F&E-Projekte zur Abwasserbeseitigung

Um Spurenstoffe aus dem Abwasser zu eliminieren wird seit Oktober 2020 bei den Technischen Betrieben Greven eine vierte Reinigungsstufe (VR) betrieben. Dabei erfolgt die Elimination der Spurenstoffe über den Einsatz von Pulveraktivkohle (PAK). Diese wird als PAK-Suspension in die Zulaufstrecke zu drei in Reihe geschalteten Kontaktreaktoren hinzudosiert. Anschließend durchläuft das Abwasser mit der PAK vier nachgeschaltete Tuchfilter. Die so zurückgehaltene PAK wird über Saugvorrichtungen von der Oberfläche der Tuchfilter abgesogen und kann wahlweise in die Zulaufstrecke zu den Kontaktreaktoren und/oder in die Belebungsbecken rezirkuliert werden. Aus wirtschaftlichen Gründen und zur Verringerung des Platzbedarfs wurde von einem Sedimentationsbecken zwischen den Kontaktreaktoren und Tuchfiltern abgesehen. Dadurch konnte ca. 50 % der gesamten Baufläche eingespart und die Baukosten um ca. 20 % reduziert werden. Zu der beschriebenen Verfahrensvariante der Spurenstoffelimination liegen noch keine betrieblichen
und wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Um betriebliche und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Funktionsweise einer VR, bestehend aus Kontaktreaktor und nachgeschalteter Tuchfiltration, zu gewinnen, wurde das Forschungsteam von Prof. Dr.-Ing Christof Wetter und Dr.-Ing. Elmar Brügging der FH Münster mit der wissenschaftlichen Begleitung im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens
beauftragt. Die wissenschaftliche Begleitung hatte das Ziel, die Funktionsweise der beschriebenen Verfahrensvariante hinsichtlich der Spurenstoffelimination und dem Rückhalt von PAK zu überprüfen. Darüber hinaus sollte überprüft werden, ob der Einsatz von PAK zur Elimination von festgelegten Standardparametern, wie beispielsweise dem chemisches Sauerstoffbedarf (CSB) oder der Färbung, führt. Zusätzlich sollte aufgrund des Einsatzes von Tuchfiltern die Elimination von Mikroplastik aus dem Abwasser untersucht werden. Des Weiteren sollten Aspekte wie der betriebliche Aufwand, der Energiebedarf, die Schlammentsorgung und die Möglichkeit der Reduzierung der Abwasserabgabe untersucht werden.

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