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Hydrologischer Status NRW zum 31.08.2023

01. September 2023

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im August im Vergleich zum langjährigen Mittel

  • Im August 2023 sind in NRW im Durchschnitt rd. 138 mm Niederschlag gefallen. 
  • Der Summenwert liegt damit deutlich oberhalb (rd. +69 %) des langjährigen Mittelwerts (1881-2017) für August (rd. 82 mm). 
  • In den letzten 12 Monaten sind in der Summe rd. 1003 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +155 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +18 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • September 2018 – August 2019    -16,5 %
    • September 2019 – August 2020      -1,6 %
    • September 2020 – August 2021      +4 %
    • September 2021 – August 2022     -26,4 %
    • September 2022 – August 2023     -18,3 %

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Sept. 22

Okt. 22

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

April 23

Mai
23

Juni
23

Juli
23

Aug.
23

monatl. Niederschlag

mm

111,4

35,9

53,8

86,3

103,0

51,3

117,5

63,3

65,2

61,9

115,6

138,0

summiert

mm

111,4

147,3

201,1

287,4

390,4

441,7

559,2

622,5

687,7

749,6

865,2

1003,2

Mittel 1881-2017

mm

67,5

69,6

72,4

79,6

74,5

60,8

60,4

55,1

63,5

75,0

87,5

81,9

summiert

mm

67,5

137,1

209,5

289,1

363,6

424,4

484,9

540,0

603,5

678,5

766,0

847,9

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+43,9

+65,0

-33,7

-48,4

-18,6

-25,7

+6,7

+8,4

+28,5

+38,3

-9,5

-15,7

+57,1

+94,5

+8,2

+14,9

+1,7

+2,6

-13,1

-17,5

+28,1

+32,2

+56,1

+68,6

Überschuss / Defizit seit Anfang August 2022

mm

%

+43,9

+65,0

+10,2

+7,4

-8,4

-4,0

-1,7

-0,6

+26,8

+7,4

+17,3

+4,1

+74,3

+15,3

+82,5

+15,3

+84,2

+14,0

+71,1

+10,5

+99,2

+12,9

+155,3

+18,3

Boden

Die Böden in NRW weisen nahezu keine Dürreerscheinungen auf.

  • Aufgrund der seit Juli andauernden überdurchschnittlichen Niederschläge haben sich die Bodenfeuchtegehalte nicht nur im Oberboden (bis 25 cm Tiefe) sondern auch in den tieferen Bodenschichten (Gesamtboden bis 1,80 m Tiefe) signifikant erhöht.
  • Verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit weisen die Böden (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) in NRW nahezu keine Dürreerscheinungen mehr auf.
  • Lediglich in kleinen Bereichen im Südwesten und im Nordosten sind die Bodenfeuchtegehalte überdurchschnittlich gering (moderate bis extreme Dürre).
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung für die Jahre 2023, 2018 und 2019 (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, <   5 % aller Jahre = extreme Dürre, <   2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Er trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Grundwasserstände im August 2023 im Wesentlichen im mittleren Bereich.

  • Aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen seit Juli 2023 sind in einer zunehmenden Zahl der Grundwassermessstellen (GWM), entgegen des jahreszeittypischen Verlaufs der Grundwasserstände (GW-Stände), steigende GW-Stände zu beobachten. 
  • D. h. in diesem Sommer hat die langanhaltende, niederschlagreiche Witterung zu einer für den Sommer ungewöhnlichen Grundwasserneubildung geführt. 
  • Beim Vergleich der GW-Stände mit langjährigen Messwerten für den jeweiligen Auswertemonat ist eine Verschiebung von zu niedrigen bis mittleren GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen zu beobachten.
  • Der größte Anteil der GWM (rd. 55 %) weist im August 2023, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, mittlere GW-Stände auf (Vormonat: 52 %).
  • Der Anteil sehr niedriger bis niedriger GW-Stände liegt bei rd. 23 % und hat damit deutlich abgenommen (Vormonat: rd. 41 %).
  • Demgegenüber steht eine deutliche Zunahme der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen, deren Anteil bei rd. 21 % liegt (Vormonat: 7 %). Davon weisen rd. 11 % der GWM ein absolutes Maximum auf (Vormonat: 2 %).
  • Im Vergleich zum August 2022 sind in rd. 87 % der GWM höhere GW-Stände gemessen worden.
  • Im Vergleich zum August 2016 wurden im August 2023 hingegen an 38 % der GWM höhere GW-Stände gemessen und die Defizite der letzten Jahre ausgeglichen. An der Mehrzahl der GWM zeigt sich weiterhin ein Grundwasserdefizit als Langzeitauswirkung der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den hydrologischen Jahren 2017 bis 2019 und 2022.

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser.

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW weisen Ende August im Wesentlichen kein Niedrigwasser auf. Rhein und Weser liegen unterhalb des Mittelwassers.

Talsperren

An den großen Talsperrensystemen in NRW sind fallende Wasserstände zu beobachten, die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit aber weiterhin auf einem hohem Niveau.

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 87 %, Tendenz aktuell fallend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 72 %, Tendenz aktuell leicht fallend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 79 %, Tendenz aktuell fallend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 82 %, Tendenz aktuell leicht fallend. 

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (01.11.22) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überwiegend überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Von Mitte Mai bis Ende Juli 2023 sind die Füllstände kontinuierlich gefallen. Im August sind die Füllstände annähernd konstant geblieben und befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 29.08.2023 für den Zeitraum 04.09. bis 01.10.2023

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: