Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Hydrologische Berichte » Hydrologischer Status NRW 31. März 2024

Hydrologischer Status NRW zum 31.03.2024

04. April 2024

Niederschlag

Durchschnittlicher Niederschlag im März im Vergleich zum langjährigen Mittel.

  • Mit rd. 66 mm im NRW-Gebietsmittel befindet sich die Niederschlagssumme für den März im Bereich des langjährigen Mittelwerts von rd. 61 mm (1881-heute).
  • In den letzten 12 Monaten sind in der Summe rd. 1.182 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +335 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +40 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten. 
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • April 2018 – März 2019     -19,3 %
    • April 2019 – März 2020       -1,0 %
    • April 2020 – März 2021     -18,8 %
    • April 2021 – März 2022       -2,0 %
    • April 2022 – März 2023      -7,7 %
    • April2023 – März2024    +39,5 %

Durch den aktuellen Niederschlagsüberschuss wurde zumindest rein numerisch das entstandene Defizit seit 2019 bereits ausgeglichen. Für den Ausgleich des im Jahr 2018 entstandenen Defizits wären weitere sehr nasse Monate erforderlich

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 03.04.24)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

April 23

Mai
23

Juni
23

Juli
23

Aug.
23

Sep.
23

Okt.
23

Nov. 23

Dez. 23

Jan. 24

Feb.
24

Mrz.
24

monatl. Niederschlag

mm

63,3

65,2

61,9

115,6

132,5

68,1

119,1

139,8

160,7

85,3

103,8

66,2

summiert

mm

63,3

128,5

190,4

306,0

438,5

506,6

625,7

765,5

926,2

1011,5

1115,3

1181,5

Mittel 1881-heute

mm

55,2

63,6

74,6

86,6

81,2

67,2

69,7

72,0

80,4

74,7

61,1

60,8

summiert

mm

55,2

118,7

193,3

279,9

361,0

428,3

497,9

570,0

650,4

725,1

786,2

847,0

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+8,1

+14,7

+1,6

+2,6

-12,7

-17,0

+29,0

+33,5

+51,3

+63,3

+0,9

+1,3

+49,4

+71,0

+67,8

+94,1

+80,3

+99,9

+10,6

+14,1

+42,7

+69,9

+5,4

+8,8

Überschuss / Defizit seit Anfang April 2023

mm

%

+8,1

+14,7

+9,8

+8,2

-2,9

-1,5

+26,1

+9,3

+77,5

+21,5

+78,3

+18,3

+127,8

+25,7

+195,5

+34,4

+275,8

+42,4

+286,4

+39,5

+329,1

+41,9

+334,5

+39,5

Boden

Die Böden in NRW weisen im März im Wesentlichen keine Dürreerscheinungen auf. Im Osten NRW´s ungewöhnliche Trockenheit im Oberboden.

  • Die Böden (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) in NRW weisen aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge zu Beginn des Jahres auch im März, verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit, nahezu keine Dürreerscheinungen auf. 
  • Der Oberboden (bis 0,25 m Tiefe) hingegen ist für den März betrachtet (Mittelwert über die letzten 30 Tage) im Osten NRW´s als für die Jahreszeit ungewöhnlich trocken einzuordnen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der sehr niederschlagsarmen Zeit in der ersten Märzhälfte im Osten NRW´s. Diese ungewöhnliche Trockenheit ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einem Wassermangel im Boden.
  • Das pflanzenverfügbare Wasser, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), liegt aktuell flächendeckend zwischen 80 und 100 %, d.h. den Pflanzen steht ausreichend Wasser zur Verfügung. Im Norden NRW´s, hauptsächlich im Bereich des Münsterlandes, sind die Böden aktuell überwiegend übersättigt (nFK > 100 %), d.h. das überschüssige Wasser, welches der Boden nicht mehr speichern kann, versickert in tiefere Bodenschichten bzw. fließt als Oberflächenabfluss in die Gewässer. 
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im März 2024 befinden sich die Grundwasserstände weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die Grundwasserstände (=GW-Stände) sind seit Beginn des Jahres in rund zwei Drittel der Grundwassermessstellen (=GWM) tendenziell gefallen. Steigende GW-Stände sind insbesondere entlang und westlich des Rheins (Niederrheinische Tieflandsbucht und rechtsrheinischer Teil des Rheinischen Schiefergebirges) zu beobachten. Für ganz NRW betrachtet befinden die Grundwasserstände im März weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die aktuellen GW-Stände im Märrz lassen sich, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, wie folgt einordnen: 

  • Der Anteil hoher bis sehr hoher GW-Stände (inkl. abs. Maxima) liegt bei rd. 43 % und hat im Vergleich zum Vormonat (rd. 59 %) abgenommen. Davon weisen rd. 14 % der Grundwassermessstellen (GWM) ein absolutes Maximum auf (Vormonat: 26 %).
  • Der Anteil der GWM mit mittleren GW-Ständen (rd. 49 %) hat hingegen zugenommen (Vormonat: 33 %). 
  • Der Anteil der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen (inkl. abs. Minima), ist bei rd. 8 % konstant geblieben (Vormonat: 8 %).

Anhand der Entwicklung der GW-Stände sind die positiven Auswirkungen der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen seit Oktober 2023 erkennbar. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände ist seitdem deutlich gesunken und verharrt seit Beginn des Jahres auf niedrigem Niveau. Demgegenüber steht ein deutlicher Anstieg der GWM mit mittleren bzw. hohen bis sehr hohen GW-Ständen. Seit Beginn des Jahres ist eine Verschiebung von hohen bis sehr hohen GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen erkennbar. 

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Keine Hochwasserlage im März. Gewässer aktuell im Wesentlichen geringfügig oberhalb des Mittelwassers.

  • Im März lagen keine hochwasserrelevanten Überschreitungen an Hochwassermeldepegeln in NRW vor.
  • Die Wasserstände in den Gewässern in NRW befinden sich aktuell im Bereich geringfügig oberhalb des Mittelwassers.
  • Dementsprechend liegt Ende März in keinem der Einzugsgebiete in NRW eine Hoch- oder Niedrigwassersituation vor.

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohem Niveau.

Infolge der deutlich überdurchschnittlich nassen Monate seit Beginn der Wasserwirtschaftsjahres 2024 liegen die Talsperrenfüllstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit Ende März mit rd. 90% (Stand: 28.03.2024) weiterhin auf einem hohen Niveau. 

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 28.03.24):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 95 (Vormonat: 89 %), aktuell gleichbleibend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 80 (Vormonat: 79 %), aktuell gleichbleibend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 89 % (Vormonat: 91 %), aktuell gleichbleibend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 96 (Vormonat: 93 %), aktuell gleichbleibend. 

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*.

*Im Rahmen der jahreszeitlich abgestimmten Betriebspläne reduzieren die Talsperrenbetreiber derzeitig die Hochwasserschutzräume in den Talsperren mit dem Ziel, die Wasserversorgung für den Sommer sicherzustellen. Im Rahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes kann es jedoch jederzeit zu Änderungen der Talsperrensteuerung kommen.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 04.04.2024 für den Zeitraum vom 04.03. bis 31.03.2024 

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: