LANUV veröffentlicht neues Tool zum Monitoring der Stromwende im Internet – Verbrauch und Erzeugung werden in Echtzeit sichtbar gemacht

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Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat heute eine internetbasierte Anwendung freigeschaltet, in der in Echtzeit die Stromerzeugung, der Stromverbrauch sowie die Stromimporte und -exporte Nordrhein-Westfalens angezeigt werden. Das neue Tool wurde erstellt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW (MWIDE) mit dem Ziel, die Stromwende hin zu erneuerbaren Energien transparent und an konkreten Zahlen nachvollziehbar darzustellen.

Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Nordrhein-Westfalen stellt als erstes Bundesland allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern ein digitales Tool zur Verfügung, mit dem sich in Echtzeit spannende Informationen zum Stromerzeugungsmix und zum Stromverbrauch abrufen lassen. Mit dem Strommarktmonitoring NRW machen wir unsere Fortschritte auf dem Weg zur klimaneutralen Stromerzeugung bis 2045 transparent und zeigen, wie sich aktuelle Entwicklungen auf den Erzeugungsmix in Nordrhein-Westfalen auswirken. Das ermöglicht uns ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge auf dem Strommarkt.“

Das Monitoring zeigt im 15-Minuten-Takt den aktuell ins Netz eingespeisten Strommix für die allgemeine Stromversorgung. Rückwirkend können diese Daten einschließlich des Jahres 2015 abgerufen werden. Alle in NRW verfügbaren Energiequellen wie beispielsweise Windenergie-, Solar-, Biogasanlagen oder Braun-, Steinkohle- und Gaskraftwerke werden im Vergleich dargestellt. Ablesbar werden damit der aktuelle Anteil der erneuerbaren Energien sowie die Anteile konventioneller Energieträger an der Stromerzeugung.

Für den Präsidenten des LANUV Dr. Thomas Delschen geben die sehr umfangreichen Zeitreihen wichtige Hinweise bei der Bewertung der Rolle der Erneuerbaren Energien für die allgemeine Stromversorgung in NRW: „In der Vergangenheit mussten wir uns auf Bilanzen beziehen, die zwei Jahre in der Vergangenheit lagen. Die Planung der Stromwende kann in ihrer Wirkung von allen Akteuren nun zeitnah überprüft werden. Deutlich wird unter anderem, dass noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden müssen, um allein über erneuerbare Energien eine sichere Stromversorgung zu erreichen. Derzeit geht das nur im Zusammenspiel mit den bisherigen konventionellen Energieträgern“, erläuterte Dr. Delschen. 

Deutlich über das Monitoring erkennbar sind wind- und sonnenreiche Tage, an denen besonders viel Ertrag aus Wind- und Solaranlagen in das Stromnetz eingespeist werden konnten. Die eher windreichen Winter und Herbstmonate zeigen daher in der Regel höhere Erträge bei der Windkraft. Aufgrund der stürmischen Wetterlagen im Januar und Februar 2022 konnten bereits 3,0 Terawattstunden Windstrom ins Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021, welches als sehr windarm galt, wurden 9,2 Terawattstunden Strom aus Windenergieanlagen gewonnen. An Tagen mit guten Bedingungen für die Stromerzeugung aus Wind und Sonne kann der Anteil der Erneuerbaren Energien in NRW auf fast 70 Prozent steigen – so zum Beispiel am 12. März 2021 zur Mittagszeit.

Neben Stromerzeugung und -verbrauch zeigt das Monitoring ebenso im 15-Minuten-Takt die Stromimporte und -exporte ins benachbarte Belgien und die Niederlande, zu denen aus NRW Stromverbindungen, sogenannte Grenzkuppelstellen oder Interkonnektoren bestehen.

In 2020 wurde erstmals mehr Strom verbraucht als die nordrhein-westfälischen Kraftwerke eingespeist haben. Dieser Umstand begründet sich in der schrittweisen Abschaltung der Kohlekraftwerke und setzte sich in 2021 verstärkt fort. Nordrhein-Westfalen wird so zum Stromimportland, was einen beschleunigten Netzausbau erforderlich macht.

Das Strommarktmonitoring NRW stellt darüber hinaus auch Informationen über die aktuellen Großhandelspreise am Strommarkt bereit. Im Verlauf des letzten Jahres ist ein Anstieg der Preise zu verzeichnen, auch die Preisschwankungen werden immer extremer. Hier wird der Zusammenhang zwischen gestiegenen Gas- und Großhandelsstrompreisen deutlich: je mehr Gaskraftwerke derzeit am Strommarkt produzieren, desto höher ist der Preis für Strom.

Die neue Anwendung zum Strommarktmonitoring kann abgerufen werden unter

Weitere Anwendungen mit Informationen zur Energiewende in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter

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