© phantermedia.net/Brigitte Götz, Kathrin Förster
Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Abwasser » Zustands- und Funktionsprüfung privater Abwasserleitungen » Grundwasser-
gefährdung

Zustands- und Funktionsprüfung privater Abwasserleitungen

Grundwassergefährdung durch undichte Kanäle

Vor dem Hintergrund der Neufassung der Regelungen zur Prüfung des Zustands und der Funktionsfähigkeit privater Abwasserleitungen wurde vielfach in Frage gestellt, dass sich undichte Kanäle nachteilig auf die Grundwasserqualtität auswirken. Dieser Frage ist das LANUV nachgegangen und hat

  • die einschlägige Literatur gesichtet und bewertet sowie
  • die landesweit verfügbaren Grundwasseranalysen im Hinblick auf abwasserrelevante Parameter ausgewertet.

Die Ergebnisse sind im LANUV-Fachbericht Nr. 43 dargestellt

Zusammenfassung

Die Untersuchungen verschiedener Autoren in verschiedenen Städten Deutschlands und Österreichs sowie die Auswertungen der nordrhein-westfälischen Grundwasseranalysen zeigen eindeutige, abwasserbedingte Belastungen des Grundwassers in Siedlungsgebieten und einen Zusammenhang zwischen Kanalleckagen und Grundwasserkontaminationen.

Die Veränderungen betreffen nicht nur anorganisch-chemische Parameter (z.B. Bor, Kalium, Nährstoffe etc.) und die Keimbelastung (z.B. E. coli, Coliforme Keime), sondern auch Fremdstoffe, die im Grundwasser normalerweise nicht vorkommen. Zu den Fremdstoffen zählen u.a. Humanarzneistoffe, Röntgenkontrastmittel, Rückstände von Kosmetik-, Reinigungs- und Waschmitteln, Komplexbildner und Weichmacher. Einige dieser Stoffe haben endokrine Wirkungen (z.B. Bisphenol A, Nonylphenol), können bereits in sehr niedrigen Konzentrationen (0,05 – 0,5 µg/L) ökotoxikologisch wirksam sein (z.B. Diclofenac, Sulfamethoxazol, Carbamazepin) oder sind mit den üblicherweise verfügbaren Verfahren der Trinkwasseraufbereitung nicht oder nur schwer zu entfernen (z.B. iodierte Röntgenkontrastmittel, EDTA/DTPA).

Die eigenen Datenauswertungen zeigen außerdem, dass abwasserbürtige Wasserinhaltsstoffe selbst bei hohen Grundwasserflurabständen und über die gesamte Grundwassermächtigkeit im ersten Grundwasserstockwerk anzutreffen sind. Darüber hinaus sind auch siedlungsbeeinflusste Rohwasserbrunnen der öffentlichen Trinkwasserversorgung betroffen.