Sie sind hier: Startseite LANUV » Umwelt » Wasser » Hydrologische Berichte » Oktober 2020

Hydrologischer Monatsbericht Oktober 2020

03. November 2020

Zusammenfassung

Niederschlag: Der Oktober 2020 war ein regnerischer Monat in NRW. Nur zwei Tage waren im ganzen Land trocken. Im Landesmittel fielen 84 mm Niederschlag und damit ca. 14 mm mehr als im langjährigen Mittel von 1881 bis 2017.
Boden: Langanhaltende Niederschläge im gesamten Monat brachten Entspannung für die obere Bodenschicht. In den tieferen Bodenschichten weiter fast im ganzen Land schwere bis extreme Dürreverhältnisse nach UFZ.
Grundwasser: Weiterhin auf niedrigem Niveau im gesamten Land. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (73%) stieg gegenüber dem Vormonat (67%) nochmals weiter an.
Fließgewässer: Derzeit keine ausgeprägte Niedrigwassersituation an den nordrhein-westfälischen Gewässern sowie an den beiden Bundeswasserstraßen Rhein und Weser.
Talsperren: Inanspruchnahme der Talsperrensysteme aufgrund der Witterungsverhältnisse reduziert. Füllstand der Talsperren in NRW zum Ende des Oktober mit 53% weiterhin unterhalb des Niveaus von 2019 (63%).
Ausblick: Für den November wird derzeit ein Wechsel von trockenen und nassen Abschnitten prognostiziert. Eine Abschätzung des Witterungsverlaufes im Winter und einer damit verbundenen Normalisierung der wasserwirtschaftlichen Situation derzeit noch nicht möglich.

Niederschläge

Der Oktober 2020 war ein sehr regnerischer Monat. Nur an zwei Tage hat es in ganz Nordrhein-Westfalen nicht geregnet. Landesweit betrug die Niederschlagssumme 84 mm und lag damit um ca. 15 mm über dem langjährigen Mittel von gut 69 mm (1881-2017).

Trotz dieser Niederschläge setzt sich die insgesamt niederschlagsarme Periode dieses Jahres seit April weiter fort und gehört wie auch das Jahr 2018 zu den 10 niederschlagsärmsten Perioden April bis Oktober seit 1881. Eine Entspannung im Umfang des Oktober 2019 trat diesen Monat nicht ein. Im Landesdurchschnitt reduzierte sich das Gesamtdefizit des Niederschlages seit April 2018 leicht auf 286 mm, ist aber weiterhin größer als die Höchststände der beiden Vorjahre.

Die räumliche Verteilung der Niederschläge auch im Oktober wurde durch Tiefdruckgebiete mit ihren typischen flächendeckenden Niederschlägen geprägt und zeigte sich über die meisten Landesteile recht einheitlich. Im Bergischen Land sowie dem Sauer- und Siegerland wurden teilweise Niederschläge deutlich über dem Landesdurchschnitt gemessen.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen201846,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
201929,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
202020,518,375,053,461,850,884,3      370*
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Tabelle 1: Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV; *vorläufiger Wert

Bodenfeuchte

Der regnerische Oktober füllte den Bodenspeicher kontinuierlich weiter auf, so dass in der oberen Bodenschicht nur in wenigen Landesteilen Dürrezustände auftreten. Eine Durchsickerung in die tieferen Schichten erfolgte jedoch bisher nicht. Fast im ganzen Land sind zum Ende Oktober weiterhin schwere bis extreme Dürreverhältnisse in den tieferen Bodenschichten vorhanden. Insgesamt ist Bodenfeuchtedefizit und damit die Dürre zu Ende Oktober deutlich ausgeprägter als im Vorjahr, extreme Verhältnisse wie 2018 mit seinem trockenen Oktober sind dieses Jahr aber nicht erkennbar.

Abbildung 3: Abschätzung des Bodenfeuchtezustands zum Monatswechsel Oktober / November 2020 (normal (weiß) bis dunkelrot (außergewöhnliche Dürre); Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung https://www.ufz.de/index.php?de=37937.

Grundwasser

94% der Ende September / Anfang Oktober gemessenen Grundwasserstände befinden sich unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Anteil signifikant zu niedriger Grundwasserstände (73%) stieg auf hohem Niveau gegenüber dem Vormonat (67%) nochmals weiter an. Dies korreliert mit niederschlagsarmen Zeitraum der letzten Monate. Die Niederschläge zum Monatsanfang führten noch nicht zu einer signifikanten Grundwasserneubildung.

Im Vergleich zum Vorjahr (September / Oktober 2019) sind die Grundwasserstände nicht ganz so stark gesunken. Derzeit liegen ca. 68% der Grundwasserstände oberhalb der der Werte aus 2019. Im Vergleich zur Situation vor Beginn der Dürrephase (September / Oktober 2017) liegen fast alle (87%) der gemessenen Grundwasserstände niedriger.

Fließgewässer

Aufgrund der großflächigen und regelmäßigen Niederschläge im Oktober 2020 sind in den Gewässern Nordrhein-Westfalens zum Monatsende kaum ausgeprägte Niedrigwasser vorhanden. 

Während die Wasserstände am Rhein derzeit deutlich oberhalb der mittleren Niedrigwasserstandes sind, bewegten sich an der Weser, der zweiten Bundeswasserstrasse in NRW, die Wasserstände im Oktober lange Zeit unterhalb des mittleren Niedrigwassers. Zum Monatsende stiegen die Wasserstände dann wieder über diesen Wert an.

Weitere Informationen zu Rhein und Weser bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde.

Talsperren

Im Oktober 2020 führten in weiten Teilen NRWs durchschnittliche, teils überdurchschnittliche Niederschlagsmengen zunächst zu einem Abflachen der Entleerungskurve an den Talsperren und in der zweiten Monatshälfte teils auch zu einem leichten Wiederanstieg der Füllstände.

Die Füllstände liegen nun zum Ende des Monats zwar meist weiterhin unterhalb des langjährigen saisonalen Mittels, allerdings nicht mehr mit dem ausgeprägt steilen Entleerungsgradienten wie in den vergangenen Monaten.

Durch die Niederschläge des Oktobers, einhergehend mit „nur“ durchschnittlicher Lufttemperatur und deutlicher unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und somit geringen Verdunstungswerten, sind die Voraussetzungen dafür gegeben, dass sich bereits bei weiteren durchschnittlichen Niederschlägen die Talsperrenfüllstände weiter erholen können, auch wenn damit das allgemeine hydrologische Defizit noch nicht ausgeglichen würde.

Einordnung und Ausblick

Der Oktober war eher regenreich mit vielen Regentagen und leicht überdurchschnittlichen Regenmengen in ganz NRW.

Für den November wird derzeit ein Wechsel von trockenen und nassen Abschnitten prognostiziert. Eine Abschätzung des Witterungsverlaufes im Winter und einer damit verbundenen Erholung insbesondere der tieferen Bodenschichten und einer ausgeprägten Grundwasserneubildung ist derzeit noch nicht möglich.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.