©Rawpixel.com

Aktuelle Meldungen aus allen Rubriken

LANUV-Jahresbericht 2015 liegt vor

(c) KNSYphotographie

Am 23. Juni hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Essen seinen Jahresbericht 2015 vorgelegt. PCB in Grubenwasser und das Thema Klimaschutz und Klimaanpassung sind nur zwei Schwerpunkte der vorgestellten Ergebnisse. Der Bericht gibt Auskunft über weitere Schwerpunktthemen des vergangenen Jahres, wie z. B. Mikroschadstoffe im Rhein, Nitrat im Grundwasser, Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, die Schadstoffbelastung der Luft in den Innenstädten und vieles mehr.

Hohe Standards in der Umweltqualität lassen sich nur mit einer effizienten Überwachung erreichen. Dazu gehören Untersuchungsmethoden, die immer genauere Ergebnisse liefern. Oft sind es diese Messergebnisse, die zu neuen Entwicklungen in der Umwelttechnik führen, und damit zur Minderung von Schadstoffeinträgen in die Umwelt. Dass diese Neuentwicklungen nicht immer hochsensible und technisch aufwändige Geräte sein müssen, zeigte Dr. Thomas Delschen, Präsident des LANUV, heute am Beispiel der PCB-Untersuchungsmethodik.

 

PCB in Grubenwasser

Der Eintrag von PCB über Grubenwässer in Flüsse wurde in den vergangenen Monaten immer wieder diskutiert. PCB sind synthetische Chemikalien, die im Bergbau häufig in hydraulischen Anlagen eingesetzt wurden. In Wasser sind PCB kaum löslich. Und doch gelangen Sie mit dem Grubenwasser in die Umwelt, denn sie sind gebunden an Schwebstoffteilchen, die im Wasser enthalten sind. Für die effektive Überwachung des PCB im Grubenwasser müssen diese Schwebstoffe aus dem Wasser abgeschieden werden, um die Gehalte im Labor analysieren zu können. Hierzu erprobt das LANUV derzeit eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Methode. In einem Senkkasten wird das Grubenwasser über eingebaute Hindernisse geführt, wodurch sich die Feststoffe am Boden absetzen.

Ein Sondermessprogramm hat im vergangenen Jahr wichtige Informationen zu PCB-Konzentrationen im Grubenwasser geliefert. Die routinemäßige Überwachung der Flüsse gibt zusätzlich Auskunft darüber, wie sich die Einleitung auf deren Wasserqualität auswirkt. „Auch wenn in den Gewässern die Umweltqualitätsnormen eingehalten sind, muss alles getan werden, um die PCB-Frachten so gering wie möglich zu halten. Denn PCB sind hochgiftig und bauen sich in der Umwelt nur extrem langsam ab“ erklärt Dr. Delschen.

Klimaschutz, Folgen des Klimawandels und Klimaanpassung

Neben der Umweltbelastung, Naturschutzfragen oder dem Verbraucherschutz beschäftigt sich das LANUV sehr intensiv mit dem Klimaschutz und den Folgen des beginnenden Klimawandels.

In den letzten Wochen hat es in Deutschland und auch in NRW ungewöhnlich oft sehr stark geregnet. Klimaexperten sind sich einig, dass eine bisher nicht gekannte Häufung solcher Ereignisse eine Folge des Klimawandels ist. Thomas Delschen vermutet: „Und dabei spüren wir heute wahrscheinlich nur die zaghaften Vorboten möglicher Auswirkungen. Sie zeigen uns aber schon jetzt sehr deutlich, dass alle Anstrengungen zum Klimaschutz notwendig sind“.

Um die Emissionen von klimaschädlichen Gasen zu senken, verfolgt das LANUV die Strategie der drei großen „E“: Energieeinsparung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2014 etwa 290 Mio. Tonnen Treibhausgase aus Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Haushalten freigesetzt. NRW trägt pro Jahr etwa ein Drittel zu den bundesweiten Treibhausgas-Emissionen bei. Der größte Anteil davon entsteht in der Energiewirtschaft. Beinahe die Hälfte der CO2-Emmissionen, die in Deutschland durch Energieerzeugung entstehen, kommen aus Nordrhein-Westfalen. Das verwundert nicht, denn die großen Energieversorger betreiben zahlreiche Kraftwerke hier bei uns.

Der Klimawandel hat in NRW längst begonnen. Die Folgen für Mensch und Natur zeigen auch unsere Mess- und Beobachtungsprogramme. Das Klima verhält sich träge, etwa wie ein riesengroßer behäbiger Hochseetanker. Daher ist zu erwarten, dass der Trend der letzten Jahrzehnte so schnell nicht zu bremsen ist. Deshalb müssen wir trotz aller Anstrengungen davon ausgehen, dass die Temperaturen weiter ansteigen und sich das Niederschlagsverhalten weiter ändern wird. Die Anpassung an die Folgen dieser Klimaveränderung wird eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft sein.

Dabei werden die Folgen des Klimawandels lokal unterschiedlich sein. Landwirte im Münsterland, Forstwirte im Sauerland oder Stadtplaner in den Ballungsräumen werden jeweils vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen stehen, um sich für die bevorstehenden Veränderungen zu rüsten. Mit Fachinformationssystemen bietet das LANUV den Akteuren Planungshilfen und Lösungen an, mit deren Hilfe sie auf den jeweiligen Standort zugeschnittene Vorkehrungen für die Klimaanpassung treffen können.

Das LANUV hat auch untersucht, wieviel Potenzial für erneuerbare Energien in den einzelnen Regionen in NRW vorhanden ist. Solarenergie, Windkraft, Energie aus Biomasse oder Geothermie wurden betrachtet. Dabei geht es nicht nur um Strom, sondern auch um Wärme. Die Untersuchungen zeigten z. B., dass NRW mehr als die Hälfte seines Wärmebedarfs aus Geothermie decken könnte.

 

Den Jahresbericht mit allen Schwerpunktthemen aus Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen finden sie zum kostenlosen Download auf der Internetseite des LANUV:

www.lanuv.nrw.de

 

Download