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Hydrologischer Monatsbericht Mai 2020

02. Juni 2020

Zusammenfassung

Im gesamten Mai setzte sich die trockene Periode seit Mitte März fort. Ergiebige Niederschläge wurden nur zu Monatsbeginn registriert. Mit 18,3 mm Niederschlag im Gebietsmittel über NRW war der Mai 2020 der zweitrockenste Mai seit Beginn der langjährigen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes im Jahr 1881.

Der Boden ist bereits in allen Landesteilen bis in tiefere Schichten ungewöhnlich stark ausgetrocknet. Rd. 70% der Ende April / Anfang Mai gemessenen Grundwasserstände befinden sich unterhalb der langjährigen Vergleichswerte in diesem Zeitraum. Im Mai fielen die Wasserstände an den Pegeln vieler Gewässer in den Niedrigwasserbereich. Aufgrund erforderlicher Zuschüsse in die Gewässer werden die Talsperren des Landes derzeit stark in Anspruch genommen, so dass diese für die Jahreszeit ungwöhnliche Abnahme des vorhandenen Stauvolumens zeigen.

Niederschläge

Der Mai 2020 war bis auf die ersten Tage landesweit durch eine Periode wiederkehrender Niederschläge geringster Intensität im Wechsel mit niederschlagsfreie Tagen gekennzeichnet. Damit setzte sich die Trockenperiode, die bereits im März begann, fort. Insgesamt fielen im Gebietsmitel in NRW im Mai 2020 nur 18,3 mm bzw. l/m² Regen. Dies entspricht etwa 33% des langjährigen Mittels seit 1881. Damit ist der Mai 2020 nach dem Mai 1989 der zweittrockenste Mai seit Beginn der langjährigen Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes im Jahr 1881. In diesem Monat waren 20 Tage in ganz NRW niederschlagsfrei.

Monats-
summen
 AprMaiJunJuliAugSepOktNovDezJanFebMrzJahr
  gemessen201846,152,44725,542,541,331,223,3126,5104,341,2102683
201929,462,745,842,85862,2101,482,283,447,9153,669,9839
202020,518,3            39
    Mittelwert1881-
2019
566475878267697280746060846
1961-
1990
627284827367627988775871875
1971-
2000
566882776874707889805774873
1981-
2010
557178817978758189866877918
Übersicht über die gemessenen Monatssummen der Niederschläge [mm bzw. l/m² in NRW seit April 2018 im Vergleich zu den mittleren Monatssummen verschiedener Referenzperioden, Jahresstart jeweils zum Beginn der Vegetationsperiode im April; Datenquelle DWD, LANUV

Bodenfeuchte

Aufgrund der weiterhin geringen Niederschläge in Kombination mit zunehmendem Pflanzenwachstum trocknete der Boden im Mai weiter sehr schnell aus. Dieses Austrocknen setzte sich in die tieferen Bodenschichten fort, so dass sich zum Monatsende auch hier eine ausgeprägte Dürresituation zeigt. Der zu Jahresbeginn, insbesondere im Februar aufgebaute Wasserspeicher in den Böden ist inzwischen aufgezehrt.

Insgesamt zeigen sich die Böden insbesondere in den Mittelgebirgen deutlich trockener als zur gleichen Zeit in letzten Jahr 2019. Auch die Dynamik des Austrocknens der Böden läuft derzeit schneller als vor 12 Monaten.

Grundwasser

Rd. 70% der Ende April / Anfang Mai gemessenen Grundwasserstände befinden sich unterhalb der langjährigen Vergleichswerte (Messstellen-Median) in diesem Zeitraum. Der Großteil davon jedoch weiterhin im mittleren Bereich. Im Vergleich zu den Vormonaten ist eine abfallende Tendenz hin zu niedrigeren GW-Ständen erkennbar. Diese Tendenz korreliert mit niederschlagsarmen Zeitraum seit Mitte März.

Im Vergleich zum Vorjahr (April/Mai 2019) zeigt der Grundwasserstand eine ähnliche Situation. Rund die Hälfte der GW-Stände liegt oberhalb bzw. unterhalb der Werte aus dem Vorjahr. Im Vergleich zum April/Mai 2018, vor Beginn der Dürreperioden 2018 und 2019, wurden Ende April/Anfang Mai 2020 in rd. drei Viertel der Grundwassermessstellen niedrigere GW-Stände gemessen. Dies korreliert mit dem seit April 2018 aufgebauten Niederschlagsdefizit, welches sich auf die GW-Neubildung auswirkt. Auch die hohen Niederschläge und Bodensättigung im Februar konnte dieses Defizit nicht ausgleichen.

Fließgewässer

Ende April bildete sich in den ersten Einzugsgebieten eine für diese Jahreszeit ungewöhnliche Niedrigwassersituation aus. Mit den Niederschlägen zum Monatswechsel normalisierte sich das Abflussgeschehen in den Gewässern Nordrhein-Westfalens zeitweise, um anschließend flächendeckend verstärkt wieder einzusetzen.

Auch an den beiden Bundeswasserstraßen Rhein und Weser sind die Wasserstände zum Ende des Mai deutlich gesunken und befinden sich derzeit nur knapp oberhalb des langjährigen mittleren Niedrigwassers. Weitere Informationen zu Rhein und Weser bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und der Bundesanstalt für Gewässerkunde.

Talsperren

Waren die Füllstände der Talsperren in NRW zum Beginn des Mai noch überdurchschnittlich, nahmen sie aufgrund der teils erforderlichen Zuschüsse in die Gewässer unterhalb über den Monat überdurchschnittlich ab. Die Füllstände der meisten Talsperren befinden sich Ende Mai etwas unterhalb des langjährigen Mittels, aber bereits deutlich unterhalb des Median. Dies bedeutet, dass in der großen Mehrzahl der Jahre die Werte der Füllstände um diese Jahreszeit höher waren. Aufgrund der besonderen wasserwirtschaftlichen Situation der fehlenden Niederschläge erfolgten im Mai z.B. Zuschüsse an 27 Tage aus den Talsperren im Ruhr-Einzugsgebiet.

Einordnung und Ausblick

Aufgrund der inzwischen 10 niederschlagsarmen bzw. -freien Wochen von Mitte März bis Ende Mai hat sich in diesem Frühjahr ungewöhnlich früh und schnell eine außergewöhnliche Dürresituation eingestellt, die gemeinsam mit den noch nicht vollständig aufgefüllten Defiziten der beiden Vorjahre zu einer starken Belastung des natürlichen Wasserhaushalts in allen Bereichen sowie der Talsperrensystemen geführt hat. Dies führt bereits zu abnehmenden Grundwasserständen sowie geringen Wasserführungen in vielen nordrhein-westfälischen Gewässern. Die noch gut gefüllten Talsperren werden durch ihre Zuschüsse derzeit stark belastet.

Auch für den Juni wird derzeit die Fortsetzung der niederschlagsarmen Witterung vorhergesagt, so dass zunächst eine Entspannung der Situation nicht abzusehen ist. Ob sich im Hochsommer eine fortsetzende trockene Wetterlage einstellt oder eher feuchte Monate zu erwarten sind, ist aus den derzeitigen Wettervorhersagen nicht erkennbar.

Datenquellen

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.