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November 2016 - NUA-Veranstaltung „Städtische Böden im Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen“

Städtische Böden können durch ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher und ihre Kühlfunktion für die bodennahen Luftschichten dem lokalen Klimawandel entgegenwirken. Insbesondere in Städten haben viele Eingriffe in den Boden wie Versiegelung, Grundwasserabsenkung und Einträge von Bauschutt zu einer Verringerung der Klimafunktion der Böden geführt. Daher ist die Klimafunktion großer Gebiete in NRW bereits stark reduziert. In den dicht bebauten Innenstädten liegen die durchschnittlichen Temperaturen bereits heute um zwei bis acht Grad höher als im geringer bebauten Umland. Eine nachhaltige Stadtentwicklung muss sich daher mit den absehbaren Auswirkungen des Klimawandels auf den Siedlungsraum, wie dem Hitzestress für Menschen, Tiere und Pflanzen, auseinandersetzen.

Daher hat das LANUV NRW den Leitfaden „Kühlleistung von Böden - Leitfaden zur Integration in stadtklimatische Konzepte in NRW“ (LANUV-Arbeitsblatt 29) bereitgestellt. Auch wurde das Thema in den Klimaschutzplan 2015 des Landes NRW als Maßnahme im Handlungsfeld „Boden“ aufgenommen.

Am 17. November 2016 fand in der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes NRW in Recklinghausen die Veranstaltung „Städtische Böden im Klimaschutz in NRW“ statt. Sie wurde gemeinsam von der NUA und dem LANUV vorbereitet und durchgeführt. Zielgruppe waren insbesondere Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalverwaltung und –politik, der Umwelt- und Naturschutzverbände sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Landschaftsplanungs- und Architekturbüros, des Garten- und Landschaftsbaus sowie der Siedlungswasserwirtschaft. Die Veranstaltung wurde von ca. 35 Teilnehmern besucht.

Vorträge

1) Kühlleistung von Böden - Leitfaden zur Einbindung in stadtklimatische Konzepte in NRW
Dr. Michael Kastler, ahu AG

In seinem Einführungsvortrag stellte Dr. Michael Kastler kurz den Leitfaden des LANUV sowie Beispiele für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel vor. Insbesondere wies er auf das ökonomische Potential der Bodenkühlleistung hin: durch die Bodenkühlleistung wurde beispielhaft für eine Fläche von 1 ha Kosten von 600.000 € ermittelt, die durch die natürliche Verdunstung erbracht werden und somit eingespart werden können.

2) Klimaanpassung und Klimaschutz in NRW – wo stehen wir?
Christine Kuhlmann, MKULNV

Christine Kuhlmann stellte den aktuellen Stand der Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in NRW vor. 26 % der Maßnahmen sind in der Umsetzungsphase und 4 % sind abgeschlossen. Sie wies insbesondere auf die Fördermöglichkeiten hin. Neuer Fördertatbestand ist seit dem 01.01.2015 die Berücksichtigung von Bodenschutzmaßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Klimaschutzfunktion des Bodens.

3) Aktivierung der Bodenkühlleistung für stadtklimatische Konzepte zur Klimaanpassung am Beispiel der Stadt Neuss
Dr. Monika Steinrücke, Geographisches Institut Ruhr-Universität Bochum

Mit diesem Projekt soll die Erfassung der Zusammenhänge zwischen Bodenzustand, Wasserverfügbarkeit und Vegetationsbestand sowie der Kühlleistung der Böden die Daten für die Einbindung der Bodenkühlleistung in Anpassungskonzepte der Stadt Neuss liefern. Frau Dr. Steinrücke stellte erste Ergebnisse aus dem DAS – Forschungsprojekt von Untersuchungen an 6 Standorten in Neuss sowie erste Ergebnisse aus der Validierung eines Modells anhand der vorliegenden Daten der untersuchten Standorte vor.

4) Klimaanpassung und Bodenschutz als Beitrag zur Stadtplanung in Neuss
Peter Hilgers, Stadt Neuss

Peter Hilgers erläuterte das Klimaanpassungskonzept der Stadt Neuss und die Einordnung des Projekts Stadtklima Boden in der Stadtplanung. Er stellte die für 2017 geplanten Maßnahmen vor. Hier ist u.a ist die Untersuchung eines Modellgebietes geplant, mit dem Ziel, das Kühlungspotential der Freifläche zu erhöhen.

5) Urbane Böden im Klimaschutz am Beispiel Hamburgs
Prof. Dr. Annette Eschenbach, Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg

Im Rahmen des Projekts HUSCO (Hamburg Urban Soil Climate Observatory) werden Fragestellungen u.a. zum Einfluss städtischer Böden auf das lokale Klima in Hamburg sowie zur Relevanz von Stadtbäumen untersucht und Handlungsoptionen für die Stadtplanung entwickelt. Prof. Eschenbach stellte Forschungsergebnisse verschiedener Projekte und Schlussfolgerungen vor.

6) Zu Grün muss Blau: Was wassersensible Stadtentwicklung und integrierte Regenwasserbewirtschaftung dazu beitragen kann
Jan Echterhoff, Forschungsinstitut für Wasser- und Abfall-wirtschaft RWTH Aachen.

Jan Echterhoff stellte die durch den Klimawandel verursachten Probleme der Siedlungswasserwirtschaft, wie z.B. Überflutung nach Starkregenereignissen und mögliche Strategien und Maßnahmen zum Regenwassermanagement, und mögliche Lösungswege dar.

7) Transpirant - Verdunstung von Niederschlagswasser als neuer Ansatz zur Klimawandelanpassung
Thomas Müller und Stefanie Meyer, Untere Bodenschutzbehörde der Stadt Bottrop

Thomas Müller stellte das Projekt Transpirant der Stadt Bottrop vor. Mit diesem Pilotprojekt wurde in einem Industriegebiet Wasser aus dem Regenrückhaltebecken in einen mit Schilf bewachsenen Teich gepumpt, so dass das Niederschlagswasser verdunsten und somit zur Abkühlung beitragen konnte.