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Hydrologischer Status NRW zum 30.11.2023

06. Dezember 2023

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im November im Vergleich zum langjährigen Mittel.

  • Im November 2023 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 140 mm Niederschlag gefallen. 
  • Der Summenwert für NRW liegt deutlich oberhalb des langjährigen Mittelwerts für einen November (1881 - heute, rd. 72 mm). 
  • In den letzten 12 Monaten sind in der Summe rd. 1129 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +283 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +34 % gegenüber den langjährigen Durchschnittswerten. Damit waren seit 1881 die Novemberniederschläge nur in vier Jahren (1930, 1939, 1940, 1944) höher als in diesem Jahr.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • Dezember 2018 – November 2019      +1,4 %
    • Dezember 2019 – November 2020     -10,8 %
    • Dezember 2020 – November 2021      +0,4 %
    • Dezember 2021 – November 2022     -18,3 %
    • Dezember 2022 – November 2023  +33,5 %

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 04.12.23)
grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Dez. 22

Jan. 23

Feb. 23

März 23

April 23

Mai
23

Juni
23

Juli
23

Aug.
23

Sep.
23

Okt.
23

Nov. 23

monatl. Niederschlag

mm

86,3

103,0

51,3

117,5

63,3

65,2

61,9

115,6

138,0

68,1

119,1

139,8

summiert

mm

140,1

243,1

294,4

411,9

475,2

540,4

602,3

717,9

855,9

924,0

1043,1

1129,1

Mittel 1881-heute

mm

79,8

74,7

60,8

60,8

55,2

63,6

74,6

86,6

81,2

67,2

69,7

72,0

summiert

mm

151,4

226,0

286,8

347,6

402,8

466,3

540,9

627,5

708,7

775,9

845,6

846,1

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+6,5

+8,1

+28,3

+38,0

-9,5

-15,6

+56,7

+93,2

+8,1

+14,7

+1,6

+2,6

-12,7

-17,0

+29,0

+33,5

+56,8

+70,0

+0,9

+1,3

+49,4

+70,9

+67,8

+94,1%

Überschuss / Defizit seit Anfang November 2022

mm

%

-11,3

-7,4

+17,1

+7,6

+7,6

+2,6

+64,3

+18,5

+72,4

+18,0

+74,1

+15,9

+61,4

+11,4

+90,4

+14,4

+147,2

+20,8

+148,1

+19,1

+197,5

+23,4

+283,0

+33,5%

Boden

Die Böden in NRW weisen nahezu keine Dürreerscheinungen auf.

  • Verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit weisen die Böden (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) nach den überdurchschnittlichen Niederschlägen der letzten Wochen in NRW nahezu keine Dürreerscheinungen mehr auf.
  • Lediglich in einem kleinen Bereich im Südwesten sind die Bodenfeuchtegehalte noch überdurchschnittlich gering (hauptsächlich moderate bis schwere Dürre).
  • In fast ganz NRW ist der Boden in den oberen Bodenschichten gesättigt (nFK bei rd. 100 %). Im Norden NRW´s ist der Oberboden sogar übersättigt (nFK > 100 %), d.h. das überschüssige Wasser, welches der Boden nicht mehr speichern kann, versickert in tiefere Bodenschichten (siehe jeweils Grafik "Pflanzenverfügbares Wasser"). 
  • Die folgenden Grafiken zeigen die aktuelle Bodenfeuchte eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden sowie das Pflanzenverfügbare Wasser beschrieben mittels der nutzbaren Feldkapazität des UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Grundwasserstände im November 2023 im Wesentlichen im mittleren bis hohen Bereich.

Die überdurchschnittlichen hohen Niederschlagsummen der vergangenen Monate haben im Wesentlichen zu einem Anstieg der Grundwasserstände (GW-Stände) geführt. 

  • Der Anteil hoher bis sehr hoher GW-Stände liegt bei rd. 40 % und hat im Vergleich zum Vormonat (rd. 13 %) deutlich zugenommen. Davon weisen rd. 15 % der Grundwassermessstellen (GWM) ein absolutes Maximum auf (Vormonat: 3 %).
  • Demgegenüber steht entsprechend eine deutliche Abnahme der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen, deren Anteil bei rd. 12 % liegt (Vormonat: 27 %).
  • Der größte Anteil der GWM (rd. 49 %) weist im November 2023, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, mittlere GW-Stände auf (Vormonat: 61 %). 
  • Im Vergleich zum November 2022 sind in rd. 95 % der GWM höhere GW-Stände gemessen worden.
  • Im Vergleich zum November 2016 wurden im November 2023 an rd. 75 % der GWM höhere GW-Stände gemessen und die Defizite der letzten Jahre weiter ausgeglichen. 

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Landesweit leichte Hochwasser in den Gewässern NRW´s.

  • Aufgrund der hohen Bodensättigung in Verbindung mit lang anhaltenden und ergiebigen Niederschlägen wurde in der zweiten Novemberhälfte an Pegeln in weiten Teilen NRW´s Informationswerte überschritten (leichtes Hochwasser). Infolge dessen wurden vom LANUV 23 hydrologische Lageberichte veröffentlicht.
  • Dementsprechend weisen die Fließgewässer in NRW Ende November kein Niedrigwasser auf. 

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohem Niveau.

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 83 %, Tendenz aktuell leicht fallend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 65 %, Tendenz aktuell fallend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 82 %, Tendenz aktuell leicht fallend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 77 %, Tendenz aktuell fallend. 

Aufgrund des überdurchschnittlich nassen Wasserwirtschaftsjahres 2023 und Novembers 2023 liegen die Talsperrenfüllstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit auch zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres 2024 weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die Betreiber der Talsperren entleeren derzeit die winterlichen Hochwasserschutzräume der Talsperren entsprechend der vorgegeben Betriebspläne.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 04.12.2023 für den Zeitraum 04.12. bis 31.12.2023 

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV: