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Weniger klimaschädliche Gase aus NRW-Schornsteinen

LANUV veröffentlicht aktuelle Daten zu Treibhausgas-Emissionen.

Für 2014 und 2015 wurde ein leicht abnehmender Trend festgestellt, während der bundesweite Ausstoß von klimaschädlichen Gasen weiterhin leicht ansteigt. Der Bericht zeigt aber nicht nur, wo NRW bundesweit und im internationalen Vergleich steht. Er legt auch offen, welche Mengen an klimaschädlichen Gasen in den einzelnen Sektoren wie Industrie, Verkehr, Energiewirtschaft oder privaten Haushalten entstehen.

Bedeutende Verursacher der klimaschädlichen Gase sind die Industrie mit 18,6%, der Verkehr mit 11,4% sowie Haushalte und Kleinverbraucher mit 9,5%. Den größten Beitrag liefert in Nordrhein-Westfalen die Energiewirtschaft. Mehr als die Hälfte, nämlich 55 % der Treibhausgase werden in NRW durch Kraftwerke freigesetzt. In 2014 waren das beinahe 161 Mio. Tonnen Kohlendioxid (CO2). Immerhin 54 Mio. Tonnen CO2 entstehen in der übrigen Industrie und 33 Mio. Tonnen CO2 werden durch den Verkehr verursacht.

In NRW ist zum ersten Mal für die Gesamtemissionen ein anderer Trend als für Deutschland insgesamt festzustellen: Während das Umweltbundesamt für Deutschland 2015 im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der Treibhausgas-Emissionen um 0,7 % angibt, ist für NRW von einer Reduzierung um 2,7 % auszugehen. Die Emissionen erreichen in NRW damit den bisher niedrigsten Stand seit 1990, noch unter dem des Jahres der Wirtschaftskrise 2009. Dennoch trägt Nordrhein-Westfalen pro Jahr etwa ein Drittel zu den bundesweiten Treibhausgas-Emissionen bei. Beinahe die Hälfte der CO2-Emissionen, die in Deutschland durch Energieerzeugung entstehen, kommen aus Nordrhein-Westfalen. LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen sieht deshalb trotz des abnehmenden Trends hier weiterhin den größten Handlungsbedarf, denn: „Bei diesen riesigen Mengen an klimaschädlichen Gasen, die in der herkömmlichen Energiewirtschaft entstehen, müssen wir mit wirksamen Maßnahmen gerade in diesem Sektor weiter voran kommen.“

Energieeinsparung, Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind dabei die richtigen Ansätze. Alternativen für eine Energiewirtschaft ohne Treibhausgasemissionen gibt es, wie die vorliegenden Potenzialstudien des LANUV auch für Nordrhein-Westfalen zeigen; Solarenergie, Wind- und Wasserkraft, Energie aus Biomasse, oder Geothermie sind Energiequellen der Zukunft. „Gerade beim Ausbau der erneuerbaren Energien dürfen wir jetzt nicht nachlassen, sondern müssen im Gegenteil weiter Fahrt aufnehmen und das Tempo erhöhen“, so Präsident Dr. Delschen.

Die Voraussetzungen hierfür sind in Nordrhein-Westfalen besonders gut, denn bereits heute investieren viele Unternehmen in neue Märkte, die ihre Impulse aus Klima- und Umweltschutz erhalten. Der Umweltwirtschaftsbericht 2015 identifizierte hier 319.000 Beschäftigte und eine Bruttowertschöpfung von 23,4 Mrd. €. Mit zusammen rund 100.000 Erwerbstätigen machen die energieorientierten Teilmärkte der Umweltwirtschaft rund ein Drittel der Erwerbstätigen der Umweltwirtschaft aus.

Treibhausgase sind gasförmige Stoffe, die zum Treibhauseffekt beitragen, indem sie einen Teil der Infrarotstrahlung, die von der Erdoberfläche abgegeben wird, absorbieren. Die Energie dieser Strahlung verbleibt so teilweise in der Erdatmosphäre und wird nicht ans Weltall abgegeben. Es gibt Treibhausgase natürlichen Ursprungs und Treibhausgase, die anthropogen, also vom Menschen verursacht sind.

Zu den Treibhausgasen gehören:

  • Kohlenstoffdioxid/Kohlendioxid (CO2), es entsteht vor allem bei Verbrennungsvorgängen
  • Methan (CH4) als flüchtige Emission aus Brennstoffen oder aus der Landwirtschaft und Abfalldeponien
  • Distickstoffmonoxid (N2O), hauptsächlich aus Industrieprozessen und der Landwirtschaft
  • wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6), aus der Produktanwendung z. B. in PKW-Klimaanlagen, Anlagen für Gewerbe- und Industriekälte und bei der Aluminiumherstellung

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