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Hydrologischer Status NRW zum 31.10.2023

07. November 2023

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im Oktober im Vergleich zum langjährigen Mittel.

  • Im Oktober 2023 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 119 mm Niederschlag gefallen, wobei der Schwerpunkt der Niederschläge sich auf die zweite Oktoberhälfte konzentrierte. Dabei fielen die Niederschläge im Norden NRW´s verhältnismäßig höher aus als im übrigen Land NRW. 
  • Der Summenwert für NRW liegt deutlich oberhalb des langjährigen Mittelwerts für Oktober (1881-heute, rd. 70 mm). 
  • In den letzten 12 Monaten sind in der Summe rd. 1043 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +198 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +23 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • November 2018 – Oktober 2019      -5,4 %
    • November 2019 – Oktober 2020      -4,7 %
    • November 2020 – Oktober 2021      -1,1 %
    • November 2021 – Oktober 2022     -19,3 %
    • November 2022 – Oktober 2023     -23,4 %

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 02.11.23)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

April 23

Mai
23

Juni
23

Juli
23

Aug.
23

Sep.
23

Okt.
23

monatl. Niederschlag

mm

53,8

86,3

103,0

51,3

117,5

63,3

65,2

61,9

115,6

138,0

68,1

119,1

summiert

mm

53,8

140,1

243,1

294,4

411,9

475,2

540,4

602,3

717,9

855,9

924,0

1043,1

Mittel 1881-heute

mm

71,6

79,8

74,7

60,8

60,8

55,2

63,6

74,6

86,6

81,2

67,2

69,7

summiert

mm

71,6

151,4

226,0

286,8

347,6

402,8

466,3

540,9

627,5

708,7

775,9

845,6

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

-17,8

-24,8

+6,5

+8,1

+28,3

+38,0

-9,5

-15,6

+56,7

+93,2

+8,1

+14,7

+1,6

+2,6

-12,7

-17,0

+29,0

+33,5

+56,8

+70,0

+0,9

+1,3

+49,4

+70,9

Überschuss / Defizit seit Anfang November 2022

mm

%

-17,8

-24,8

-11,3

-7,4

+17,1

+7,6

+7,6

+2,6

+64,3

+18,5

+72,4

+18,0

+74,1

+15,9

+61,4

+11,4

+90,4

+14,4

+147,2

+20,8

+148,1

+19,1

+197,5

+23,4

Boden

Die Böden in NRW weisen nahezu keine Dürreerscheinungen auf.

  • Infolge der überdurchschnittlichen Niederschläge im Oktober sind die Bodenfeuchteverhältnisse hinsichtlich Dürreerscheinungen im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert.
  • Verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit weisen die Böden (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) in NRW nahezu keine Dürreerscheinungen mehr auf.
  • Lediglich in kleinen Bereichen im Südwesten und im Nordosten sind die Bodenfeuchtegehalte überdurchschnittlich gering (hauptsächlich moderate bis extreme Dürre).
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung für die Jahre 2023, 2018 und 2019 (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Grundwasserstände im Oktober 2023 im Wesentlichen im mittleren Bereich.

Die überdurchschnittlichen Niederschläge im Oktober, insbesondere in der zweiten Monatshälfte, wirken sich voraussichtlich erst im November auf die Grundwasserstände in Form erhöhter Anteile von GWM mit relativ hohen Grundwasserständen aus. 

  • In rd. zwei Drittel der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW wurden im Oktober im Vergleich zum Vormonat jahreszeittypisch fallende Grundwasserstände beobachtet. 
  • Der Anteil sehr niedriger bis niedriger GW-Stände liegt bei rd. 26 % und hat im Vergleich zum Vormonat (rd. 17 %) zugenommen.
  • Zudem ist eine Abnahme der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen zu beobachten, deren Anteil bei rd. 13 % liegt (Vormonat: 23 %).
  • Der größte Anteil der GWM (rd. 61 %) weist im Oktober 2023, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, mittlere GW-Stände auf (Vormonat: 60 %). 
  • Im Vergleich zum Oktober 2022 sind in rd. 83 % der GWM höhere GW-Stände gemessen worden.
  • Im Vergleich zum Oktober 2016 wurden im Oktober 2023 an 47 % der GWM höhere GW-Stände gemessen und die Defizite der letzten Jahre ausgeglichen. An rund der Hälfte der GWM zeigt sich weiterhin ein Grundwasserdefizit als Langzeitauswirkung der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den hydrologischen Jahren 2017 bis 2019 und 2022.

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW weisen Ende Oktober kein Niedrigwasser auf.

Talsperren

An den großen Talsperrensystemen in NRW stagnieren die Wasserstände. Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit aber weiterhin auf einem hohem Niveau.

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 82 %, Tendenz aktuell stagnierend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 64 %, Tendenz aktuell stagnierend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 71 %, Tendenz aktuell leicht steigend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 79 %, Tendenz aktuell stagnierend. 

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (01.11.22) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überwiegend überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober 2023 sind die Füllstände im Wesentlichen jahreszeittypisch kontinuierlich gefallen. Seit Mitte Oktober stagnieren die Füllgrade und befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 27.10.2023 für den Zeitraum 30.10. bis 26.11.2023 

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: