch hoch und teils deutlich über den bisher aufgezeichneten Höchstständen. „Das Hochwasser und die Sturzfluten vor zwei Jahren brachten die größte Naturkatastrophe in der Geschichte Nordrhein-Westfalens mit sich“, sagte Umweltminister Oliver Krischer am zweiten Tag seiner #Thementour2023, bei der am Mittwoch, 26. Juli, in Xanten und Greven der Hochwasserschutz sowie in Euskirchen die Hochwasserinformation und Prävention im Mittelpunkt stehen. „Ein funktionierender Hochwasserschutz, der auf dem aktuellen Stand der Technik ist, und moderne Hochwasserinformationssysteme als Warnung für die breite Bevölkerung sind daher wichtige Voraussetzungen, um Bürgerinnen und Bürger vor Extremwettereignissen zu schützen.“

Extremwettereignisse werden zunehmen
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) erwartet für die Zukunft, dass durch den fortschreitenden Klimawandel meteorologische Extremereignisse häufiger auftreten: „Der Klimawandel hinterlässt auch bei uns in Nordrhein-Westfalen deutliche Spuren in allen Umwelt-, Wirtschafts- und Lebensbereichen“, erklärte Dr. Barbara Köllner, Vizepräsidentin des LANUV. „Unsere Daten aus dem Monitoring zu den Folgen des Klimawandels zeichnen die Entwicklung eindeutig nach: Die Dürrejahre 2018 bis 2020 und 2022, die auch immer neue Temperaturrekorde mit sich brachten, sowie mehr Starkregenereignisse bis hin zur Flutkatastrophe unterstreichen die Tendenz.“
Minister Krischer sieht die Landesregierung bei der Weiterentwicklung des Hochwasserrisikomanagements auf einem guten Weg. Insbesondere bei der Umsetzung des 10-Punkte-Arbeitsplans mit dem Nachtragshaushalt 2022 wurden über 100 neue Stellen in der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes geschaffen. Davon entfallen 31 Stellen auf das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Diese Stellen werden vor allem für die Hochwasservorhersage und den Hochwasserinformationsdienst eingesetzt. Um rechtzeitig auf drohendes Hochwasser reagieren zu können, sind Informationen über die aktuellen Wasserstände und deren Entwicklung von entscheidender Wichtigkeit. „Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat uns dies eindrücklich vor Augen geführt“, sagte Minister Krischer. „Eine wichtige Maßnahme ist daher, das bestehende Pegelmessnetz weiter auszubauen, die Datenerfassung stetig zu verbessern und das gesamte Pegelmessnetz weiter zu optimieren. Ein modernes Pegelmessnetz ist einer der wichtigsten Bausteine für eine frühzeitige Hochwasserinformation und eine maßgebende Grundlage für eine verbesserte Hochwasservorhersage. Hierdurch soll die Bevölkerung besser und frühzeitiger vor Hochwasserereignissen gewarnt werden.“ 25 neue Standorte für den Bau von Pegeln zur Warnung vor Hochwasser in Nordrhein-Westfalen wurden ermittelt. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau der zusätzlichen Pegelmessanlagen begonnen werden.

Überprüfung der Hochwasserschutzanlagen 

Als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 prüft das Ministerium alle Aspekte des Hochwasserrisikomanagements auf seine Aktualität. Neben der Frage der Funktionalität der Hochwasserschutzanlagen, allen voran der Deiche, muss geprüft werden, ob die Kulisse der Gewässer mit einem signifikanten Hochwasserrisiko erweitert werden muss. Damit verknüpft ist die Frage, ob und in welcher räumlichen Ausdehnung Überschwemmungsgebiete neu festgesetzt werden müssen. Mit dem Ziel, den Hochwasserschutz vor Ort zu verbessern, sollen zudem überregionale Hochwasserschutzkonzepte erstellt und umgesetzt werden. Neben einer geeigneten Hochwasserinformation können unter anderem Maßnahmen des natürlichen Wasserrückhalts, einer veränderten Flächennutzung vor Ort und auch Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes dabei helfen, die Menschen in Nordrhein-Westfalen vor Hochwasser zu schützen.

Minister Krischer: „Das Juli-Hochwasser von 2021 und die Beschädigung des Emscher-Deiches in Dinslaken durch das Unwetter im Juni 2023 haben einmal mehr gezeigt, dass wir unser Augenmerk auch auf die Hochwasserschutzanlagen und deren Funktionsfähigkeit legen müssen. Diese Untersuchung läuft bereits seit mehreren Monaten, und es zeigt sich jetzt schon, dass mindestens auf der Hälfte der Deichkilometer Handlungsbedarf besteht.“ Insgesamt gibt es in Nordrhein-Westfalen etwa 530 Kilometer Deiche und Schutzmauern an den größeren Flüssen des Landes. Nach Abschluss der Überprüfung soll dem Landtag das Ergebnis in einem Bericht übermittelt werden. 

Neues Hochwasserportal gestartet

Um die breite Öffentlichkeit schneller und besser über Hochwassergefahren zu informieren, hat das LANUV das neue Hochwasserportal.NRW freigeschaltet. Es informiert über die Online-Messdaten der Hochwassermeldepegel, der gewässerkundlichen Pegel und der Niederschlagsmessstationen des LANUV. Bei bevorstehenden und aktuellen Hochwasserlagen in Nordrhein-Westfalen werden auf dem Hochwasserportal.NRW regelmäßig hydrologische Lageberichte zur wasserwirtschaftlichen Bewertung der Wettersituation und der weiteren Entwicklung zur Verfügung gestellt.

Hinter dem Hochwasserportal.NRW steht ein komplexes Geflecht von Fachanwendungen und Daten-Abrufsystemen. Das Portal bildet den Übergangspunkt zwischen den landesinternen Systemen der Verwaltung und den länderübergreifenden Systemen zur Hochwasserinformation.

Weitere Informationen:

  • Neues Hochwasserportal

https://www.hochwasserportal.nrw.de

  • Fotogalerie zur #Thementour2023

https://www.umwelt.nrw.de/bilderalben/thementour-2023

  • Abo-Dienst für Hochwassermeldungen und Lageberichte

https://www.umweltportal.nrw.de/abo-service

Die nächste Ministerreise auf der #Thementour2023 findet statt am:

Freitag, 28. Juli
„Erhalt vor Neubau: Einsatz innovativer Technologien beim Erhalt der Brücken- und Straßeninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen“


Informationen und Anmeldungen unter: presse(at)munv.nrw.de

Neue Themenportale

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Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 4566-0.
 

Bei journalistischen Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, Telefon 0211 4566-378.

Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw

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Pressemitteilung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW