Besserer Schutz von Wiesenvögeln durch geeignete Grünlandbewirtschaftung

Fachleute im Austausch beim LANUV

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Vom 9. bis 11. Februar treffen sich Fachleute aus dem Bereich Vogelschutz bei einem Workshop des  Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in der Akademie Wolfsburg  in Mülheim an der Ruhr, um die Ziele von zwei von der EU-Kommission geförderten LIFE-Projekten zu bündeln und Erfahrungen auszutauschen.

Anlass der Kooperation ist der massive Rückgang der Bestände vieler Wiesenvogelarten. Ein deutliches Beispiel für die negative Entwicklung ist der Kiebitz. Untersuchungen im Kreis Kleve haben gezeigt, dass dort der Bestand von Brutpaaren des Kiebitz zwischen 2004 und 2020 um 50-60 Prozent zurückgegangen ist. Als Brutgebiet bevorzugt der Kiebitz offene Wiesenlandschaften. Seit einigen Jahren besiedelt er verstärkt auch Ackerland. Inzwischen brüten etwa 80 Prozent der Kiebitze in Nordrhein-Westfalen auf Ackerflächen. Dort ist der Bruterfolg stark abhängig von der Bewirtschaftungsintensität und fällt oft sehr gering aus. In der aktuellen Roten Liste der gefährdeten Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens wurde der Kiebitz in die Kategorie 2 „stark gefährdet“ eingestuft.

Gemeinsames übergeordnetes Ziel beider LIFE-Projekte ist der Schutz von Wiesenvögeln in Nordrhein-Westfalen durch eine Verbesserung der Lebensbedingungen. Das vom LANUV geleitete EU-LIFE-Projekt „Wiesenvögel in NRW“ zielt darauf ab, die Bestände wiesenbrütender Vogelarten wie Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Rotschenkel, Kiebitz, Bekassine, Löffelente, Knäkente und Wiesenpieper in acht EU-Vogelschutzgebieten des NRW-Tieflandes vom Unteren Niederrhein bis zum Kreis Minden-Lübbecke langfristig zu sichern.

Durch das LIFE-Projekt „Grünland für Wiesenvögel“ sollen die letzten Vorkommen im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“ im Hotspot-Vorkommen „Düffel“, einer der wichtigsten Wiesenvogellandschaften in Nordrhein-Westfalen, erhalten, stabilisiert und wo möglich vergrößert werden.

Die Fachleute beschäftigen sich im Workshop konkret mit den Lebensraumanforderungen von sieben Vogelarten, die im offenen Grünland brüten. Es werden Profile erarbeitet, auf deren Basis sich aus den landschaftlichen Gegebenheiten heraus konkrete Maßnahmen ableiten lassen. Ein Themenblock befasst sich mit Mähtechnik und Maschinen, mit denen die Pflege von Wiesen möglichst insektenfreundlich und damit auch günstig für die Wiesenvögel ausgeführt werden kann. Zur Verwertung von nicht nutzbarem landwirtschaftlichen Schnittgut  wird ein Verfahren zur integrierten Festbrennstoff- und Biogasproduktion aus Biomasse vorgestellt, mit dem Grünschnitt aus der Straßenrandunterhaltung, von Laub und Baumschnitt sowie aus der Pflege von Naturschutzwiesen nicht mehr ungenutzt bleibt, sondern energetisch verwertet wird.

Weiterführende Informationen:

  •  zum EU-LIFE-Projekt Wiesenvögel in NRW

           https://www.life-wiesenvoegel.nrw.de/projekt

  •   EU-LIFE-Projekt: „Grünlandentwicklung für Wiesenvögel“:

            https://www.life-wiesenvoegel-niederrhein.de/index.php/de/

             
                     

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