Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Hydrologische Berichte » Hydrologischer Status NRW 31. Mai 2023

Hydrologischer Status NRW zum 31.05.2023

06. Juni 2023

Niederschlag

Durchschnittlicher Niederschlag im Mai im Vergleich zum langjährigen Mittel

  • Im Mai 2023 sind in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Durchschnitt rd. 65 mm Niederschlag gefallen. Der Wert liegt damit nahezu im Bereich des langjährigen Mittel für einen Mai (rd. 64 mm). Das langjährige Mittel ergibt sich aus den Daten der Jahre 1881 bis 2017.
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 800 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtdefizit von rd. -48 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von knapp -6 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • Juni 2018 – Mai 2019    -20,2 %
    • Juni 2019 – Mai 2020    -7,4 %
    • Juni 2020 – Mai 2021    -8,0 %
    • Juni 2021 – Mai 2022    -4,6 %
    • Juni 2022 – April 2023   -7,7 %

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Juni
22

Juli
22

Aug. 22

Sept. 22

Okt. 22

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

April 23

Mai
23

monatl. Niederschlag

mm

56,8

38,2

17,6

111,4

35,9

53,8

86,3

103,0

51,3

117,5

63,3

65,2

summiert

mm

56,8

95,0

112,6

224,0

259,9

313,7

400,0

503,0

554,3

671,8

736,1

800,3

Mittel 1881-2017

mm

75,0

87,5

81,9

67,5

69,6

72,4

79,6

74,5

60,8

60,4

55,1

63,5

summiert

mm

75,0

162,5

244,3

311,8

381,4

353,9

533,5

607,9

668,8

729,2

784,3

847,9

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

-18,2

-24,3

-49,3

-56,3

-64,3

-78,5

+43,9

+65,0

-33,7

-48,4

-18,6

-25,7

+6,7

+8,4

+28,5

+38,3

-9,5

-15,7

+57,1

+94,5

+8,2

+14,9

+1,7

+2,6

Überschuss / Defizit seit Mai 2022

mm

%

-34,6

-25,0

-83,8

-37,1

-148,1

-48,1

-104,2

-27,8

-137,9

-31,0

-156,5

-30,3

-149,8

-25,1

-121,3

-18,1

-130,8

-17,9

-73,7

-9,3

-65,6

-7,7

-47,6

-5,6

Boden

Die Böden in NRW zeigen im Wesentlichen keine Dürreerscheinungen, in vereinzelten Regionen im Südwesten und Norden NRW´s sind die Böden weiterhin zu trocken.

  • Als Folge der hauptsächlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in den letzten Monaten weisen die Böden in NRW für den Großteil NRW´s keine signifikant unterdurchschnittlichen Bodenfeuchtegehalte auf. Nur in vereinzelten Regionen NRW´s (Teile der Niederrheinischen Bucht, Westfälischen Bucht und insbesondere im Westfälisches Tiefland) weisen die Böden noch Dürreerscheinungen auf.
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung für die Jahre 2023, 2018 und 2019 (https://www.ufz.de/index.php?de=37937). Demnach sind die aktuellen vereinzelten Dürreerscheinungen im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 deutlich weniger ausgeprägt.

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im gleichen Zeitraum des Jahres für alle Jahre seit 1951 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, <   5 % aller Jahre = extreme Dürre, <   2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Er trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Grundwasserstände im Mai 2023 im Wesentlichen im mittleren Bereich.

  • Aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge im nahezu gesamten hydrologischen Winterhalbjahr 2023 haben sich die Grundwasserstände (=GW-Stände) deutlich erholt. Seit Dezember 2022 hat eine Verschiebung von für die Jahreszeit deutlich zu niedrigen hin zu mittleren GW-Ständen im Mai 2023 stattgefunden.
  • Im Mai weist der größte Anteil der Grundwassermessstellen (rd. 60 %) mittlere GW-Stände auf (Vormonat: 53 %).
  • An insgesamt rd. 21 % der Grundwassermessstellen wurden im Mai, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, deutlich zu niedrige GW-Stände beobachtet (Vormonat: rd. 30 %). Davon weisen rd. 6 % der Grundwassermessstellen ein absolutes Minimum für den Monat Mai auf (Vormonat: rd. 8 %).
  • Der Anteil der Grundwassermessstellen mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen liegt bei rd. 19 % (Vormonat: 17 %).
  • Im Vergleich zum Vorjahr sind in rd. 73 % der GWM höhere GW-Stände gemessen worden.
  • Im Vergleich zum Mai 2016 wurden im Mai 2023 lediglich an 40 % der Grundwassermessstellen höhere GW-Stände gemessen. Hier zeigen sich weiterhin die Auswirkungen der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den hydrologischen Jahren 2017 bis 2019 und 2022.

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW in zeigen Ende Mai im Wesentlichen jahreszeittypische, normale Wasserstände, Rhein und Weser liegen unterhalb des Mittelwassers.

Talsperren

An den großen Talsperrensystemen in NRW sind fallende Wasserstände zu beobachten, die Talsperrenfüllstände befinden sich aber weiterhin auf einem hohem Niveau.

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 94 %, Tendenz leicht fallend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 84 %, Tendenz fallend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 90 %, Tendenz leicht fallend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 93 %, Tendenz leicht fallend.

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (01.11.23) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überwiegend überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Im Mai sind die Stauinhalte zwar um wenige Prozentpunkte gefallen, die aktuellen Füllstände liegen im Vergleich zu den Vorjahren aber weiterhin auf einem hohen Niveau.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 01.06.2023 für den Zeitraum 05.06. bis 02.07.2023

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: