Sicherheit bei Polizei- und Feuerwehreinsätzen mit gefährlichen Stoffen

LANUV schult Einsatzkräfte im Umgang mit mobil verfügbaren Informationen zu Gefahrstoffen

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Derzeit finden beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Schulungen statt, bei denen Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehren sowie Beschäftigte anderer Behörden mehr Sicherheit im Umgang mit dem Informationssystem Gefährliche Stoffe (IGS) erlangen sollen. Das System gibt konkrete Informationen zu Eigenschaften, Gefahren und Gegenmaßnahmen, wenn im Einsatz mit Gefahrstoffen umzugehen ist.

Immer wieder werden bei Unfällen im Straßenverkehr, in der Industrie oder auch im Haushalt Chemikalien freigesetzt, die spezielle Maßnahmen zur Gefahrenabwehr erfordern. Stehen im Einsatz vor Ort kaum Informationen zur Verfügung kann es zu schweren Verletzungen oder Umweltfolgen kommen. Sicherheitsdatenblätter, die es für Chemikalien gibt, sind im Gefahrenfall oft nicht direkt greifbar.

Beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz wird seit mehr als 30 Jahren eine Datenbank geführt, die eine Fülle von Informationen zu Stoffen zusammenfasst. Im Informationssystem für gefährliche Stoffe (IGS) stehen Behörden, Einsatzkräften wie Polizei und Feuerwehr, Unternehmen und auch der Öffentlichkeit  inzwischen Daten zu ca. 280.000 Stoffen zur Verfügung. Das können Chemikalien, Naturstoffe, Radionuklide aber auch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten sein. Zu diesen Stoffen werden Informationen zur Bewertung, rechtliche Regelungen und Empfehlungen öffentlicher Institutionen, aber vor allem für Ersteinsatzkräfte relevante Informationen angeboten.

Auf die Datenbank kann mit verschiedenen Apps zugegriffen werden, die auf unterschiedliche Anwendungsfälle zugeschnitten sind. Die Anwendung IGS-Fire® wurde speziell zur Unterstützung der Einsatzkräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz entwickelt. IGS-Polizei® richtet sich vor allem an den Verkehrsdienst der Polizei. Den Beamten, die in der Regel keine vertieften chemischen Fachkenntnisse haben, soll mit dieser IGS-Anwendung eine schnelle Beurteilung der Gefahren ermöglicht werden. Weitere Behörden, z. B. im Umwelt- oder Arbeitsschutz, steht das Modul IGS-Stoffliste® zur Verfügung. Alle Anwendungen gibt es als Browserversionen und als Apps für die mobile Nutzung.

Die Daten umfassen die von den Stoffen ausgehenden Gefahren, die erforderlichen Maßnahmen, wie Löschmittel, Erste Hilfe, Antidota oder Absperrung, aber auch Hinweise zur Nachbereitung eines Einsatzes. Ergänzt werden diese Daten durch Verzeichnisse von Gift-Notrufen, Brandbetten, Rettungshubschraubern usw. die so in den Leitstellen auf einen Blick abrufbar sind. Der sichere Umgang mit den Informationen aus den IGS-Anwendungen hilft den Einsatzkräften, im Gefahrenfall wertvolle Zeit zu gewinnen.

Das System kann auch im alltäglichen Leben mehr Sicherheit im Umgang mit Chemikalien geben. Die Internet-Anwendungen IGS-Public® ist für die Öffentlichkeit kostenfrei nutzbar. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich hier über Einstufungen, Grenzwerte, Verbote, Empfehlungen, die Kennzeichnung und Verwendungen von chemischen oder biologischen Stoffen informieren. Das können Stoffe sein, die in der Deklaration von Lebensmitteln oder Kosmetika genannt werden, Arzneimittel-, Pflanzenschutzmittel- oder Biozid-Wirkstoffe, Krankheitserreger und vieles mehr. Häufig steht man vor Fragen wie: Ist ein bestimmtes Pflanzenschutzmittel gefährlich für Bienen? Wieviel eines E-Nummern-Stoffes darf in einem Lebensmittel vorkommen und hat dieser Stoff unerwünschte Nebenwirkungen? Welches Regelwerk gilt für ein bestimmtes Chemotherapeutikum? Was verbirgt sich hinter der kryptischen Deklaration auf der Haarspraydose? Mit IGS-Public findet man recht einfach die Antworten, auch ohne Chemie-Studium. Den Notruf im Gefahrenfall kann die Datenbank aber nicht ersetzen, auch wenn Erste-Hilfe-Maßnahmen beschrieben werden.

Der Zugriff auf die IGS-Datenbank erfolgt im Internet über ein gemeinsames Portal. Hier findet sich der frei zugängliche öffentliche Bereich über IGS-Public und weitere Anwendungen, die einer Registrierung bedürfen.

http://www.igs.nrw.de

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