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Neuer Umweltbericht für NRW: Indikatoren bewerten den aktuellen Zustand unserer Umwelt

© Florian Sander /MKULNV

Der aktuell veröffentlichte Umweltbericht 2016 bestätigt: Weniger Treibhausgasemissionen, weniger Feinstaub, mehr erneuerbare Energien, mehr Ressourcen-produktivität, eine kontinuierlich steigende Recyclingquote, eine Zunahmen von Naturschutzflächen  und Flächen für die ökologische Landwirtschaft – Nordrhein-Westfalen ist bei vielen Umwelt-themen auf einem guten Weg. Andererseits belegen aber der hohe Stickstoffüberschuss landwirtschaftlich genutzter Flächen, der Anstieg gefährdeter Arten und die schwindende Landwirtschaftsfläche mit hohem Naturwert, nach wie vor  hohen Handlungsbedarf für die Zukunft.

„Unsere Daten aus den landesweiten Mess- und Umweltüberwachungsprogrammen mit ihren tausenden Messstellen bilden die Basis für die Zustandsbewertung von Natur und Umwelt in Nordrhein-Westfalen und sind ein wichtiger Baustein in der Umweltbericht-erstattung für die Öffentlichkeit“, betont Dr. Thomas Delschen, Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) anlässlich der Landespressekonferenz zum Umweltbericht.

Der aktuelle, mit dem Umweltbericht vorgestellte Indikatorensatz umfasst knapp 30 Indikatoren, aus den Themenfeldern „Klima, Energie, Effizienz“, „Umwelt und Gesundheit“, „Abfall, Boden, Wasser“ und „Natur, ländlicher Raum“ (www.umweltindikatoren.nrw.de). Download einer zusammenfassenden Darstellung der Indikatoren in vier thematischen Übersichtskarten gibt es hier: Indikatoren-Karte

 

Beispiele dafür sind:

  • Nitratkonzentration im Grundwasser:  Im Jahr 2015 lag bei rund 14 % der Messstellen in NRW der Nitratwert im Grundwasser über dem Grenzwert von 50 mg/l. Auch wenn die Situation sich in vielen Regionen in den letzten 20 Jahren verbessert hat, ist in weiten Bereichen NRWs immer noch zu viel Nitrat im Grundwasser feststellbar. Bis spätestens 2027 soll in allen Grundwasserkörper der Grenzwert von 50mg/l eingehalten werden.

·         Stickstoff-Flächenbilanz (Stickstoff-Überschuss der landwirtschaftlich genutzten Fläche): Bedingt durch einen entsprechenden Düngereinsatz hat NRW jüngst mit 93 kg/ha den höchsten Stickstoffüberschuss bundesweit,. Die statistische Analyse über die letzten zehn Jahre ergab dabei einen konstanten Trend, und spiegelt die regional teils sehr hohe Viehdichte wider.

·         Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert : Nur 13 % der Agrarlandschaft hat einen hohen Naturwert (? dieses Anteils liegt außerhalb bewirtschaftetem Acker- und Grünland). Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert tragen erheblich zur biologischen Vielfalt bei. Typisch für solche Flächen sind artenreiche Wiesen und Weiden (Grünland), extensiv genutztes Ackerland, Brachen sowie Hecken, Feldgehölzen oder naturnahen Bachläufen. Im Jahr 2014 konnten Verschiebungen von Flächen mit „mäßig hohem Naturwert” zugunsten von Flächen mit „sehr hohem Naturwert” beobachtet werden.

·         Recyclingquote: Im Jahr 2014 lag die Recyclingquote in NRW bei über 50%. Seit 1995 ist sie ausgehend von einem guten Drittel nahezu kontinuierlich gestiegen. Insbesondere Ende der 1990er Jahre war dann ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Bis zum Jahr 2020 soll eine Recyclingquote von 65% erreicht werden.

·         Treibhausgasemissionen: Im Jahr 2014 lagen die Treibhausgasemissionen bei 292,3 Mio. t CO2-Äquivalente. Dies entspricht 16,6 t pro Kopf in NRW. Im Vergleich zum Jahr 1990 sind nach wie vor hohe, wenngleich signifikant sinkende Treibhausgasemissionen zu verzeichnen. 

·         Lärmbelastung: Verkehrslärm ist weiterhin ein ernstes Problem für 1,4 Mio. Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen. Gut 1,4 Mio. Menschen sind nachts Schallpegeln von > 55 dB (A) ausgesetzt, ein Negativbeispiel sich die nächtlichen Maximalpegel in Flughafennähe in Düsseldorf mit bis zu 95 dB (A). Ca. 1 Mio. Menschen sind am 24-Stunden-Tag Schallpegeln von > 65 dB (A) ausgesetzt, 65 dB (A) entsprechen etwa dem Geräuschpegel in einer Kantine, 70 dB (A) dem eines laufenden Staubsaugers ausgesetzt.

  • Gefährdete Arten: Die aktuelle Rote Liste weist fast 50 % der erfassten wildlebenden Pflanzen-, Pilz- und Tierarten als ausgestorben, extrem selten, oder gefährdet aus. Bis 2030 soll der Anteil der Rote-Liste-Arten auf 40% reduziert werden.

 

Hintergrund zu Umweltindikatoren

Die Umweltindikatoren sind Kennzahlen, mit deren Hilfe die Entwicklung von Natur und Umwelt in Nordrhein-Westfalen dokumentiert wird. Durch die Kennzahlen werden z.B. die Entwicklungen wichtiger Teilaspekte der Umweltqualität, wie z.B. die Luftqualität, die Gewässergüte oder die Inanspruchnahme von Freiflächen offensichtlich und bewertbar. Das LANUV stellt diese Kennzahlen und Grafiken bereit. Sie werden regelmäßig fortgeschrieben und weiterentwickelt.

Umweltindikatoren können und sollen kein vollständiges Bild des Umweltzustandes zeichnen. Vielmehr werden von ihnen besonders  relevante Teilaspekte des Umweltzustands beleuchtet, deren Zustand und Entwicklung von besonderem Interesse ist. Durch die Verwendung von Indikatoren wird die große Menge an Informationen verdichtet und die hohe Komplexität vereinfacht.

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