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Die Gelbbauchunke – jetzt im Juli gehen in NRW die ersten jungen Unken das Jahrgangs 2014 an Land

LANUV- Tier des Monats Juli

© LANUV/H. Koenig

Die Gelbbauchunke ist Tier des Monats des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV NRW). Denn Bombina variegata, wie sie wissenschaftlich bezeichnet wird, war in  den Mittelgebirgslagen von Nordrhein-Westfalen noch im letzten Jahrhundert ein  häufig anzutreffender Lurch, stellenweise fast ein „Massen-Tier“ (Stichwort: „Froschregen“). Heute kommt nur noch an so wenigen Stellen vor, dass man diese an zwei, drei Händen abzählen kann. Jetzt im Juli kommen dort die ersten Jungtiere des Jahrgangs 2014 zur Welt.

Ihre starke Abnahme hat sie auch zum „Amphib des Jahres 2014“ werden lassen – die Deutsche Gesellschaft für „Herpetologie und Terrarienkunde“ hatte sie dazu ausgewählt.

Gelbbauchunken sind echte Sonnenanbeter und fleißige Insektenfresser. Stechmücken haben an einem „Gelbbauchunken-Tümpel“ keine Chance! Sie lieben die Wärme in voll besonnten, kleinen Tümpeln. In Mitteleuropa ist sie sogar die einzige Amphibienart, die fast ausschließlich in flachen Lehmpfützen auf Forst- und Feldwegen, in Steinbrüchen und Tongruben lebt. Genau deswegen gibt es in NRW kaum noch Gelbbauchunken, denn fast alle Forst – und Feldwege sind asphaltiert worden oder sie wurden so „sauber“ mit einer sog. wassergebundenen Decke befestigt, dass zwar schwere Land- und Forstmaschinen bestens fahren können, aber weder für Gelbbauchunken in den Wäldern, noch für Schwalben, noch für ein durstiges Rebhuhn Regenwasser-Pfützen in der Feldflur übrig sind.

Der Gesamtbestand lag nach Zählungen 2013 bei etwa 20-22 Vorkommen,  alle in Schutzgebieten. „Die Art ist vom Aussterben bedroht. Ihr Überleben in NRW ist praktisch nur noch von  Naturschutzmaßnahmen abhängig , ihre Rest-Populationen beschränken sich praktisch nur noch auf wenige Schutzgebiete, unter anderem auf Truppenübungsplätze und einige Stein- und Tonabgrabungen. “, sagte Arno Geiger, Amphibienexperte im Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV).

Die ursprünglichen Lebensräume sind die kleinen Tümpel, Hochwasserreste und Altarme in den Fluss- und Bachauen. Von dort aus besiedelten die ca. 5 cm kleinen Froschlurche die Kulturlandschaft und wurde während der zurückliegenden Jahrzehnte in Mitteleuropa zum Verlierer aufgrund der Intensivierung in Land- und Forstwirtschaft. Deswegen hatte sie die Europäische Kommission auf die Anhänge II und IV der FFH Richtlinie gesetzt.