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Hydrologischer Status NRW zum 30.09.2023

02. Oktober 2023

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im September im Vergleich zum langjährigen Mittel, regional Starkniederschläge.

  • Im September 2023 sind in NRW im Durchschnitt rd. 68 mm Niederschlag gefallen, wobei sich die Menge zu großen Teilen nur auf wenige Tage in Form von teils erheblichen Starkniederschlägenverteilt. So wurden am 12.09. z. B. in Beckum-Vellern 102,6 mm Tagesniederschlag gemessen. 
  • Der Summenwert für NRW liegt durch diese Einzelereignisse trotz vieler Trockentage im Bereich des langjährigen Mittelwerts (1881-heute) für September (rd. 67 mm). 
  • In den letzten 12 Monaten sind in der Summe rd. 960 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +115 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +14 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • Oktober 2018 – September 2019    -13,7 %
    • Oktober 2019 – September 2020      -2,6 %
    • Oktober 2020 – September 2021      +2,2 %
    • Oktober 2021 – September 2022     -16,9 %
    • Oktober 2022 – September 2023     -13,6 %

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Okt. 22

Nov. 22

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

April 23

Mai
23

Juni
23

Juli
23

Aug.
23

Sep.
23

monatl. Niederschlag

mm

35,9

53,8

86,3

103,0

51,3

117,5

63,3

65,2

61,9

115,6

138,0

68,1

summiert

mm

35,9

89,7

176,0

279,0

330,3

447,8

511,1

576,3

638,2

743,8

891,8

959,9

Mittel 1881-heute

mm

69,6

71,6

79,8

74,7

60,8

60,8

55,2

63,6

74,6

86,6

81,2

67,2

summiert

mm

69,6

140,9

220,7

295,3

356,1

416,9

472,1

535,7

610,2

696,8

778,0

845,2

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

-33,7

-48,2

-17,8

-24,8

+6,5

+8,1

+28,3

+38,0

-9,5

-15,6

+56,7

+93,2

+8,1

+14,7

+1,6

+2,6

-12,7

-17,0

+29,0

+33,5

+56,8

+70,0

+0,9

+1,3

Überschuss / Defizit seit Anfang Oktober 2022

mm

%

-33,4

-48,2

-51,2

-36,3

-44,7

-20,2

-16,3

-5,5

-25,8

-7,3

+30,9

+7,4

+39,0

+8,3

+40,6

+7,6

+28,0

+4,6

+57,0

+8,2

+113,8

+14,6

+114,7

+13,6

Boden

Die Böden in NRW weisen nahezu keine Dürreerscheinungen auf.

  • Infolge der durchschnittlichen Niederschläge im September sind die Bodenfeuchteverhältnisse hinsichtlich Dürreerscheinungen im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert.
  • Verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit weisen die Böden (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) in NRW nahezu keine Dürreerscheinungen mehr auf.
  • Lediglich in kleinen Bereichen im Südwesten und im Nordosten sind die Bodenfeuchtegehalte überdurchschnittlich gering (hauptsächlich moderate bis extreme Dürre).
  • Die drei Grafiken zeigen den Dürrezustand des Gesamtbodens bis in eine Tiefe von 1,80 m des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung für die Jahre 2023, 2018 und 2019 (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Bodenschicht bis ca. 1,8 m Tiefe: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Grundwasserstände im September 2023 im Wesentlichen im mittleren Bereich.

  • Als Folge der überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Juli und August und in Abhängigkeit der regionalen Niederschlagsverteilung sowie der hydrogeologischen Verhältnisse (Flurabstand, hydraulische Leitfähigkeit des Untergrundes) sind im September 2023 in rund der Hälfte der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW noch steigende Grundwasserstände (GW-Stände) zu beobachten. 
  • Auch beim Vergleich der GW-Stände mit langjährigen Messwerten sind die positiven wasserwirtschaftlichen Folgen der langanhaltenden niederschlagsreichen Witterung im hydrologischen Sommerhalbjahr weiterhin erkennbar.
  • Der größte Anteil der GWM (rd. 60 %) weist im September 2023, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, mittlere GW-Stände auf (Vormonat: 56 %).
  • Der Anteil sehr niedriger bis niedriger GW-Stände liegt bei rd. 17 % und hat im Vergleich zum Vormonat (rd. 23 %) nochmals abgenommen.
  • Demgegenüber steht eine leichte Zunahme der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen, deren Anteil bei rd. 23 % liegt (Vormonat: 21 %). Davon weisen rd. 11 % der GWM ein absolutes Maximum auf (Vormonat: 11 %).
  • Im Vergleich zum September 2022 sind in rd. 90 % der GWM höhere GW-Stände gemessen worden.
  • Im Vergleich zum September 2016 wurden im September 2023 an 51% der GWM höhere GW-Stände gemessen und die Defizite der letzten Jahre ausgeglichen. An rund der Hälfte der GWM zeigt sich weiterhin ein Grundwasserdefizit als Langzeitauswirkung der deutlich unterdurchschnittlichen Grundwasserneubildungsraten in den hydrologischen Jahren 2017 bis 2019 und 2022.

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Die Fließgewässer in NRW weisen Ende September mit Ausnahme des Südwestens und Nordostens im Wesentlichen kein Niedrigwasser auf.

Talsperren

An den großen Talsperrensystemen in NRW sind fallende Wasserstände zu beobachten, die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit aber weiterhin auf einem hohem Niveau.

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 83 %, Tendenz aktuell fallend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 68 %, Tendenz aktuell fallend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 74 %, Tendenz aktuell fallend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 75 %, Tendenz aktuell fallend. 

Die Füllgrade der Talsperren lagen zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2023 (01.11.22) aufgrund des trockenen wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2022 auf einem eher unterdurchschnittlichen Niveau. Erst ab Mitte Dezember 2022 ist im Zuge der überwiegend überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen von Dezember 2022 bis April 2023 ein signifikanter Anstieg der Füllstände zu beobachten. Von Mitte Mai bis Ende September 2023 sind die Füllstände im Wesentlichen jahreszeittypisch kontinuierlich gefallen. Aktuell befinden sich die Füllstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 02.10.2023 für den Zeitraum 02.10. bis 29.10.2023

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: