Sie sind hier: Startseite LANUV » Landesamt » Veröffentlichungen » Pressemitteilungen » Pressearchiv

Pressearchiv

Messergebnisse 2013: Sehr geringe Konzentrationen hochtoxischer Dioxine, Furane und polychlorierter Biphenyle (PCB) in der Außenluft, jedoch weiterhin Überschreitungen bei der Deposition

Die Konzentrationen der hochtoxischen Dioxine, Furane und dioxinähnlichen polychlorierten Biphenyle (PCB) in der Außenluft haben das niedrigste Niveau seit Beginn der Messungen erreicht. Das belegen die Messungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Bereits seit fünfzehn Jahren liegen die Konzentrationen nun schon weit unterhalb des Zielwertes des Länderausschusses für Immissionsschutz.
Das LANUV verfügt über langjährige Messreihen, die für die Dioxine und Furane bis 1988 zurückgehen und damit zu den längsten Messreihen weltweit zählen. Zu Beginn der Messungen waren die Konzentrationen der Dioxine und Furane etwa zehn bis zwanzigmal höher als heute, konnten aber durch Minderungsmaßnahmen zunächst an Müllverbrennungsanlagen, später an Anlagen der Metall erzeugenden und verarbeitenden Industrie auf das heutige Niveau gesenkt werden.
Die Stoffgruppe der polychlorierten Biphenyle (PCB) wird seit 1994 systematisch gemessen. Zu diesem Zeitpunkt war die Verwendung und Produktion dieser Stoffe bereits seit Jahren verboten. Da PCB in der Umwelt kaum abgebaut werden, nimmt deren Konzentration nur sehr langsam ab. Durch Recycling von PCB-haltigen Materialien (z. B. Transformatoren, Kondensatoren, Hydraulikanlagen) kann zudem ein Teil des vorher gebundenen PCB wieder in die Umwelt gelangen. Wenn sie einmal freigesetzt sind, muss man viele Jahrzehnte mit den schwer abbaubaren Stoffen in der Umwelt leben.
Neben der Luftqualität wird der Staubniederschlag auf den Boden, auf Pflanzen und andere Flächen auf seine Bestandteile untersucht. Giftige Substanzen, die sich mit dem Staub ablagern, können über diesen Weg in die Nahrungskette gelangen und die Gesundheit schädigen. Um das zu vermeiden, werden Depositionsmessungen durchgeführt. Im Unterschied zu den Konzentrationen in der Außenluft liegt der Eintrag von Dioxinen, Furanen und PCB über den Staubniederschlag immer noch über dem Zielwert.
Wegen des sehr langsamen Rückgangs wird der Eintrag noch auf absehbare Zeit höher sein, als es unter Vorsorgegründen geboten ist. Hier macht sich die Industriegeschichte in NRW bemerkbar, die nach der weitgehenden Minderung „frischer“ Emissionen bei so stabilen Stoffen auch noch Jahrzehnte nach ihrer Anwendung zu erhöhten Einträgen aus der Luft führt.

Die Messergebnisse zusammengefasst:

Die Größenordnung: Die Konzentrationen von Dioxinen, Furanen und PCB in der Außenluft werden in Femtogramm gemessen. Fünfzehn Nullen stehen dabei hinter dem Komma. Es sind also sehr kleine Mengen, die trotzdem erfasst werden müssen, weil diese Stoffe hochgiftig sind. Die toxischen Eigenschaften der einzelnen Substanzen sind unterschiedlich. Deshalb gibt es Bewertungsfaktoren der Weltgesundheitsorganisation für die gesamte Schadstoffgruppe, so genannte Toxizitätsäquivalente. Die Messwerte lagen 2013 zwischen 16 und 23 Femtogramm WHO-Toxizitätsäquivalente pro Kubikmeter Luft. Der Zielwert beträgt 150 Femtogramm. Die gemessenen Konzentrationsunterschiede zwischen den einzelnen Messorten sind gering. Die Messstellen befinden sich in Essen, Dortmund und Duisburg.
Die Ergebnisse der Depositionsmessungen sind zwar ebenfalls rückläufig, aber mit 4,9 bis 14 Picogramm WHO-Toxizitätsäquivalente pro Quadratmeter und Tag lagen sie 2013 an allen Messorten über dem Zielwert von 4 Picogramm WHO-Toxizitätsäquivalente pro Quadratmeter und Tag, wobei selbst an einem Standort in der Eifel ein Wert von 7,3 Picogramm WHO-Toxizitätsäquivalente pro Quadratmeter und Tag erreicht wurde. Die höchsten Werte wurden im Duisburger Süden gemessen.

Zu den Messergebnissen: www.lanuv.nrw.de