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LANUV- Tier des Monats Juni ist die Kreuzkröte

Kreuzkröte – jetzt, in den warmen Sommernächten „quakt“ sie auf Industriebrachen und an Baggerseen

© LANUV/Schütz:

Tier des Monats Juni des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ist die Kreuzkröte (Bufo calamita). Ihre Paarungsrufe sind metallisch klingende Rufserien, die jetzt in windstillen Sommerächten bis zu zwei Kilometer weit zu hören sind. Ursprünglich kam die Kreuzkröte in den offenen Sand- und Kiesflächen der weiten Auenlandschaften von Rhein, Weser, Ems, Lippe, Ruhr und andern NRW-Flüssen und Bächen vor. „Heute ruft diese kleinste Kröte NRWs in lauen Sommernächten vor allem in Baggerseen und auf Industriebrachen, vorwiegend im Rheinland und Ruhrgebiet“, sagte Georg Verbücheln, Abteilungsleiter für Naturschutz im Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV). „Wirft man einen Blick in die aktuelle Rote Liste, dann stellt man fest, dass die Kreuzkröte hier bei uns im rheinischen Teil NRWs ”gefährdet”, in Westfalen sogar „stark gefährdet“ ist, denn intakte Flussauen gibt es kaum noch, denn die Flüsse sind eingedeicht“.


Doch die Kreuzkröte ist anpassungsfähig und nimmt heute auch mit so genannten „Sekundärbiotopen“ vorlieb: Überall, wo Bagger und Baumaschinen den Boden umwälzen und der Baustellen-Charakter danach auch noch viele Jahre erhalten bleibt – ganz so wie im Falle der früheren Hochwässer in den Flussauen – da findet die Kreuzkröte „Asyl“. So wissen viele Menschen in NRW gar nicht, dass Kreuzkröten direkt vor ihrer Haustür vorkommen. Denn heute liegen im Ruhrgebiet mit seinen Industriebrachen und in den Rhein- und Weserauen mit ihren Baggerseen die letzten Ersatz-Lebensräume der Kreuzkröten. Dr. Verbücheln: „Es nicht nur für Kreuzkröten, sondern auch für andere an diese Lebensräume angepassten Tiere und Pflanzen wichtig, die flachen Gewässer auf den Industriebrachen und das eine oder andere naturnahe Ufer eines Baggerlochs so zu erhalten, wie es jetzt ist und nicht unter rein ästhetischen Gesichtspunkten umzugestalten und mit Ziergrün zu bepflanzen“.
Mit einer Körperlänge von vier bis acht Zentimetern ist die Kreuzkröte die kleinste einheimische Krötenart. Die Körperfärbung variiert auf der warzigen Oberseite zwischen braunen, grünen und grauen Farbtönen. Charakteristisch ist ein längs über den Rücken verlaufender gelber Strich. Tagsüber verbergen sich die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere unter Steinen oder in Erdhöhlen. Als Winterquartiere nutzen sie zum Beispiel lockere Sandböden oder Steinhaufen. Bevorzugte Laichgewässer sind sonnenexponierte Flach- und Kleingewässer, wie Überschwemmungstümpel, Pfützen, Lachen oder Heideweiher. Die ausgedehnte Fortpflanzungsphase der Kreuzkröte reicht von Mitte April bis Mitte August. In dieser Zeit erscheinen die Weibchen nur für wenige Tage am Laichgewässer. In einer Rekordzeit von nur 24 Tagen entwickeln sich die Jungtiere. Nicht zu verwechseln ist die bis Kreuzkröte mit der etwas größeren, dunkler gefärbten Erdkröte, die nur einmal im zeitigen Frühjahr kurz an Ihrem „Laichgewässer“ erscheint und den Rest des Jahres dann meist in Wäldern verbringt. Es gibt in NRW drei Kröten-Arten: Erdkröte, Kreuzkröte und im Bereich der warmen Kölner Bucht die Wechselkröte. Alle drei fressen Schnecken, Würmer, Spinnen und Insekten.
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