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Tier des Monats Februar: Bachforellen wandern jetzt in die Oberläufe der Bäche

Tier des Monats Februar des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ist die Bachforelle, einer der beliebtesten (Speise-)Fische überhaupt.

Tier des Monats Februar des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV NRW) ist die Bachforelle, einer der beliebtesten (Speise-)Fische überhaupt. Manchem Feinschmecker läuft das Wasser im Munde zusammen, wenn er auf der Speisekarte die „Sauerländer Bachforelle mit Petersilienkartoffen, zerlassener Butter und buntem Salat“ findet.

Die Bachforelle lebt in den klaren, möglichst sauberen und schnell fließenden Bächen unserer Mittelgebirge. Sauer- und Siegerland, Bergisches Land, Eifel und Weserbergland sind ihre Heimat. Daneben besiedelt sie auch einige sandige Bächen des Nordrheinwestfälischen Flachlandes.

Jetzt im Winter legt sie ihre Eier ab. Als sonst ziemlich standorttreue Fische wandern die Bachforellen dafür in den Oberlauf der Bäche, denn hier ist für ihre Eier und Jungen das Wasser besonders klar und sauerstoffreich. Dort angekommen „wedelt“ das Weibchen mit seiner Schwanzflosse eine drei bis dreißig Zentimeter tiefe Laichgrube und legt in einigen Tagen 1.000 bis 1.500 Eier ab! Nach der Eiablage, dem sogenannten „Ablaichen“ werden die Eier vom Männchen befruchtet und mit Kies oder Sand bedeckt. Im Zeitraum von Oktober bis März, findet die Vermehrung der Bachforelle statt. In dieser Zeit darf sie nicht gefangen werden. Etwa drei Monate nach der Eiablage schlüpfen die Larven und reifen zur erwachsenen Bachforelle heran: Ihr gestreckter Körper ist prächtig gefärbt und wechselt von grün über braun bis zu schwarz. Rote Flecken verhalfen ihr zu dem Beinamen „Rotgetupfte“, die eine Länge von 60 Zentimetern und ein Gewicht von zwei Kilogramm erreichen kann. In den letzten 150 Jahren wurden jedoch in den Bächen an vielen Stellen Wehre und andere sogenannte „Querbauten“ angelegt, etliche Bäche wurden zudem begradigt und zudem das steinige Bachbett mit viel Nahrung durch Betonschalen ersetzt. Darüber hinaus verschlechterte sich nach dem zweiten Weltkrieg bis in die 80er und stellenweise noch bis in die 90 Jahre hinein die Wasserqualität erheblich. Oberflächensedimente, oft von intensiv genutzten Äckern abgeschwemmt und Algen verstopften zunehmend das Kies-Lückensystem und der Forellennachwuchs bekam nicht mehr genug Frischwasser und Sauerstoff. Die Bestände gingen zurück. Denn Bachforellen brauchen saubere, kühle und sauerstoffreiche „Bäche in Bewegung.“ Strömung und Tiefe müssen variieren, Kiese und Sande sollten sich ebenfalls bewegen und nicht durch Querbauten gestoppt werden, an den Ufern sollten Schatten spendende Gehölze wachsen.

Durch neue Kläranlagen und durch die Renaturierung ausgebauter Bäche konnten Wasserqualität und Struktur der Bachbette bis heute wieder erheblich verbessert werden. Dabei hat eine Richtlinie der Europäischen Union (EU) ganz entscheidend geholfen: Die sogenannte „Wasserrahmenrichtlinie“. Sie schiebt ihren Mitgliedsstaaten ins Pflichtenheft, der Tierwelt in Bächen und Flüssen gute Lebensbedingungen dauerhaft zu gewährleisten, wir Menschen profitieren von der besseren Wasserqualität.